Krebs und Krebstherapien können Ihre Sexualität zeitweise oder bleibend beeinträchtigen. Verständnis für die Ursachen, Geduld, Gespräche und allenfalls Hilfsmittel können Ihnen weiterhelfen.
Sexuelle Probleme bei Krebs haben mehrere Gründe.
Körperliche Ursachen:
Tumore in einem Sexualorgan – z.B. in der Prostata oder in den Hoden – oder in der Beckenregion; Chemotherapien (sie können die Bildung von Spermien vorübergehend beeinträchtigen); Nebenwirkungen von Therapien wie Erschöpfung, Schmerzen, empfindliche Haut und Schleimhäute; hormonelle Veränderungen, z.B. durch tumorhemmende Medikamente bei Prostatakrebs; radioaktive Bestrahlung (z.B. mit Seeds).
Seelische Ursachen:
Unsicherheit; Scham, z.B. bei künstlichem Darmausgang; unberechtigte Angst, die Partnerin anzustecken; ein negatives Körperbild (man findet sich unattraktiv)
Geduld, Gespräche, Zärtlichkeit
Wie Sie mit Ihrer Sexualität umgehen, ist etwas ganz Persönliches. Es gibt keine Regeln. Daran ändert auch eine Krebserkrankung nichts. Folgende Anregungen können vielleicht dennoch helfen:
- Setzen Sie sich mit Ihren Wünschen und Ängsten auseinander.
- Reden Sie mit Ihrer Partnerin über Ihre körperlichen und seelischen Schwierigkeiten.
- Ziehen Sie sich nicht zurück, sondern suchen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin andere Formen der Nähe.
- Gestehen Sie sich ein, wenn die sexuelle Nähe fehlt. Lassen Sie sich beraten.
Therapien, Erektionshilfen und Literatur
Das Hilfsangebot bei sexuellen Schwierigkeiten während und nach einer Krebsbehandlung ist gross:
- Paartherapie/ Sexualtherapie: Ihr Behandlungsteam oder Ihre kantonale Krebsliga kennen Adressen.
- Erektionshilfen: Bei körperlich bedingten Schwierigkeiten steht eine breite Palette an Hilfsmitteln und Medikamenten bereit. Reden Sie mit Ihrem Behandlungsteam.
- Literaturtipp: Stefan Zettl und Joachim Hartlapp: «Krebs und Sexualität», Weingärtner Verlag, 2002.
Der Wunsch nach Kindern
Krebstherapien vermindern meistens die Zeugungsfähigkeit. In der Regel kehrt sie aber nach der Behandlung wieder zurück. Ein erhöhtes Risiko bleibender Zeugungsunfähigkeit besteht bei Hochdosis-Chemotherapie und Ganzkörperbestrahlung. Besprechen Sie Ihren Kinderwunsch unbedingt vor der Behandlung mit Ihrem Arzt. Es gibt Möglichkeiten, Spermien aufzubewahren. Um allfälligen Missbildungen vorzubeugen, sollten Sie während einer Krebstherapie unbedingt verhüten. Fragen Sie Ihren Arzt, wie lange Sie nach der Therapie mit einer Zeugung warten sollten.
Lassen Sie sich beraten
- von Ihrem Behandlungsteam
- von Ihrer kantonalen Krebsliga
- vom Expertenteam der Krebsliga: Online-Formular
- am Krebstelefon 0800 11 88 11
- durch die Broschüre «Männliche Sexualität bei Krebs»
- Tauschen Sie sich auch im Krebsforum mit anderen Betroffenen aus.
Die Broschüre «Männliche Sexualität bei Krebs»
- geht ausführlich auf die Ursachen von Problemen ein,
- gibt viele Tipps,
- zeigt Möglichkeiten auf, wie Sie mit Problemen besser umgehen können.