Immer mehr Kanäle und Beratungen
Neben dem Telefon kommen mit der Zeit neue Kommunikationskanäle dazu. Im krebsforum.ch tauschen Betroffene seit 2005 ihre Erfahrungen untereinander aus. In der Expertinnen- und Expertensprechstunde können Ratsuchende seit 2009 Fragen rund um Krebs an Fachspezialistinnen und -spezialisten richten und erhalten eine individuelle Antwort. Und für Kinder und Jugendliche steht seit 2012 mit der Cancerline ein Live-Chat zur Verfügung. Zwei Jahre darauf ist der Dienst neu auch für Erwachsene offen. Zudem kommt mit Skype ein audiovisueller Kanal dazu.
Nach Christine Meuwly-Leuenberger führt Sylvia Den das Krebstelefon-Team, ehe Erika Gardi von 2008 bis 2015 übernimmt.
2013 startet das Projekt «Krebstelefon plus», bei dem interessierte deutschsprachige Krebsligen ihre Telefone bei Büroschluss oder Abwesenheit auf das Krebstelefon umschalten können. Betroffene erhalten so persönliche Auskunft. Dank neuem Schichtbetrieb ist das Krebstelefon von 9 bis 19 Uhr erreichbar.
Die elektronische Post ersetzt die Briefe nahezu vollständig. Zwischen 2015 und 2018 verdoppeln sich die Anfragen via E-Mail von rund 700 auf 1565 Anfragen und im Chat nehmen die Beratungen um das Fünffache zu auf 400 pro Jahr.
Beständig und doch am Puls der Zeit
Seit 2016 leitet Anna Zahno den Beratungsdienst. In ihrem ersten Jahr führt sie mit dem Team die Rubrik «Neulich am Krebstelefon» (NAK) ein. Dabei wird eine Frage anonymisiert und im Forum aufgeschaltet, damit möglichst viele Menschen von der Antwort profitieren können. Seit 2022 finden sich die NAKs monatlich auch auf den Sozialen Medien. Zudem führt das Spendenmagazin der Krebsliga, aspect, die Rubrik «Neulich am Krebstelefon» mit einer Auswahl von Fragen und Antworten ein.
Rekord im Pandemiejahr: 6000 Beratungen
Die allermeisten Beratungen gibt es im Jahr 2020 – während der Coronazeit. Da stösst das Team an seine Grenzen. «Teilweise waren wir wirklich am Schwimmen», erinnert sich Anna Zahno. Rund 6000 Anfragen, vor allem von Betroffenen und Angehörigen, beantwortet das Team im Pandemiejahr. Die Menschen suchen Halt in einer Zeit, die Unsicherheit und Ängste – auch im Zusammenhang mit Krebs – noch erhöht.
Auch die geopolitischen Krisen gehen nicht spurlos am Krebstelefon vorbei: Als Anfang 2022 viele ukrainische Geflüchtete in der Schweiz Schutz suchen, reagiert das Krebstelefon rasch. Es schaltet auf der Webseite Informationen in Ukrainisch und Russisch auf und richteten in diesen Sprachen auch eine E-Mail-Beratung ein. Zuerst übersetzte eine Frau die Fragen und Antworten, später griff das Team auf moderne KI-Übersetzungsdienste bei der schriftlichen Beratung zurück.
Neu: Webinare und Beratung via WhatsApp
Nicht alle Veränderungen kriegen die Ratsuchenden direkt mit. So läuft zum Beispiel der Live-Chat in einem neuen Online-Beratungstool, das die noch strenger gewordenen Regeln des Datenschutzes garantiert.
Sowieso: Das Krebstelefon geht mit der Zeit. Das zeigt auch die Einführung der Webinare. Im Jahr 2023 startet die Reihe im Prostatakrebsmonat mit einem Webinar zum Thema Männergesundheit. Expertinnen und Experten geben einen fachlichen Input, Betroffene erzählen von ihren Erfahrungen und die Teilnehmenden können anonym Fragen stellen im Live-Chat. «Wir spürten schnell, dieses Format ist ein wirkliches Bedürfnis», sagt Anna Zahno. Weitere Webinare folgen und sind auch in Zukunft geplant.
Der neuste Coup: Damit sich Ratsuchende möglichst niederschwellig melden können, ist das Krebstelefon seit November 2024 auch via WhatsApp erreichbar.
Mit Herz und Fachwissen
Die Technologien ändern sich, neue Kanäle kommen dazu, Und die Expert:innen- und Expertensprechstunde heisst seit 2024 Online-Sprechstunde. Doch vieles ist gleich: So sind heute noch Kompetenz und Glaubwürdigkeit das A und O von KrebsInfo. Ebenso das Herzblut des Teams, das Gespräch auf Augenhöhe und das Angebot, die Menschen ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten. Und das alles anonym und kostenlos.