Dank der Rauchstopplinie hat Ruth Canella vor gut zehn Jahren mit Rauchen aufgehört. Ohne die beratende Unterstützung per Telefon hätte sie den Rauchstopp langfristig nicht geschafft, dessen ist sich die heute 68-jährige Zürcherin sicher. Zum 15. Jubiläum der Rauchstopplinie erzählt sie ihre Geschichte.
Ruth Canella hatte in ihrem Leben bereits etliche Versuche unternommen, mit dem Rauchen aufzuhören: «Es fühlt sich an, als hätte ich es schon 100 Mal probiert.» Etwa mit einem Besuch bei einem Heiler. «Wenn ich heute daran denke, muss ich selber lachen über mich», sagt die ehemalige Kosmetikerin. Der Besuch mit Freundinnen an der Zürcher Langstrasse ist ihr noch lebhaft in Erinnerung: «Sturzbetrunken sei der Mann gewesen und etwas gruselig.» Immerhin hielt sie es danach sechs Jahre lang ohne Zigarette aus. Wegen einer verlockenden Gratiszigarette fing sie wieder an und hatte zuerst den Eindruck, sie verfalle nicht wieder in die alten Muster, sondern könne zur Gelegenheitsraucherin werden. Irgendwann kaufte sie doch wieder selber ein Päckli und fing an, extradünne Zigaretten zu rauchen. «Ich dachte, die seien nicht ganz so schlimm wie die normalen.» Aber schnell wurde der Griff zur Zigarette wieder zur Gewohnheit, später gar zur Sucht. Ruth Canella entwickelte immer raffiniertere Strategien, um zu einer Zigarettenpause zu kommen und die Dinge schönzureden.
Die Telefonnummer blieb haften
Den vollständigen Stopp schaffte Ruth Canella dann dank der Rauchstopplinie. Neben den abschreckenden Bildern auf den Zigarettenschachteln sah die Zürcherin immer auch die Nummer der Rauchstopplinie, die ebenfalls darauf abgedruckt war: «Meine grösste Angst war es, dass mich die Beratende am Telefon belehrt, mir Vorwürfe macht, wie schlecht doch das Rauchen sei und warum ich nicht schon viel früher damit aufgehört habe.» Zum Glück passierte genau das nicht. Die Beratende der Rauchstopplinie nahm Ruth Canella und ihren Wunsch aufzuhören ernst. Sie schaute mit ihr ihre Rauchgewohnheiten an. Zum Beispiel die obligate «Zigi» zum Kaffee am Morgen oder am Mittag. Diese Unterstützung mit den Tipps habe ihr sehr geholfen, erklärt sie. «Statt meine Gewohnheitszigaretten zu rauchen, verzog ich mich ins Büro, wo ich nie geraucht hatte. Dort machte ich am Computer ein Spiel statt zu rauchen. Auch Spiele haben Suchtpotential, sind aber weniger gefährlich…», lacht die 68-jährige Frau.
Nach der ersten Phase des Rauchstopps vereinbarte die Beraterin jeweils einen fixen Termin in der Woche. Laut Canella sei diese Begleitung für sie sehr wichtig gewesen. «So wurde die Sache verbindlich und ich merkte, es interessiert jemanden, dass ich mit dem Rauchen aufhöre.» Der Glaube an die Selbstwirksamkeit der Person trägt viel zum Rauchstopp bei, bestätigt auch Catherine Abbühl, Leiterin der Rauchstopplinie.
Ruth Canella erinnert sich, dass sie sich ein exaktes Datum für den effektiven Rauchstopp festlegen sollte. «Das hat mich zuerst aber gar nicht interessiert», sagt die Ex-Raucherin. Und es dauerte nicht lange, da rauchte sie wieder mehr Zigaretten pro Tag. Der Schlüsselmoment kam an einem Abend auf dem Balkon. Es regnete und war kalt. Ihr Mann stichelte: «Rauchen ist cool, gell!» Zum Trotz zündete sie sich gleich noch eine Zigarette an. Da wurde es ihr so schlecht, dass sie wusste: «Wenn ich diese Zigi fertigrauche, muss ich mich übergeben.» In diesem Moment hatte Frau Canella das Datum ihres Rauchstopps. Es war der 18. November 2009.
Alte Gewohnheiten durchbrechen
Seither hat Ruth Canella weder Päckli noch Zigarette angerührt. Natürlich habe es in den ersten Jahren nach dem Rauchstopp schwierige Momente gegeben, sagt sie. Etwa in Verbindung mit Alkohol: «Ich habe ganz bewusst rund zwei Jahre lang keinen Schluck mehr getrunken. Aus Angst, ich könnte dadurch schneller wieder zur Zigarette greifen.»
Am schwierigsten wurde es für Ruth Canella jeweils im Herbst. Über viele Jahre war es Tradition, dass sie zusammen mit ihrer Familie und Freunden eine Woche in der Toscana verbrachte. In dieser Gruppe hatte es viele Raucher; das war für Ruth Canella als neue Nichtraucherin gewöhnungsbedürftig. «Zwischen den Gängen gingen die Raucher jeweils nach draussen. Ich musste drin bleiben.» Aber auch diese Herausforderung nahm Ruth Canella an und konnte dem Verlangen widerstehen. «Ich bin enorm froh, konnte ich mit Hilfe der Rauchstopplinie langfristig mit Rauchen aufhören. Das ist eine gute Sache! Ich kann sie nur weiterempfehlen!»