Nach einer radikalen Vulvektomie und Rekonstruktion leide ich unter dem Verlust von Empfindungen. Ich erkenne meinen Körper nicht mehr, und meine Libido ist gesunken. Ich traue mich nicht mehr, mit meinem Partner Geschlechtsverkehr zu haben, worunter ich sehr leide. Was kann ich machen?
Chirurgische Eingriffe an den Geschlechtsorganen können ihre Funktionsfähigkeit oder ihre Sensibilität beeinträchtigen. Krebsbetroffene, welche eine solche Operation hinter sich haben, sind in ihrem Selbstverständnis als Frau oder als Mann verunsichert. Die Angst vor physischem und psychischen Schmerz oder vor Ablehnung innerhalb der Partnerschaft lassen Betroffene diesen Bereich ihres Lebens oft vermeiden. Es wird, manchmal, vielleicht ganz unbewusst, von der Annahme ausgegangen, so nicht mehr zumutbar zu sein, während der Partner oder die Partnerin sich vielleicht einfach nicht traut, ein Bedürfnis nach Nähe, Zärtlichkeit oder Sexualität einzubringen. Selbstverständlich wird diese Zurückhaltung sofort registriert und als Bestätigung der angenommenen „Nicht-Zumutbarkeit“ interpretiert. Beide versuchen die Folgen der Veränderung mit sich selbst auszumachen und ziehen sich emotional zurück. Daraus kann dann nicht nur ein Verlust körperlicher Nähe erwachsen, sondern zusätzlich auch noch das Gefühl partnerschaftlicher Verbindung verloren gehen. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, wie in einer Partnerschaft und Sexualität die Art und Weise des Umgangs einen Unterschied machen kann. Für das Gefühlschaos aus Unsicherheit, Angst, Scham, Schmerz und Trauer Worte zu finden, ist nicht einfach. Eine derartige Situation braucht darum fast immer qualifizierte fachliche Unterstützung.
Krebs kann das Bedürfnis nach Sexualität, Intimität und Zärtlichkeit verändern. Das verunsichert und wirft Fragen auf. Doch noch immer wird über das Thema Sexualität und Krebs oft geschwiegen. Möchten Sie mit einer Fachperson darüber sprechen? Dann melden Sie sich bei uns.