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KrebsligaÜber KrebsTherapienMedikamente gegen KrebsWas tun gegen Nebenwirkungen?Medikamente gegen Krebs

Was tun gegen Nebenwirkungen?

Medikamentöse Tumortherapien zerstören Krebszellen im ganzen Körper. Neben der Wirkung gegen die Krebszellen können sie auch Nebenwirkungen verursachen. Manche Nebenwirkungen sind während der Therapie spürbar, andere erst nach Abschluss der Therapie.

Ob und in welcher Form Sie von Nebenwirkungen betroffen sind, ist abhängig von:

  • der Art der Medikamente,
  • der Dosierung der Medikamente,
  • Ihnen selbst, denn die Medikamente wirken nicht bei allen gleich.

In diesem Kapitel sind die häufigsten Nebenwirkungen beschrieben. Einige Betroffene haben keine dieser Nebenwirkungen. Andere haben mehrere Nebenwirkungen. Niemand hat alle Nebenwirkungen.  

Ihr Behandlungsteam informiert Sie

Das Pflegepersonal und Ihre behandelnde Ärztin informieren Sie über mögliche Nebenwirkungen und was Sie vorbeugend dagegen tun können. Sie erfahren auch, welche Nebenwirkungen Sie sofort melden müssen.

Haben Sie Beschwerden? Dann teilen Sie das Ihrem Behandlungsteam frühzeitig mit. Denn viele Beschwerden sind mit Medikamenten oder pflegerischen Massnahmen behandelbar.

Darf ich eigene Medikamente gegen Nebenwirkungen einnehmen?

Nicht alle Medikamente dürfen mit Medikamenten der Tumortherapie kombiniert werden. Informieren Sie deswegen immer Ihr Behandlungsteam oder Ihre Apothekerin über Medikamente, die Sie einnehmen oder einnehmen möchten. Auch dann, wenn:

  • Sie diese ohne Rezept kaufen können,
  • es sich um Schmerzmittel handelt, die Sie zu Hause haben,
  • Sie die Medikamente schon länger einnehmen,
  • es sich um natürliche Heilmittel auf pflanzlicher Basis handelt, 
  • Ihnen die Arzneien bei einer komplementären Therapie verschrieben wurden. 

Erfahren Sie mehr zu komplementären Therapien.

Verändertes Blutbild

Davon sprechen Fachpersonen, wenn die Bildung der weissen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen gestört ist. 

Die weissen Blutkörperchen, in der Fachsprache «Leukozyten» genannt, sind für unsere Immunabwehr zuständig. Sind zu wenig Leukozyten da, kann der Körper die Krankheitserreger kaum bekämpfen. 

Achten Sie auf Zeichen einer Infektion und informieren Sie Ihr Behandlungsteam über:

  • Halsweh, Schluckweh oder Schmerzen im Mund- und Rachenraum,
  • Brennen oder Schmerzen  beim Urinlassen,
  • Schnupfen, plötzlichen Husten, Atemnot oder schmerzhaftes Atmen,
  • eine geschwollene, gerötete und überwärmte Stelle, an der Sie eine Verletzung hatten,
  • Fieber.

Wichtig: Haben Sie über 38 Grad Fieber oder Schüttelfrost? Dann müssen Sie sich sofort bei Ihrem Behandlungsteam melden. In diesem Fall haben Sie eine Infektion, die mit Antibiotika behandelt werden muss. 

Die roten Blutkörperchen, in der Fachsprache «Erythrozyten» genannt, transportieren den Sauerstoff im Blut. Sind zu wenig Erythrozyten im Blut, liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. 

Welche Beschwerden oder Symptome haben Betroffene?

  • Sie sind müde oder blass.
  • Sie haben Atemnot oder Herzklopfen bei geringer körperlicher Anstrengung.
  • Ihnen wird schnell schwindlig.
  • Sie haben Kopfschmerzen.
  • Sie verspüren eine depressive Verstimmung. 

Informieren Sie Ihr Behandlungsteam, wenn Sie unter den erwähnten Beschwerden leiden, diese sich verschlimmern oder wenn Sie immer wieder ungewollt einschlafen. Denn eine Blutarmut ist mit Medikamenten oder Bluttransfusionen behandelbar.

Die Blutplättchen, in der Fachsprache «Thrombozyten» genannt, sind für die Blutgerinnung zuständig. Wenn zu wenig Thrombozyten da sind, bluten Betroffene bei Verletzungen länger und stärker. Manchmal kommt es plötzlich zu Nasenbluten oder spontanen blauen Flecken. Trotz der geringen Anzahl von Thrombozyten kann der Körper Blutungen stoppen.

 Melden Sie sich beim Behandlungsteam, wenn Sie:

  • stecknadelkopfgrosse, punktförmige Blutergüsse  entdecken, beispielsweise am Schienbein, an den Fussknöcheln oder im Mund,
  • am ganzen Körper Blutergüsse bekommen,
  • Nasenbluten, Zahnfleischbluten oder kleinere Schnittwunden kaum oder nicht mehr stoppen können.

Seien Sie vorsichtig:

  • Besprechen Sie jede Medikamenten-Einnahme mit Ihrem Behandlungsteam.
  • Besprechen Sie Zahnarztbesuche mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
  • Lassen Sie sich keine Spritzen in die Muskeln verabreichen ohne Rücksprache mit dem Arzt.

Fatigue

Fatigue ist eine anhaltende, schwer zu überwindende und belastende Müdigkeit. Sie hinterlässt ein Gefühl von emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung. Betroffene fühlen sich auch nach ausreichend Schlaf, Ruhe- und Erholungspausen erschöpft. In der Regel ist Fatigue eine vorübergehende Nebenwirkung. Sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam, wenn Sie die Fatigue nach Behandlungsende noch spüren.

Symptome einer Fatigue können sein:

  • Anhaltende Müdigkeit, Blässe
  • Kurzatmigkeit oder Herzklopfen schon bei geringer körperlicher Anstrengung
  • Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen
  • Lust- und Appetitlosigkeit

Was kann Ihnen helfen?

  • Nutzen Sie die Tageszeit mit der meisten Energie für Sachen, die Ihnen wichtig sind.
  • Essen Sie, was Ihnen schmeckt und trinken Sie etwa 1.5 Liter Wasser pro Tag.
  • Versuchen Sie körperlich aktiv zu bleiben. Schon ein kurzer Spaziergang wirkt sich positiv auf Stoffwechsel, Kreislauf und Geist aus. 

Mehr über Fatigue und was Sie dagegen tun können, finden Sie in den Krebsliga-Broschüren «Rundum müde», «Körperliche Aktivität bei Krebs» und der Website «Fatigue».

«Chemohirn» oder «Nebelhirn»

Haben Betroffene eines oder mehrere der folgenden Symptome, kann es sich um ein sogenanntes «Chemohirn» handeln.  Diese Symptome treten in der Regel auch noch ein Jahr nach dem Ende der Therapie auf:

  • Gedächtnisstörungen
  • Konzentrationsschwächen
  • Lernprobleme
  • Wortfindungsstörungen
  • Probleme bei der Bewältigung des Alltags

Wie können Betroffene die Konzentration verbessern?

  • Ablenkung vermeiden und sich nicht stören lassen.
  • Pausen an der frischen Luft einplanen.
  • Die Tageszeit nutzen, in der die Konzentration am höchsten ist.

Übelkeit und Erbrechen

Ist Ihnen übel und Sie müssen erbrechen? Dagegen gibt es zahlreiche Medikamente. Diese lindern die Beschwerden oder verhindern, dass die Beschwerden auftreten. Die Medikamente erhalten Sie vor der Behandlung. 

  • Nehmen Sie die Medikamente ein, bevor Ihnen schlecht wird. 
  • Medikamente, welche die Magensäure hemmen, können helfen.
  • Manchen Betroffenen helfen auch Beruhigungsmittel. 
  • Entspannungsübungen, Akupunktur oder eine gezielte Akupressur können hilfreich sein.

Handeln Sie sofort, wenn Ihnen übel ist

Fühlen Sie sich unwohl, haben Sie Magenprobleme oder leiden Sie unter Übelkeit? Dann nehmen Sie die verordneten Reservemedikamente ein und melden Sie sich beim Behandlungsteam.

In der Broschüre «Ernährung bei Krebs» finden Sie zusätzliche Hinweise für lindernde Massnahmen gegen Übelkeit oder bei Appetitlosigkeit.

Was hilft gegen Verstopfung?

  • Oftmals hilft eine faserreiche Ernährung mit frischem Obst, Gemüse oder Vollkornprodukten. 
  • Trinken Sie ein bis zwei Liter Wasser oder ungesüssten Tee.
  • Bewegung, Bauchmassagen oder Akupressur regen die Darmtätigkeit an.
  • Meiden Sie Lebensmittel, die verstopfend wirken wie, Bananen, Schokolade oder Schwarztee. 
  • In ärztlicher Absprache können Sie ein Magnesium-Präparat einnehmen.

Informieren Sie Ihr Behandlungsteam, wenn sie länger verstopft sind und/oder Bauchschmerzen haben. In diesem Fall verschreibt Ihnen Ihr Arzt ein Abführmittel.

Was hilft gegen Durchfall?

  • Trinken Sie ein bis zwei Liter.  Zusätzlich zu Wasser sind Schwarztee und Bouillon empfehlenswert.
  • Essen Sie vermehrt weissen Reis, Teigwaren, schwarze Schokolade (mindestens 70 Prozent Kakaoanteil) und Bananen.
  • Nicht empfehlenswert sind: Dörrobst, Trauben, milchhaltige Produkte oder Rohkost.  Sie können die Verdauung zusätzlich anregen. 
  • Dauert der Durchfall länger an, ist Ihr Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust hoch. Isotonische Getränke oder eine Elektrolytmischung aus der Apotheke können Ihnen helfen, diesen Verlust auszugleichen. 

Informieren Sie Ihr Behandlungsteam, wenn Sie Durchfall haben. Es gibt viele Möglichkeiten, etwas gegen Durchfall zu tun.

Was hilft gegen Appetitlosigkeit?

  • Machen Sie vor dem Essen einen Spaziergang.
  • Essen Sie, was Ihnen schmeckt.
  • Nehmen Sie täglich viele kleine Portionen zu sich.
  • Essen Sie möglichst in Gesellschaft von Menschen, mit denen Sie gerne zusammen sind.
  • Meiden Sie Gerüche, die Ihnen zuwider sind. Kalte Speisen riechen weniger stark als warme.

Fragen Sie Ihr Behandlungsteam oder die Ernährungsberatung nach Tipps. Erfahren Sie mehr zum Thema Ernährung in der Broschüre «Ernährung bei Krebs» und auf unserer Website

Beinvenenthrombose

Von einer Thrombose spricht man, wenn ein  Blutgerinnsel ein Blutgefäss verschliesst. Am häufigsten kommt das in den Venen der Unterschenkel vor.  

  • Schwellung
  • Schmerzen
  • Rot oder bläulich verfärbte Haut

Haben Sie solche Beschwerden? Dann melden Sie sich umgehend bei Ihrer behandelnden Ärztin.

Was ist eine Lungenembolie?

Das Blutgerinnsel kann sich vom Ursprungsort lösen und ein Lungengefäss verschliessen. Das ist eine sogenannte Lungenembolie. Betroffene haben erst eine leichte, dann stärker werdende oder eine plötzlich einsetzende Atemnot. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie muss umgehend der Rettungsdienst angerufen werden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Behandlungsteam, auf welche Symptome Sie achten müssen. 

Schleimhaut-Entzündungen im Mund- und Rachenbereich

Medikamente zur Krebsbehandlung können die Mundschleimhaut schädigen. Dadurch kann sich die Mundschleimhaut entzünden. Manchmal haben Betroffene zusätzlich eine Pilzinfektion.  

  • Putzen Sie nach jedem Essen mit einer weichen oder elektrischen Zahnbürste und milder Zahnpasta die Zähne. Spülen Sie den Mund mit viel Wasser aus, da Rückstände der Zahnpasta die Mundschleimhaut austrocknen. 
  • Putzen Sie mindestens einmal wöchentlich mit einem Fluorid-Gel Ihre Zähne.
  • Beläge lösen Sie, indem Sie den Mund mit einer milden Salzwasser-Spülung (eine Messerspitze Salz in 1 dl Wasser auflösen) oder einer Natron-Spülung (eine Messerspitze Natron in 1 dl Wasser auflösen) mehrmals täglich ausspülen. Natron ist in Apotheken erhältlich.
  • Verzichten Sie auf scharfe oder alkoholhaltige Mundspüllösungen und auf Zahnseide. Reinigen Sie Ihre Zahnzwischenräume mit einer Interdentalbürste.
  • Essen Sie keine Nahrungsmittel, welche die Schleimhaut reizen, wie Zitrusfrüchte, Essig und scharfe Gewürze.

Fragen Sie Ihr Pflegeteam, Ihre Ernährungsberaterin oder Ihren Arzt nach weiteren Tipps gegen entzündete Mundschleimhaut.  

Haarausfall

Nicht immer haben Betroffene bei einer medikamentösen Tumortherapie Haarausfall. Ob die Haare ausfallen oder nicht,  hängt von der Art und der Dosierung der Medikamente ab.  Wie stark die Haare ausfallen, ist auch von Person zu Person verschieden. Manchmal werden die Haare während der ersten Therapiewochen dünner. Manchmal fallen sie innerhalb weniger Tage komplett aus.

Haarausfall ändert die äussere Erscheinung. Daher ist es für die meisten Betroffenen ein schwieriger Moment, wenn Ihnen die Haare ausfallen. Lassen Sie sich von Ihrem Behandlungsteam informieren, was auf Sie zukommt und fragen Sie nach vorbeugenden Massnahmen.

Bei einer Chemo können sämtliche Körperhaare ausfallen. Sobald der Körper die Medikamente ausgeschieden hat, wachsen die Haare wieder nach. Dies ist bei den Kopfhaaren meist nach etwa zwei bis vier Wochen der Fall. Bei manchen Leuten wächst das Haar während der Therapie neu.

Manchmal wächst das Haar in einer anderen Farbe nach, ist mehr gewellt oder etwas dünner. Die  Chemo kann die Farbpigmente der Haare zerstören, sodass Sie vorübergehend oder dauerhaft graue Haare bekommen.  Lockig nachwachsendes Haar nimmt später meistens wieder die ursprüngliche glatte Struktur an.

Körperhaare benötigen etwas länger zum Nachwachsen als Kopfhaare. Bis Augenbrauen und Wimpern nachgewachsen sind, kann es bis zu zehn Monate dauern.

Manchmal verändern sich die Haare nach einigen Monaten Behandlung. Das Kopf- und Körperhaar kann dünner, lockiger, brüchiger werden. Auch die Farbe kann sich verändern.  Bei Männern kann der Bartwuchs zurückgehen.  

Der Verein «Look good – feel better» organisiert gemeinsam mit den regionalen Krebsligen Beauty-Workshops.  Dort lernen Sie, wie Sie mit körperlichen Veränderungen bei Krebs umgehen können. Sie erhalten beispielsweise Schminktipps, Tipps für Ihre Hautpflege oder Tipps für eine Kopfbedeckung (Perücke oder Tücher). Dabei unterstützt Sie eine Kosmetikerin oder eine Visagistin. Diese Workshops finden entweder in einem Spital in Ihrer Nähe oder in der regionalen Krebsliga statt.  Lassen Sie sich auch psychoonkologisch unterstützen. 

Mehr über den Haarausfall und wie Sie mit Veränderungen umgehen können, erfahren Sie in der Broschüre «Die Krebstherapie hat mein Aussehen verändert».

Hautveränderungen 

Während einer medikamentösen Therapie kann es zu verschiedenen Hautveränderungen kommen, wie Hautverfärbung, Hautausschlag, Juckreiz, entzündete Haut, Blasenbildung und Risse an den Händen und Füssen.

  • Vermeiden Sie Berührungen mit Klebstoffen in Pflaster oder Leim, mit scharfen Putzmitteln, mit alkoholhaltigen Kosmetika wie Parfüms oder Aftershaves.
  •  Nehmen Sie eine lauwarme Dusche anstatt ein heisses Bad.
  • Vermeiden Sie intensives Waschen unter der Dusche.
  • Bleiben Sie im Schatten. Gehen Sie, wenn möglich, nicht direkt in die Sonne.
  • Achten Sie darauf, dass Sie keine Druckstellen an Händen und Füssen bekommen.
  • Pflegen Sie Ihre Haut mit feuchtigkeitsspendenden und leicht fettenden Hautpflegeprodukten.

Das Pflegepersonal gibt Ihnen Tipps, was Sie bei den verschiedenen Hautveränderungen tun können. Teilen Sie Veränderungen Ihrer Haut dem Behandlungsteam mit.

Gerötete Hände und Füsse: das Hand-Fuss-Syndrom

Während der medikamentösen Tumortherapie können Hände und Füsse schmerzhaft gerötet oder geschwollen sein. Informieren Sie Ihr Behandlungsteam, wenn Sie gerötete Haut an Händen und Füssen entdecken.

  • Benutzen Sie fettende Hautsalben.
  • Vermeiden Sie Druck oder Reibung an den betroffenen Stellen.
  • Vermeiden Sie heisses Wasser. Baden Sie Hände und Füsse täglich in kaltem Wasser.
  • Meiden Sie die direkte Sonne.

Neuropathie

Das ist eine Erkrankung des Nervensystems. Häufige Symptome sind Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen in Händen und Füssen.

Es ist wichtig, die Symptome von Neuropathien frühzeitig zu erkennen und diese beim Pflegepersonal oder beim Arzt anzusprechen. Diese Symptome können während oder nach der Behandlung auftreten. Oft gehen die Beschwerden nach Abschluss der Behandlung wieder zurück.

Die Beschwerden können durch Kraft-  und Ausdauertraining oder durch Balanceübungen gelindert werden. Fragen Sie Ihre Ärztin, ob Sie in einer Physio- oder Ergotherapie gezielt üben können.

Mehr lesen zu Neuropathie

Kinderwunsch trotz Krebs

Die Chemo kann Ei- und Samenzellen schädigen oder zerstören. Es kann sein, dass Betroffene nicht mehr auf natürlichem Weg Kinder bekommen oder zeugen können. 

Sprechen Sie einen möglichen Kinderwunsch vor Therapiebeginn an. Auch dann, wenn Kinder im Moment kein Thema sind. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt klärt Sie über mögliche Risiken der Unfruchtbarkeit und über Ihre Möglichkeiten zur Erhaltung der Fruchtbarkeit auf.

Ei- und Samenzellen können vor Behandlungsbeginn eingefroren werden. In der Fachsprache heisst das «Kryokonservierung». Es kann auch Gewebe der Eierstöcke oder der Hoden eingefroren werden. Sind Eizellen oder Eierstockgewebe eingefroren, können Sie nach der Behandlung versuchen, durch künstliche Befruchtung Kinder zu bekommen.

Es kann auch sein, dass bei Ihnen keine fruchtbarkeitserhaltenden Massnahmen notwendig sind. Wenn sich die Menstruation nach Abschluss der Chemotherapie wieder einstellt, sollte eine Frau wieder schwanger werden können.

Obschon die Chemo Ei- und Samenzellen schädigen kann, ist eine Schwangerschaft nicht ausgeschlossen. Die geschädigten Ei- oder Samenzellen können beim ungeborenen Kind zu Fehlbildungen führen. Deswegen ist es wichtig, während der Chemo zu verhüten. Auch dann, wenn die Frau während der Chemotherapie keine Menstruation mehr hat.

Mehr lesen zum Thema Fruchtbarkeit, Krykonservierung und Kostenübernahme.

Sexualität und Intimität

Krebstherapien können sich auf Ihr sexuelles Erleben auswirken. Die Lust auf Geschlechtsverkehr nimmt bei den meisten Betroffenen während einer Krebsbehandlung ab. Viele reagieren kaum noch auf sexuelle Reize. Andere Betroffene haben keinen Orgasmus mehr. Auch ein verändertes Aussehen kann sich auf die sexuelle Lust auswirken. Betroffene fühlen sich in ihrem veränderten Körper fremd, empfinden sich selbst nicht mehr als begehrenswert oder haben Angst, sich ihrer Partnerin oder ihrem Partner zu zeigen. Vielleicht hilft Ihnen gedämpftes Licht.

Nebenwirkungen der Krebstherapien, wie beispielsweise starke Müdigkeit (Fatigue) oder Wechseljahrbeschwerden, beeinflussen ebenfalls die Sexualität und Intimität. Die Schleimhaut in der Vagina ist beispielsweise trocken und entzündet. Das kann dazu führen, dass der Geschlechtsverkehr schmerzhaft ist. Dagegen helfen beispielsweise Gleitgel oder Gleitöl. Fragen Sie das Pflegepersonal oder Ihr Behandlungsteam.  

Einige betroffene Männer haben Probleme, eine Erektion zu bekommen.  Auch eine eingeschränkte Erektionsfähigkeit kann behandelt werden.

Veränderungen in der Sexualität und Intimität können sich auf Ihre Partnerschaft auswirken. Wenn möglich, sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über Bedürfnisse, Ängste und Unsicherheiten.

Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, eine Sexualtherapeutin oder einen Sexualtherapeuten um Rat. 

Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Grund, während der Therapien auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Weder beeinträchtigen sexuelle Kontakte die Behandlungen, noch begünstigen sie das Fortschreiten der Krankheit. Krebs ist nicht ansteckend. Das heisst, Krebszellen können nicht von einer Person auf die andere übertragen werden.

Während einer Chemotherapie befinden sich Spuren der Medikamente auch in Vaginalsekreten und im Sperma. Zum Schutz der Partnerin oder des Partners wird während der Chemotherapie empfohlen, ein Kondom zu benutzen. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, wie lange das nötig ist. 

In den sogenannten «Wechseljahren» produzieren die Eierstöcke immer weniger Hormone. Schliesslich bleibt die Menstruation irgendwann ganz aus.

Aufgrund der medikamentösen Therapie können die Wechseljahre plötzlich eintreten, obwohl Sie Betroffene beispielsweise sehr jung sind. Dann können die Beschwerden stärker sein als bei langsam verlaufenden Wechseljahren.

Früh und plötzlich in die Wechseljahre zu kommen, kann psychisch belastend sein. Wenden Sie sich bei Fragen an Ihre Ärztin, an das Krebstelefon, an die regionalen oder kantonalen Krebsligen

Manchmal wird während oder nach einer Krebstherapie weniger Testosteron gebildet. Dies kann zu einem geringeren sexuellen Interesse führen und die Erektionsfähigkeit einschränken. In diesen Fällen kann der Testosteronmangel medikamentös ausgeglichen werden. Voraussetzung ist, dass die Krebserkrankung dies zulässt. Besprechen Sie Ihre Situation mit dem behandelnden Arzt.

 Mehr lesen zum Thema «Kinderwunsch trotz Krebs» oder in den Krebsliga-Broschüren «Weibliche Sexualität bei Krebs» oder «Männliche Sexualität bei Krebs» und was Ihnen helfen könnte. 

Aktualisiert im Oktober 2023
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