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KrebsligaForschungStress oder Schlafmangel: Risikofaktoren für Brustkrebs?
Forschung

Stress oder Schlafmangel: Risikofaktoren für Brustkrebs?

24. April 2025

Können neben Lebensstil und Genetik auch die Arbeitsbedingungen das Brustkrebsrisiko erhöhen? Das untersucht nun ein Forschungsteam.

Wenn der Rhythmus gestört wird: Was kann Nachtarbeit für das Brustkrebsrisiko bedeuten?

Dr. Rose van der Linden und Prof. Arnaud Chiolero: Ihnen beiden liegt die Forschung zu Krebs und besonders über Brustkrebs sehr am Herzen. 
Dr. Rose van der Linden: Absolut, Krebs betrifft viele Menschen. Fast jeder kennt jemanden, der erkrankt ist. Ich habe die Auswirkungen der Krankheit auf Menschen und ihre Familien selbst erlebt, auch bei Brustkrebs. Als Epidemiologin kann ich die Faktoren, die den Verlauf von Krebs beeinflussen, besser verstehen und möchte dazu beitragen, das Brustkrebsrisiko zu senken und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. 

Prof. Arnaud Chiolero: Ich beschäftige mich mit der Gesundheit der Bevölkerung und möchte herausfinden, warum immer mehr Menschen an Krebs und anderen chronischen Krankheiten erkranken. Viele Missverständnisse und Ängste bestehen in diesem Bereich. Mein Ziel ist es, verlässliche Informationen zu liefern, damit Menschen bessere Entscheidungen treffen können, auch bei Brustkrebs. 

Welche Risikofaktoren für Brustkrebs sind bereits erforscht? 
Van der Linden: Es gibt viele Faktoren, die das Brustkrebsrisiko beeinflussen, aber das bedeutet nicht, dass eine Person auch tatsächlich erkrankt. Familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko, besonders wenn nahe Verwandte in jungem Alter erkrankt sind. Auch der Lebensstil spielt eine grosse Rolle: Regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung, weniger Alkohol und Nichtrauchen verringern das Risiko. Aber auch Arbeitsbedingungen könnten eine Rolle spielen. Genau das möchten wir nun erforschen. 

Körperliche Aktivität verbessert die Lebensqualität von Krebsbetroffenen.

Dr. Rose van der Linden

Dr. Rose van der Linden, PhD

Weshalb gibt es bisher so wenig Forschung zu Arbeitsbedingungen als Risikofaktor? 
Chiolero: Es gibt viele Studien, die sich mit dem Einfluss von Lebensstilfaktoren auf Krebs befassen, aber der Einfluss von Arbeitsbedingungen wurde bisher wenig untersucht. Ein Grund ist, dass es nur wenige umfassende Daten gibt, die verschiedene Faktoren über das Leben hinweg berücksichtigen. Die Analyse solcher Daten ist komplex, doch neue Methoden ermöglichen nun eine genauere Untersuchung. 

Van der Linden: In der Krebsforschung wird meist auf biologische und lifestylebedingte Risikofaktoren geschaut, die leichter zu erforschen sind. Arbeitsbedingungen variieren jedoch je nach Job und verändern sich im Laufe der Zeit. Zudem hängen sie oft von individuellen Verhaltensweisen ab. Das erschwert die Forschung. 

Wie wirken sich unregelmässiger Schlaf bei Schichtarbeit und Stress aus? 
Van der Linden: Unregelmässiger Schlaf, wie er durch Nachtschichten oder lange Arbeitszeiten entsteht, kann den natürlichen Rhythmus des Körpers stören. Das beeinflusst wichtige Hormone wie Melatonin, Östrogen und Cortisol. Auch Stress, ob mental oder körperlich, verändert Hormone und das Immunsystem. Körperlich anstrengende Arbeit kann je nach Art und Intensität sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Brustkrebsrisiko haben. Diese Zusammenhänge möchten wir genauer erforschen. 

Ich hoffe, dass unsere Forschung zeigt, wie wichtig es ist, die Auswirkungen von Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit zu untersuchen.

Prof. Arnaud Chiolero

Prof. Arnaud Chiolero, MD PhD

Worauf liegt Ihr Forschungsfokus? 
Van der Linden: Unser Ziel ist es herauszufinden, ob Arbeitsbedingungen wie Nachtschichten oder körperlich schwere Arbeit das Brustkrebsrisiko beeinflussen. Zusätzlich wollen wir den Lebensstil vor der Diagnose und die Auswirkungen auf die Rückkehr zur Arbeit und die Lebenszufriedenheit von Brustkrebsüberlebenden untersuchen. Dafür nutzen wir eine grosse britische Studie mit mehr als 270 000 Frauen, da wir in der Schweiz noch keine vergleichbaren Daten haben. 

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist sicher ein grosser Schritt. 
Van der Linden: Ja, viele Krebsüberlebende haben körperliche Einschränkungen oder Symptome, die es schwer machen, wieder zur Arbeit zurückzukehren. Doch die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist nicht nur finanziell wichtig, sondern steigert auch das Wohlbefinden. Sie fördert das Gefühl der sozialen Verbundenheit und stärkt das Selbstvertrauen. Lebenszufriedenheit ist ein wichtiger Teil der Genesung, vor allem, wenn sich durch die Krankheit viel im Leben verändert hat. Es gibt immer mehr Studien, die zeigen, dass körperliche Aktivität die Lebensqualität von Krebsbetroffenen verbessern kann. 

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Forschung für die Zukunft? 
Chiolero: Ich hoffe, dass unsere Forschung verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Auswirkungen von Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit zu untersuchen. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur Frauen nach Brustkrebs, sondern allen Menschen zugutekommen, die mit Krebs zu tun haben. Deshalb sind wir sehr dankbar für die Unterstützung der Spenderinnen und Spender, die mit ihrem Beitrag auch unser Forschungsprojekt überhaupt möglich machen. 

Interview: Danica Gröhlich 
(aspect Mai 2025) 

Forschungsprojekt dank Spendengeldern 

Dr. Rose van der Linden, PhD, und Prof. Arnaud Chiolero, MD PhD, vom Population Health Laboratory der Universität Fribourg untersuchen in ihrem Forschungsprojekt die Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und Brustkrebs. Start ist in diesem Sommer. Ihr Forschungsprojekt wird von der Krebsliga Schweiz unterstützt.

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