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«Die Impfung ist eine der wichtigsten Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus»

«Wer krebsbetroffen ist, sollte sich impfen lassen – und zwar zum richtigen Zeitpunkt.» Das empfiehlt Prof. Christoph Berger*, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. Für ihn geht es bei der Impffrage darum, Risiken bewusst gegeneinander abzuwägen: das Risiko, schwer an Corona zu erkranken, gegen das Risiko von Impfnebenwirkungen.

Prof. Christoph Berger

Herr Berger, wenn krebsbetroffene Personen in aktiver Therapie an Corona erkranken, kann die Krankheit deutlich schwerer verlaufen als bei Menschen ohne Krebs. Wie schützen sich diese Personen am besten gegen das Virus?
Christoph Berger: Für Krebsbetroffene gelten grundsätzlich dieselben Schutzmassnahmen wie für die gesamte Bevölkerung. Indem sie Distanz halten, Maske tragen und auf die Handhygiene achten, schützen sie sich nicht nur vor dem Coronavirus, sondern auch vor anderen Infektionen. Eine der wichtigsten Schutzmassnahmen gegen Corona ist jedoch die Impfung.

Wann ist bei Krebspatientinnen und Krebspatienten die Impfung nicht möglich oder nicht sinnvoll?
Die Impfungen gegen das Coronavirus sind Totimpfstoffe. Das heisst: Sie enthalten keine lebenden Viren. Die Impfung von Krebspatientinnen und Krebspatienten ist deshalb möglich. Doch da Krebstherapien die Immunantwort einschränken können, ist der Schutz durch die Impfung nicht immer gleich gut wie bei der restlichen Bevölkerung. Zusammengefasst bedeutet das: Eine Impfung ist wichtig, weil sie vor dem Virus schützt. Je nach Therapie und Impf-Zeitpunkt ist der erreichte Schutz jedoch unterschiedlich hoch.
 

«Für krebsbetroffene Personen sind alle in der Schweiz erhältlichen Impfstoffe zugelassen und ungefährlich.»

Das richtige Timing ist somit entscheidend?
Genau. Die Corona-Impfung ist nie gefährlich, doch mit dem richtigen Timing kann man eine optimale Immunantwort für den Krebspatienten und damit einen möglichst hohen Schutz bewirken. Krebsbetroffene sollten deshalb gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt den idealen Zeitpunkt für eine Impfung bestimmen.

Spielt es für krebsbetroffene Personen eine Rolle, welchen Impfstoff sie erhalten?
Nein. Die verschiedenen Impfstoffe, die wir in der Schweiz einsetzen, sind alle sicher. Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen regeln in ihren Impfempfehlungen, welche Personen welchen Impfstoff erhalten sollen. Die zugelassenen Impfstoffe sind für Krebsbetroffene alle ungefährlich.

Die Corona-Impfung löst in der gesamten Bevölkerung derzeit hitzige Debatten aus. Gerade Krebsbetroffene äussern oft die Angst, dass die Impfung zu Komplikationen führen könnte. Ist diese Angst begründet?  
Vor einer Impfung wie auch vor einer Krebstherapie ist immer eine Risikoabwägung nötig – bei Krebsbetroffenen ebenso wie bei allen anderen Personen. Folgendes gilt es abzuwägen: Was ist für mich gefährlicher, das Risiko, an Corona zu erkranken, oder die kleine Chance, eine Impfnebenwirkung zu spüren? Die Antwort muss jede und jeder für sich selber herausfinden.

Wie lautet Ihre Empfehlung?
Ich empfehle krebsbetroffenen Menschen, sich impfen lassen und mit dem Arzt den dafür besten Zeitpunkt zu bestimmen. Denn gerade für Krebsbetroffene stellt die Impfung im Vergleich zu irgendeiner Art von Chemotherapie oder zu möglichen schweren Corona-Verläufen für mich ein viel, viel kleineres Risiko dar.
 

«Die allfälligen Nebenwirkungen der Corona-Impfung sind meines Erachtens nichts im Vergleich zur Gefahr, schwer an Corona zu erkranken.»

Gerade nach der zweiten Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Gliederschmerzen oder Grippegefühl kommen. Wie gefährlich ist das für Krebsbetroffene?
Diese Nebenwirkungen werden durch die Immunreaktion des Körpers verursacht und sind ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem die Impfung erkennt und einen Schutz aufbaut. Wenn das Immunsystem vorübergehend überreagiert, kann es zu einem Grippegefühl, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen kommen. Doch diese Zeichen der Immunreaktion verschwinden nach ein bis zwei Tagen wieder und sind nicht gefährlich.

Wie sieht es mit möglichen Spätfolgen der Corona-Impfung aus? Hierzu lassen sich derzeit ja noch keine gesicherten Aussagen machen.
Aktuell gibt es bei den mRNA-Impfstoffen keine Hinweise, dass die Impfung zu Spätschäden führen könnte. Auch nicht hinsichtlich Autoimmunität. Die entsprechenden Studien werden wir aber aufmerksam weiterverfolgen. Da derzeit weltweit viele Leute geimpft werden, entdeckt man jetzt auch sehr seltene Nebenwirkungen. Es wichtig, dass man diese genau anschaut und daraus Schlüsse zieht. Doch bis jetzt gibt es diesbezüglich keine gefährlichen Signale. Die Nebenwirkungen sind meines Erachtens nichts im Vergleich zur Gefahr, schwer an Corona zu erkranken.

Angenommen, eine krebsbetroffene Person muss die Corona-Impfung auf später verschieben: Was raten Sie den Personen, die im selben Haushalt leben?
Es ist wichtig, dass sich die engen Kontaktpersonen von Krebspatienten impfen lassen, wenn sie an der Reihe sind. Das hat zwei Gründe: Erstens, diese Personen werden nicht krank und können dadurch ihren krebsbetroffenen Angehörigen weiterhin zur Seite stehen. Und zweitens, wenn sie sich mit dem Coronavirus nicht infizieren, können sie auch die krebsbetroffene Person nicht anstecken. Zwar wissen wir noch nicht alles über die Virusübertragung bei geimpften Personen. Doch es gibt Hinweise, die darauf hindeuten, dass Geimpfte weniger ansteckend sind. 

*Prof. Christoph Berger ist Leiter der Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene am Universitäts-Kinderspital Zürich

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