Wie werde ich behandelt, wenn der Tumor nicht entfernt werden kann?
Ist der Tumor zu gross oder sind die grossen Blutgefässe betroffen, können Chirurginnen und Chirurgen den Tumor nicht entfernen. Dann wird Ihnen Ihr Ärzteteam verschiedene Behandlungen vorschlagen. Diese Behandlungen können Ihre Lebenszeit verlängern und Ihre Lebensqualität verbessern.
Auch wenn Chirurginnen und Chirurgen den Tumor nicht entfernen können, erhalten Sie Behandlungen. Diese Behandlungen können helfen, die Erkrankung zu bremsen. Und sie können helfen, dass Sie weniger Beschwerden durch die Erkrankung haben. Beispielsweise werden Ihre Schmerzen gelindert.
Folgende Behandlungen sind möglich, manchmal auch in Kombination.
Blutzufuhr zum Tumor wird verschlossen (Embolisation)
Auch Tumoren nutzen den Blutkreislauf, um sich mit Nährstoffen zu versorgen. Das Ärzteteam kann das Wachstum der Tumoren stoppen oder bremsen, indem es die Blutzufuhr des Tumors unterbricht. Die Fachpersonen nennen das Embolisation.
Manchmal kombinieren die Ärztinnen und Ärzte diese Behandlung mit der örtlichen Verabreichung einer geringen Menge Chemotherapie.
Diese Kombination nennen die Fachleute Chemoembolisation.
Sie müssen dafür meistens einige Tage ins Spital. Während der Behandlung bekommen Sie entweder nur eine örtliche Betäubung. Oder Sie erhalten zusätzlich ein Beruhigungsmittel, sodass Sie während der Operation schlafen.
Die Operation läuft so ab:
Die Ärztin oder der Arzt (meistens Radiologin oder Radiologe) führt Ihnen über einen Schnitt in der Leiste einen dünnen Plastikschlauch (Katheter) in die Leistenarterie ein. Die Leistenarterie ist ein grosses Blutgefäss. Durch die Leistenarterie kann die Ärztin oder der Arzt mit dem Katheter bis in die Gefässe der Leber zum Tumor gelangen.
Ist der Katheter beim Tumor angekommen, spritzt die Ärztin oder der Arzt zuerst die Chemotherapie. Danach verschliesst sie oder er die Arterie direkt vor dem Tumor.
Die Chemotherapie soll die Zellen des Tumors zerstören. Und das Verschliessen der Arterie soll den Tumor von der Nährstoffzufuhr abschneiden.
Nach der Behandlung entfernt die Ärztin oder der Arzt vorsichtig den Katheter. Sie erhalten einen Druckverband in der Leiste. Damit sollen Blutungen verhindert werden.
Sie müssen anschliessend einige Stunden ruhig liegen bleiben. In dieser Zeit schliesst sich der Schnitt in der Leiste wieder.
Behandlung von Leberkrebs (HCC) mit Medikamenten (systemische Therapie)
Ist der Befall der Leber durch Krebs sehr ausgedehnt oder haben die Ärztinnen und Ärzte Metastasen in entfernten Organen gefunden, werden sie bei Ihnen eine systemische Therapie einsetzen. Systemische Therapien sind im ganzen Körper (System) wirksam. Sie erhalten diese Therapien entweder in Tablettenform oder als regelmässige Infusionen.
Gegen Leberkrebs sind folgende Therapien wirksam:
zielgerichtete Therapien
Immuntherapien
Kombinationen aus diesen beiden Therapien
Viele Medikamente gegen Leberkrebs nutzen bestimmte Merkmale auf und in den Krebszellen als Angriffspunkte, um sie zu zerstören. Das ist die sogenannte zielgerichteter Therapie.
Viele beim Leberkrebs wirksame zielgerichtete Therapien greifen die kleinen Blutgefässe an, die die Lebertumoren versorgen (das ist eine sogenannte antiangiogene Therapie).
Zielgerichtete Medikamente sind keine Chemotherapie. Nach der Einnahme der zielgerichteten Medikamente haben Betroffene normalerweise andere Nebenwirkungen als während und nach einer Chemotherapie. Zielgerichtete Therapien erhalten Sie entweder in Tablettenform oder als Infusion.
Immuntherapien (oder Krebsimmuntherapien) aktivieren das eigene Immunsystem gegen die Krebserkrankung. Beim Leberkrebs nutzen die Ärztinnen und Ärzte sogenannte Immuncheckpoint-Blocker oder -Inhibitoren. Diese Medikamente werden Ihnen als Infusionen gegeben.
Oft haben Sie zunächst kaum Nebenwirkungen. Trotzdem können im Verlauf der Behandlungen unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Diese können von der Aktivierung des Immunsystems kommen. Das medizinische Team wird Sie deshalb engmaschig überwachen.
Bei Leberkrebs (HCC) kombinieren die Ärztinnen und Ärzte die zielgerichtete und die Immuntherapie häufig miteinander. Dadurch wirken die Therapien besser gegen die Tumoren.
Zielgerichtete Therapien nehmen Sie je nach Medikament entweder zu Hause als Tabletten ein oder Sie erhalten regelmässig Infusionen.
Immuntherapien erhalten Sie nur als Infusionen. Was Sie dabei beachten müssen, hängt vom jeweiligen Medikament ab. Die Behandlung findet fast immer ambulant statt.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie genau informieren, wie die Medikamente verabreicht werden und worauf Sie achten müssen.
Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, falls Ihnen etwas unklar ist. Es ist sehr wichtig, dass Sie wissen, wie Sie die Medikamente einnehmen müssen respektive auf welche Nebenwirkungen Sie achten müssen.
Weitere Behandlungen, die Ihnen Ihr Ärzteteam vorschlagen kann
Zusätzlich wird Ihnen Ihre Ärzteteam vielleicht weitere Behandlungen vorschlagen. Das können beispielsweise folgende Behandlungen sein:
Eine Strahlentherapie von aussen, die besonders genau den Tumor in Ihrem Körper bekämpft. Die Fachleute nennen das eine Stereotaktische Strahlentherapie.
Manche Betroffene erhalten eine Strahlentherapie von innen, bei der über einen Katheter radioaktive Kügelchen in den Tumor geleitet werden. Diese Kügelchen strahlen dort und bekämpfen so die Krebszellen. Die Fachleute nennen das eine Selektive Interne Radiotherapie.
Mehr über Strahlentherapie erfahren Sie auch in der Broschüre «Die Strahlentherapie».
Vielleicht schlägt Ihnen Ihr Ärzteteam noch weitere Behandlungen vor. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte wollen damit das Fortschreiten der Krankheit bremsen und Ihre Lebensqualität verbessern.
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, Mail, Chat oder Videotelefonie von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.