Welche Untersuchungen führen zur Diagnose Leukämie?
Für die Diagnose einer Leukämie werden unter anderem das Blut und das Knochenmark untersucht. Manchmal braucht es zusätzliche Untersuchungen von einzelnen Organen. Je genauer die Diagnose, desto einfacher ist die Behandlungsplanung.
Die Ärztin oder der Arzt fragt Sie nach Ihren Beschwerden, nach Vorerkrankungen und möglichen Risikofaktoren und ob Sie regelmässig Medikamente einnehmen.
Der Arzt prüft Ihren Blutdruck, Ihren Puls und Ihre Atmung. Er kontrolliert unter anderem, wie gut Lunge und Herz funktionieren. Der Arzt tastet die Lymphknoten und die Organe ab. Dabei achtet er darauf, ob die Milz (im linken Oberbauch) oder die Leber (im rechten Oberbauch) vergrössert sind.
Mithilfe eines Blutbildes (Hämogramm) erkennt der Arzt Veränderungen im Blut. Beispielsweise, ob Sie von einer bestimmten Art von Blutzellen zu wenige oder zu viele haben. Dafür entnimmt Ihnen der Arzt eine kleine Menge Blut und lässt es im Labor untersuchen.
Untersuchung des Knochenmarks
Für diese Untersuchung müssen Sie in ein Spital gehen. Das Knochenmark entnimmt die Ärztin oder der Arzt meistens aus dem Beckenknochen (hinterer Beckenkamm). Der Eingriff dauert etwa eine Viertelstunde.
Falls Sie noch nicht ins Spital eingewiesen wurden, dürfen Sie nach der Entnahme wieder nach Hause gehen.
Für die Untersuchung liegen Sie auf der Seite mit angewinkelten Beinen oder auf dem Bauch. Zuerst erhalten Sie eine örtliche Betäubung. Falls notwendig, bekommen Sie ein Schmerz- und/oder ein Beruhigungsmittel.
Dann führt der Arzt über einen kleinen Hautschnitt eine Biopsie-Nadel ein und schiebt sie bis in das Knochenmark. Die Nadel ist innen hohl. Mit der Nadel entnimmt der Arzt etwas Knochenmark (Knochenmarkbiopsie). Anschliessend saugt er mit einer zweiten Nadel und einer Spritze etwas Blut aus dem Knochenmark an (Knochenmarkaspiration).
Sie bekommen ein Pflaster und ein Druckpolster auf die Einstichstelle. Das Knochenmark und das Blut werden im Labor untersucht. Ein Teil der Ergebnisse liegt innerhalb von ein bis zwei Tagen vor. Manche Ergebnisse sind erst nach etwa zwei Wochen verfügbar.
Das Entnehmen von Knochenmark kann trotz Betäubung einen kurzen, ziehenden Schmerz oder ein unangenehmes Gefühl verursachen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem Behandlungsteam, wenn Sie Angst vor der Untersuchung haben.
Weitere Untersuchungen
Im Labor untersuchen Fachpersonen Ihre Blut-, Knochenmark- und Leukämiezellen. Sie untersuchen zum Beispiel die Form, den Reifungsgrad und das Aussehen der Zellen. Sie prüfen auch, ob Ihre Zellen genetische Schäden haben.
Für die Behandlungsplanung muss die Ärztin oder der Arzt wissen, ob das Nervensystem oder weitere Organe von Leukämiezellen befallen sind.
Vielleicht ordnet der Arzt eines oder mehrere der folgenden bildgebenden Verfahren an:
Ultraschalluntersuchung von Milz und Leber,
Röntgenuntersuchung der Lunge,
Computertomografie (CT),
Positronen-Emissionstomografie (PET),
Magnetresonanztomografie (MRT).
Für diese Untersuchungen müssen Sie in ein Spital oder Röntgeninstitut gehen. Die Untersuchungen sind schmerzlos und dauern wenige Minuten bis eine halbe Stunde. Sie sind dabei wach und können danach wieder nach Hause gehen. Ihr Behandlungsteam wird Ihnen den Ablauf erklären.
Bei einer Lumbalpunktion entnimmt der Arzt eine Probe der Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt. Diese Flüssigkeit heisst Liquor.
Für die Untersuchung liegen Sie auf der Seite. Zuerst erhalten Sie eine örtliche Betäubung. Dann führt der Arzt eine dünne Nadel zwischen zwei Lendenwirbeln hindurch, bis in den mit Liquor gefüllten Wirbelkanal. In einem Gefäss sammelt er eine kleine Probe der austretenden Flüssigkeit. Die Probe wird im Labor untersucht. Gibt es im Liquor Leukämiezellen, hat sich die Erkrankung ins zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) ausgebreitet.
Gut zu wissen: Das Rückenmark endet oberhalb der Punktionsstelle, in welche der Arzt die Nadel einsticht. Deshalb kann Ihr Rückenmark bei dieser Untersuchung nicht verletzt werden.
Krankheitsstadien
Anhand der Untersuchungsergebnisse bewertet die Ärztin oder der Arzt, wie weit eine Krebserkrankung fortgeschritten ist. Man nennt das Stadieneinteilung oder auf Englisch «Staging».
Für jede Art von Leukämie gibt es ein eigenes Klassifizierungssystem mit verschiedenen Krankheitsstadien oder -phasen. Ihr Behandlungsteam wird Sie darüber informieren, wie weit fortgeschritten Ihre Leukämie ist und an welcher Art von Leukämie Sie erkrankt sind.
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, Mail, Chat oder Videotelefonie von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.