Als Anna die Vorschläge für das Logo ihres Vereins anschaut, erschrickt sie. «Sie waren so düster.» Es zeigt ihr auch: Die Aussenansicht, die Menschen von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs haben, ist viel düsterer als es die Betroffenen empfinden. «Wir können dank Therapien trotzdem noch ein gutes Leben haben.»
Die MBKS-Flyer liegen vor ihr auf dem Holztisch, sie leuchten türkis-pink-hellgrün. Das Logo? Eine farbige Schleife ist es geworden. Peppig, wie sich das Anna und ihre Gründerkollegin Daniela gewünscht haben.
Doch es gab viele bittere Stunden, viele Tränen und viele Träume, die geplatzt sind, ehe Anna es geschafft hat, vermehrt das Gute zu sehen. Oder in ihren Worten: «Jetzt bin ich ja da!»
Mitten im Leben
Vor sechs Jahren erhielt Anna die Diagnose Brustkrebs. Mit 30. Mitten im Leben. Trotzdem blieb sie «sehr optimistisch». Sie machte sich einen Plan und nahm sich vor, dass sie ein Jahr nach der Diagnose alles überstanden habe. Sie versuchte, ihren äusserst aggressiven Brustkrebs mit all seinen Folgen auch als Abenteuer anzuschauen. So testete sie zum Beispiel verschiedene Perücken. Sie liess sich beide Brüste entfernen und mit Eigenfett wiederaufbauen. «Körperlich fühlte ich mich zwar wie eine Omi, aber psychisch ging es mir kaum einmal schlecht.» Anna begann wieder zu arbeiten und träumte weiter von einer Familie.
Bis schon nach einem Jahr das erste Rezidiv kam – ein Rückfall. Diese Diagnose riss ihr «den Boden weg». Anna realisierte: «Ich bin nicht auf der guten Seite der Statistik.» Kurz zuvor hatte sie sich noch ein Haus gekauft. Nun kämpfte sie um ihr Leben und mit psychischen Problemen. Anna schlitterte in eine Depression, verliess nach 13 Jahren ihren Partner. «Ich habe alles verloren.»