Anna: «Mike und ich hatten nie ein normales Leben zusammen. Er hat mich mit Krebs kennengelernt. Seitdem fahren wir zusammen Achterbahn und können nicht aussteigen. Es gibt wunderschöne Tage, aber die Angst fährt mit: Wann wird’s schlimmer? Wir versuchen, Paar zu bleiben, nicht nur Patientin und Unterstützer. An schweren Tagen spielt Mike Gitarre für mich oder bittet Freunde um Hilfe. So haben mir alle eine Videobotschaft zum Geburtstag geschickt.
Meine Familie steht mir nahe. Besonders Erlebnisse mit meinem Göttibuben Paul (4) geben mir Kraft. Kürzlich hat er sich mit meiner Hilfe zum ersten Mal ganz ins Wasser getraut – das war grossartig. Beim Zusammensein will ich dem Thema Krebs nicht zu viel Raum geben. Das führt dazu, dass ich mich oft einsam fühle.
Zusammen mit einer Freundin habe ich den Verein Metastasierter Brustkrebs Schweiz gegründet. Dort fühle ich mich verstanden und kann über alles reden. Das tut mir gut. Auch unsere Projekte geben mir Halt.
Ich wünsche mir von meinem Umfeld, dass es für Mike und mich da ist. Es wäre schön, wenn die Menschen besser mit schweren Themen umgehen. Ich brauche keine Genesungswünsche oder Wundergeschichten. Ich will, dass mein Umfeld akzeptiert, dass das Leben nicht unendlich ist und wir gemeinsam Erinnerungen sammeln können.