Wo ein Ville ist, ist auch ein Weg, sagte sich Ville, als er letztes Jahr die Diagnose Brustkrebs erhielt. Eine seltene Diagnose für einen Mann. Davon liess sich der 55-jährige Finne aus dem Aargau aber nicht bremsen.
Wo ein Ville ist, ist auch ein Weg, sagte sich Ville, als er letztes Jahr die Diagnose Brustkrebs erhielt. Eine seltene Diagnose für einen Mann. Davon liess sich der 55-jährige Finne aus dem Aargau aber nicht bremsen.
Als Mann in einem Einzelzimmer der gynäkologischen Abteilung zu liegen, war ein surreales Erlebnis. Glücklicherweise habe ich in meinem Umfeld keine einzige Form von Stigmatisierung erlebt, im Gegenteil: Mit meinen Freundinnen und Freunden, Verwandten sowie Nachbarn tauschte ich mich offen aus. Ich erhielt viel Verständnis. Es ist nicht leicht, die Hoffnung zu behalten, aber mir ist das meistens gut gelungen.
Nachdem meine Mutter vor rund 20 Jahren an Brustkrebs erkrankte, zeigte ein Gentest, dass ich ein erhöhtes Risiko habe, selbst Brustkrebs zu bekommen.
Als die Ärzte bei einer Untersuchung im letzten Herbst einen Tumor in meiner Brust entdeckten, liess ich mich direkt behandeln. Ich hatte grosse Angst. Doch der Gedanke an meine Hütte am See in meiner Heimat Finnland, wo ich den Sommer und die Natur geniesse, beruhigte mich und gab mir Kraft. Die Operation und die anschliessenden Bestrahlungen verliefen glücklicherweise unproblematisch. Ich habe den Tumor nie als Feind betrachtet, vielmehr als einen ungebetenen Gast namens «Voldemort», der freigelassen wird.
Wenn ich nicht über die Diagnose nachdachte, beschäftigte ich mich mit meinem Projekt: ein selbst gebautes Elektrofahrrad. Nach monatelangem Tüfteln konnte ich schliesslich die Jungfernfahrt erfolgreich durchführen – ein Meilenstein für mich! Das Projekt half mir, den Bezug zur Realität zu halten und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ich brauchte beides: Zeit zum Reflektieren und Zeit für Ablenkung. Den Austausch mit anderen Krebsbetroffenen schätze ich und kann ich sehr empfehlen. Mit Hilfe der Peerplattform der Krebsliga konnte ich mit anderen Menschen in der gleichen Situation reden. Eine solche Verbindung gibt es nur unter Betroffenen. Heute geht es mir gut. Inzwischen sehe ich es als meine Aufgabe, die Unterstützung, die mir mein Umfeld in dieser schweren Zeit gab, an andere weiterzugeben. Wir sind alle mit- und füreinander auf dieser Welt!
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, E-Mail, Chat oder WhatsApp von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.