Anlass für das Engagement der Krebsliga Schweiz in diesem Bereich war die «Pattern of care»-Studie (Ess S, et al.: Geographic variation in breast cancer care in Switzerland. Cancer Epidemiology 2010; 34: 116-121). Diese Untersuchung hat gezeigt, dass es bei der Betreuung von Frauen mit Brustkrebs in der Schweiz bedeutende regionale Unterschiede gibt.
Das Qualitätslabel schafft nun für betroffene Patientinnen als Orientierungshilfe mehr Transparenz. Es garantiert, dass ein zertifiziertes Zentrum wichtige Anforderungen in der Behandlung und Betreuung erfüllt, und dass dies periodisch von unabhängigen Expertinnen und Experten kontrolliert wird.
Transparente Qualität dank eindeutiger Qualitätskriterien
Um das Label der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie zu erlangen, muss ein Brustzentrum diverse Qualitätskriterien erfüllen. Wichtige Bedingungen sind zum Beispiel:
Besprechung aller Patientinnen in einer Konferenz (= Tumorboard), an der alle Experten und Expertinnen teilnehmen, die für die Therapie-Entscheidungen wesentlich sind.
Behandlung und Betreuung durch ein interdisziplinäres Team, dem Fachärzte und -ärztinnen, sowie Fachleute der Psychologie und Pflege angehören.
Zentral ist auch die Erfahrung des Teams: Mindestens 100 Brustkrebspatientinnen (bzw. 3 Jahre nach der Zertifizierung mindestens 125) muss ein Brustzentrum jährlich betreuen und die einzelnen Fachvertreter müssen die geforderten Fallzahlen in ihrer jeweiligen Disziplin aufweisen.
Weitere Kriterien betreffen das Arbeiten gemäss den aktuellen, von den Fachgesellschaften auf europäischer Ebene empfohlenen Leitlinien für Diagnostik und Therapie, die apparative Ausstattung, die Teilnahme an klinischen Studien sowie Information und geregelte Nachsorge der Patientinnen.