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KrebsligaForschung«Kinderwunsch ist ein sehr emotionales Thema – gerade nach Brustkrebs»
BrustkrebsForschung

«Kinderwunsch ist ein sehr emotionales Thema – gerade nach Brustkrebs»

13. Oktober 2025

In ihren Sprechstunden fliessen oft Tränen: Die Gynäkologin Dr. Isotta Martha Magaton berät Paare mit Kinderwunsch. Und sie begleitet auch Frauen mit einer Brustkrebs-Diagnose.

Dr. Isotta Martha Magaton, Gynäkologin und Co-Leiterin Kinderwunsch-Sprechstunde, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital Bern

Dr. Isotta Martha Magaton, weshalb setzen Sie sich als Gynäkologin und Co-Leiterin der Kinderwunsch-Sprechstunde für Frauen mit Brustkrebs ein und forschen dazu?

Dr. Isotta Martha Magaton: Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Er betrifft auch junge Frauen, die ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben. Eine herausfordernde Situation in der Sprechstunde. Diese Frauen müssen fachlich gut und einfühlsam beraten werden. Dank der Forschung können wir den meisten von ihnen heute mehrere Möglichkeiten zur Erfüllung ihres Kinderwunschs anbieten. Das ist ein wenig Licht am Anfang des Tunnels!

Warum haben es Frauen nach einer Brustkrebserkrankung schwerer, schwanger zu werden?
Die grössten Schwierigkeiten für eine Schwangerschaft haben Frauen tatsächlich nach Krebs. Einerseits kann die Dauer der Therapien, insbesondere bei Brustkrebs, sehr lang sein und somit die reproduktive Phase kürzen. Andererseits kann eine Chemotherapie die Fruchtbarkeit deutlich beeinträchtigen.

Es gibt aber die Möglichkeit, vor einer Krebstherapie Eizellen entnehmen zu lassen.
Genau. Hat die Frau vor der Chemotherapie genug Eizellen eingefroren, können diese aufgetaut, befruchtet und eingesetzt werden. Die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft sind gut. In anderen Fällen kann die Situation komplexer sein.

Das Risiko einer Fehlgeburt ist meistens nicht erhöht. Mögliche Komplikationen während Schwangerschaft und Wochenbett erfordern jedoch eine intensivere Beobachtung.

Ist das Thema Kinderwunsch generell immer noch ein Tabu?
Der Kinderwunsch ist ein sehr emotionales und persönliches Thema – gerade nach einer Krebserkrankung, bei der auch eine Angstkomponente dazukommen kann. Ja, es ist auch immer noch ein Tabuthema. Zu viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch leiden immer noch allein. Wir unterstützen Frauen dabei, offen mit ihren Vertrauten zu sprechen. Das kann sehr erleichtern.

Und was erleben Sie in Ihren Sprechstunden, wenn eine Frau gerade die Diagnose Brustkrebs erhalten hat?
Für viele Frauen mit Brustkrebs ist eine mögliche Unfruchtbarkeit nach der Therapie schwer zu verarbeiten. Es löst häufig Tränen aus.

Für viele Frauen mit Brustkrebs ist eine mögliche Unfruchtbarkeit nach der Therapie schwer zu verarbeiten.

Wenn ich ihnen aber erkläre, dass die Forschung Lösungen bietet, erlebe ich auch eine gewisse Erleichterung. Ich habe gelernt, einen gewissen emotionalen Abstand zu halten, um besser beraten zu können, auch wenn das nicht immer einfach ist.

Sollten junge Frauen noch besser über Unfruchtbarkeit vor einer Krebstherapie aufgeklärt werden?

Wir haben den Anspruch, junge Frauen nach einer Krebsdiagnose zeitnah und kompetent zu ihrer Fruchtbarkeit zu beraten. Damit die Krebstherapie rasch beginnen kann, müssen sich die Patientinnen schnell entscheiden. Um Eizellen aus dem Eierstock zu entnehmen und einzufrieren, stimulieren wir diese vorher etwa zehn Tage lang. Dieses Zeitfenster stimmen wir mit der Onkologie ab. National und international bedarf das Thema «Fertilität nach Krebs» immer noch der Aufklärung und der Awareness. Deshalb liegt es mir am Herzen, über das Thema zu forschen und Frauen mit Brustkrebs in dieser belastenden Situation zwischen Angst und Hoffen zu unterstützen.

Interview: Danica Gröhlich

«Dank der Forschung können wir den meisten Frauen mit Brustkrebs mehrere Möglichkeiten zur Erfüllung ihres Kinderwunschs anbieten.»

«Oncofertility»: Forschungsprojekt dank Spenden

«Ich untersuchte in meinem Forschungsprojekt die Sicherheit künstlicher Befruchtungen bei Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko, da diese eine Genmutation tragen. Diese Frauen entwickeln oft schon in jungen Jahren Brustkrebs. Im letzten Jahr beschäftigte ich mich im Projekt ‚Oncofertility‘, das die Krebsliga Schweiz unterstützte, mit diesen Fällen. Ich analysierte Daten einer grossen internationalen Frauengruppe. Meine Ergebnisse zeigen: Künstliche Befruchtungen sind sicher und verschlechtern die Krebsprognose nicht. Frauen, die durch eine Krebstherapie unfruchtbar wurden, können Kinderwunsch-Behandlungen nutzen. Diese Erkenntnisse sind wertvoll und entlasten die Betroffenen. Ich danke der Krebsliga sowie allen Spenderinnen und Spendern, die meine Forschung ermöglichten.»

- Dr. Isotta Martha Magaton

 

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