Die Ärztinnen und Ärzte versuchen in einer OP, den Tumor komplett zu entfernen. Danach, selten auch davor und danach, erhalten Sie eine Chemotherapie, auch Chemo genannt. In gewissen Situationen kann eine sogenannte Erhaltungstherapie das Risiko für einen Rückfall mindern. Diese soll zurückgebliebene Krebszellen bekämpfen und Sie so besser vor einem Rückfall schützen. Falls es zu einem Rückfall kommt, haben die Ärztinnen und Ärzte verschiedene Möglichkeiten, Sie zu behandeln.
Operation bei Eierstockkrebs
Für die Operation öffnen die Ärztinnen und Ärzte Ihren Bauch mit einem Schnitt von oben nach unten. Die Ärzte entnehmen als Erstes den vom Tumor befallenen Eierstock. Eine Expertin oder ein Experte untersucht sofort, ob es sich bei dem Tumor um Krebs handelt.
Falls es sich um Eierstockkrebs handelt, untersuchen die Ärztinnen und Ärzte den gesamten Bauchraum nun intensiv. Falls der Tumor gestreut hat, entfernen sie alle Metastasen des Tumors.
Da die Eierstöcke im Unterbauch liegen, können verschiedene Organe und Gewebe von einer Metastase des Tumors betroffen sein. Die Ärztinnen und Ärzte entfernen die betroffenen Organe oder das betroffene Gewebe komplett oder teilweise. Sie arbeiten bei der OP deshalb in einem Team von Spezialisten.
Falls der Darm oder die Blase betroffen ist, entfernen die Ärztinnen und Ärzte die betroffenen Stellen und Abschnitte. Danach verschliessen sie den Darm oder die Blase wieder. Wenn das nicht möglich ist, legen die Ärztinnen und Ärzte einen künstlichen Ausgang, ein sogenanntes Stoma.
Da es sich um eine mehrstündige Operation handelt, werden Sie danach ein bis zwei Wochen im Spital bleiben müssen. Wie lange der Aufenthalt dauert, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Fragen Sie Ihre Ärztinnen und Ärzte und das Behandlungsteam danach.
Fast immer entfernen die Ärztinnen und Ärzte bei der Operation auch die gesamten Eierstöcke. Personen vor den Wechseljahren werden von einem Tag auf den anderen durch die Operation in den Zustand nach den Wechseljahren versetzt.
Sie leiden nach der Operation sehr wahrscheinlich an Beschwerden durch die fehlenden Hormone. Die Ärztinnen und Ärzte nennen das Wechseljahrbeschwerden oder klimakterische Beschwerden.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt vor der Operation darüber, wenn Sie noch nicht in den Wechseljahren sind. Sie oder er kann Ihnen erklären, ob in Ihrem Fall eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll ist.
Die Ärztin oder der Arzt kann Ihnen erklären, welche Risiken Sie durch das Einnehmen der Hormone haben, aber auch, was es Ihnen nützt.
Chemotherapie bei Eierstockkrebs
In den meisten Fällen folgt auf die OP eine Chemotherapie, auch kurz Chemo genannt. Selten erhalten Sie vor und nach der OP eine Chemo.
Die Chemo vernichtet kleinste Absiedelungen des Tumors, die sich noch in Ihrem Körper befinden. Damit verbessert die Chemo Ihre Heilungschancen.
Sie erhalten die Chemo wenige Wochen nach der Operation. Die Chemo umfasst 6 Zyklen, die jeweils 3 Wochen dauern. Das heisst, Sie erhalten die Chemo als Infusion alle 3 Wochen, und das sechsmal.
Alternativ gibt es die Möglichkeit, dass Sie die Chemo jede Woche über 18 Wochen hinweg bekommen.
Die Infusion und die dazugehörige Pause nennen die Fachpersonen einen Zyklus. Insgesamt dauert die Behandlung mit der Chemo in der Regel 4 Monate.
Die Infusionen der Chemo können Sie ambulant im Spital oder in einer onkologischen Praxis erhalten. Die Infusion dauert einige Stunden.
Gehen Sie vor der Chemo zu Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt. Fragen Sie nach einem Zahnstatus. Das ist ein schriftlicher Bericht über Ihre Zähne. Sie zeigen mit dem Zahnstatus, dass Ihre Zähne vor der Chemo gesund sind.
Der Zahnarzt schaut auch, ob Sie versteckte Entzündungen im Mund haben. Er behandelt diese Entzündungen, bevor Sie mit einer Chemo beginnen.
Warum ist das wichtig?
Die Behandlungen gegen Krebs können Ihre Zähne schädigen. Wenn die Behandlung Ihre Zähne beschädigt hat, können Sie abklären, ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Für diese Abklärung brauchen Sie den Zahnstatus.
Die Chemo schädigt auch gesunde Zellen. Die gesunden Zellen erholen sich aber meistens wieder.
Das sind zum Beispiel:
die Zellen des Knochenmarks,
die Haarwurzelzellen,
die Schleimhautzellen (Mund, Darm, Vagina),
die Nervenzellen.
Deswegen treten Beschwerden auf. Hier sind die Wichtigsten:
Bei Infusionen aller 3 Wochen fallen Ihre Haare aus. Wenn Sie das nicht möchten, können die Infusionen wöchentlich gegeben werden und Sie erhalten dabei eine Kühlhaube für Ihren Kopf. Dadurch verlieren Sie weniger Haare.
Selten kann es passieren, dass Sie erbrechen müssen.
Wenn Sie Fieber über 38 Grad Celsius haben, besteht das Risiko einer Blutvergiftung. Wichtig: Rufen Sie sofort (auch am Wochenende) Ihr Behandlungsteam an!
Manches Essen riecht und schmeckt schlechter oder anders.
Sie spüren Kribbeln in den Fingern und Zehen. Das kann über Monate und Jahre fortbestehen.
Sie bekommen häufiger eine Entzündung.
Sie können bei der Infusion der Chemo eine allergische Reaktion bekommen.
Nach der Chemo erholen Sie sich von vielen dieser Beschwerden wieder. Manche Beschwerden bleiben länger.
Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, bei welchen Beschwerden Sie sich sofort melden sollen. Ihr Behandlungsteam weiss auch Rat, was Sie gegen Beschwerden tun können.
Wann bekomme ich eine Erhaltungstherapie?
Wenn der Eierstockkrebs bei Ihnen in einem fortgeschrittenen Stadium war, dann schlagen Ihnen die Ärztinnen und Ärzte oft eine Erhaltungstherapie vor. Für die Erhaltungstherapie bekommen Sie andere Medikamente, die keine Chemotherapien sind.
Sie bekommen Medikamente, die zurückgebliebene Krebszellen zielgerichtet bekämpfen. Die Fachpersonen sprechen deshalb von zielgerichteten Therapien.
Diese Medikamente haben normalerweise weniger starke Nebenwirkungen als die Chemo. Sie nehmen die Medikamente für eine Erhaltungstherapie über einen längeren Zeitraum ein. Oft sind das mehrere Monate oder einige Jahre.
Sie erhalten die Medikamente als Tabletten oder als Infusionen. Dafür müssen Sie für einige Stunden ins Spital oder in eine onkologische Praxis. Nach der Infusion können Sie wieder nach Hause gehen.
Zielgerichtete Therapien sind in der Regel relativ gut verträglich, es können aber dennoch verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Hier sind die wichtigsten:
Magen-Darm-Beschwerden
Müdigkeit
Blutarmut
erhöhtes Risiko für Infektionen
Kopfschmerzen
Durchbrüche in der Magen-oder Darmwand
innere Blutungen
Thrombosen (Verschlüsse von Blutgefässen)
Wenn Sie während der Therapie ungewohnte Symptome haben oder unsicher sind, sprechen Sie mit Ihren Ärztinnen und Ärzten oder dem medizinischen Team. Sie können Ihnen helfen, allfällige Nebenwirkungen der Medikamente zu lindern.
Da Sie die Erhaltungstherapie über einen längeren Zeitraum erhalten, ist es wichtig, dass Sie sie gut vertragen. Ihr Behandlungsteam kann weitere Medikamente, Massnahmen oder eine Verringerung der Dosis diskutieren, um Nebenwirkungen zu vermindern.
Welche Therapie bekomme ich bei einem Rückfall?
Wenn Sie nach Abschluss der Behandlungen wieder an Krebs erkranken, kann das ein Rückfall sein. Die Ärztinnen und Ärzte sprechen von einem Rezidiv.
Bei einem Rückfall können die Ärztinnen und Ärzte alle genannten Behandlungen erneut durchführen. Zusätzlich können die Ärztinnen und Ärzte Sie mit einer Strahlentherapie behandeln.
Welche Therapien Ihnen von den Ärztinnen und Ärzten bei einem Rückfall empfohlen werden, hängt von vielen Faktoren ab. Lassen Sie sich das Ziel der Behandlungen und die Behandlungen von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt erklären.
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, E-Mail, Chat oder WhatsApp von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.