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Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs (biliäres Karzinom)

Gallenblasenkrebs, auch Gallenblasenkarzinom, ist ein bösartiger Tumor der Gallenblase. Ein Tumor im Gallengang ist Gallengangskrebs. Wächst der Tumor in dem Teil des Gallengangs, der durch die Leber führt, ist es Leberkrebs. Der Fachbegriff für Gallenblasenkrebs und Krebs des des Gallengangs ist «biliäres Karzinom». Hier erfahren Sie mehr darüber. 

Gallenblasen- und Gallengangskrebs sind seltene Erkrankungen. Betroffene haben oft lange Zeit keine Beschwerden. Oftmals entdecken Ärztinnen und Ärzte die Erkrankungen erst spät. Spät bedeutet, dass die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Wird der Tumor früh erkannt und können ihn die Ärztinnen und Ärzte entfernen, ist die Erkrankung heilbar.  

Was ist die Gallenblase?

Die Gallenblase ist ein kleines Hohlorgan. In ihr speichert unser Körper die Gallenflüssigkeit, die von der Leber gebildet wird. Diese Gallenflüssigkeit wird über die Galle und den Gallengang in den Dünndarm abgegeben. Dort hilft sie dem Körper, Fette aus unserer Nahrung zu verdauen.

Die Gallenblase liegt an der Unterseite der Leber und oberhalb des Dünndarms und der Bauchspeicheldrüse. Der Gallengang verläuft zum Teil in der Leber und zum Teil ausserhalb der Leber. Der Gallengang durchquert auch die Bauchspeicheldrüse und endet im Dünndarm.

Die Gallenblase ist kein lebenswichtiges Organ. Müssen Ärztinnen und Ärzte die Gallenblase entfernen, können Sie meistens ohne Einschränkungen und Beschwerden weiterleben.

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Leber (1), Gallenblase (2), Mündung des Gallengangs in den Dünndarm (3), Gallengang (4), Bauchspeicheldrüse (5), Dünndarm (6) (Quelle: Krebsliga)

Welche Risikofaktoren gibt es für Gallenblasen- und Gallengangskrebs?

Gemäss Medizinerinnen und Medizinern gibt es für Gallenblasen- und Gallengangskrebs mehrere Risikofaktoren. Hier sind die Wichtigsten:

  • Chronische Entzündung der Gallengänge, medizinisch auch «Cholangitis» genannt. Die Entzündung kann beispielsweise durch verkürzte Gallengänge entstehen. Einige Betroffene haben auch eine chronische Erkrankung, welche die Entzündung verursacht. Das ist die sogenannte primär sklerosierende Cholangitis (kurz PSC).
  • Gallensteine
  • Wucherungen der Schleimhaut in der Gallenblase (Polypen)
  • Zyste im Gallengang (medizinischer Begriff: Choledochus-Zyste) 
  • Starkes Übergewicht
  • Rauchen
  • Übermässiger Alkoholkonsum
  • Vorerkrankungen wie chronische Hepatitis C, HIV, Diabetes oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Betrifft Sie einer oder mehrere dieser Risikofaktoren, bedeutet es nicht, dass Sie sicher an Gallenblasen- oder Gallengangskrebs erkranken. Sie haben aber ein höheres Risiko. Das heisst: Es ist wahrscheinlicher, dass Sie daran erkranken, als Menschen ohne diese Risikofaktoren.

Wenn Sie an PSC leiden oder Polypen in der Gallenblase haben, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen wahrscheinlich eine Früherkennung vorschlagen. Die Früherkennung besteht meist aus einer regelmässigen bildgebenden Untersuchung. Dabei kann es sich um Ultraschall, Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) handeln. Alle diese  Untersuchungen sind für Sie schmerzlos.

Manchmal schlägt die Ärztin oder der Arzt ein MRT vor. Das MRT ist ebenfalls schmerzlos, allerdings müssen Sie längere Zeit ruhig in einer Röhre liegen. In dieser Röhre entstehen während der Untersuchung laute Geräusche. Dafür erhalten Sie Kopfhörer. 

Welche Symptome und Beschwerden können auf Gallenblasen- und Gallengangskrebs hinweisen?

Oft haben Betroffene erst spät Symptome oder Beschwerden. Meistens erst, wenn der Tumor verhindert, dass die Gallenflüssigkeit ablaufen kann. Dann haben Sie Beschwerden wie bei einer Gelbsucht. Diese Gelbsucht entsteht, weil sich der Farbstoff der Gallenflüssigkeit im Blut befindet (Bilirubin).

Folgende Symptome können Sie haben:

  • Ihre Haut und Ihre Augäpfel werden gelb.
  • Ihr Urin ist dunkel.
  • Ihr Stuhl ist hell.
  • Sie haben Juckreiz am ganzen Körper.
  • Sie haben eine Schwellung im Oberbauch.
  • Ihnen ist übel, Sie müssen erbrechen oder Sie haben Bauchschmerzen.

Diese Symptome können auch einen anderen Grund haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, falls Sie diese Symptome und Beschwerden haben. 

Welche Untersuchungen führen zur Diagnose von Gallenblasen- oder Gallengangskrebs?

Das sind die Untersuchungen, die Ärztinnen und Ärzte bei Verdacht auf Gallenblasen- oder Gallengangskrebs bei Ihnen durchführen könnten:

  • Körperliche Untersuchung und Befragung zu möglichen Symptomen
  • Blutuntersuchung
  • Ultraschall
  • CT und MRT (zum Teil mit Kontrastmittel)
  • Endoskopischen Darstellung der Gallenblase und Gallenwege mit Hilfe eines Kontrastmittels
  • Entnahme von Gewebe des Tumors (Biopsie)

Manchmal entdecken Chirurginnen und Chirurgen Gallenblasen- oder Gallengangskrebs zufällig, wenn Ihnen beispielsweise Gallensteine entfernt werden müssen.

Wie wird Gallenblasen- und Gallengangskrebs behandelt?

Die Ärztinnen und Ärzte klären zuerst die Frage: Kann der Tumor ganz entfernt werden oder nicht? Sie werden dann mit Ihnen die Behandlungsmöglichkeiten besprechen und Ihnen eine Therapie empfehlen.

  • In der Regel kombinieren die Ärztinnen und Ärzte mehrere Behandlungen, um den Tumor zu entfernen. So erhalten Sie manchmal vor einer Operation eine Chemotherapie oder der Tumor wird bestrahlt, damit er kleiner wird.  
  • Die Chirurgin oder der Chirurg entfernt den Tumor in einer Operation komplett. Beim Gallenblasenkrebs werden dabei die Gallenblase und manchmal ein Teil der Gallenwege und der Leber entfernt. Da die Leber nachwachsen kann, bleibt ihre Funktion erhalten.
  • Nach der Operation erhalten Sie in der Regel eine Chemotherapie. Die Chemotherapie tötet die in Ihrem Körper verbliebenen Krebszellen. Das Risiko, dass der Krebs zurückkommt, wird dadurch verringert. Oftmals dauert die Chemotherapie etwa sechs Monate.
  • Nach der Behandlung müssen Sie regelmässig zur Nachsorge. Dort untersucht Sie die Ärztin oder der Arzt gründlich. Die Untersuchungen sind zuerst alle drei Monate. Nach zwei Jahren werden die Abstände grösser.

Die Ärztinnen und Ärzte haben verschiedene Möglichkeiten, das Wachstum des Tumors zu bremsen oder die Krebszellen des Tumors zu zerstören. Oftmals kann das Fortschreiten der Krankheit damit verlangsamt werden. Dazu gehören folgende Behandlungen:

  • Sie erhalten eine Chemotherapie. Die bewirkt, dass der Tumor langsamer wächst oder vielleicht kleiner wird. 
  • Wenn die Chemotherapie nicht mehr wirkt, kommt vielleicht eine zielgerichtete Therapie infrage. Die so genannten Kinase-Inhibitoren schneiden Tumorzellen von der Energieversorgung ab und blockieren so das Wachstum.  
  • Die Ärztinnen und Ärzte können die Krebszellen des Tumors mithilfe von Hitze zerstören. Das nennen die Fachleute thermische Ablation. Dafür erhalten Sie eine örtliche Betäubung. Während der Behandlung führen Ärzte eine dünne Nadel durch die Haut in den Tumor. Dann zerstören sie den Tumor durch Hitze. Während der Behandlung erhalten Sie ein Schmerzmittel über die Vene. Daher haben Sie während der Behandlung keine Schmerzen.
  • Die Ärztinnen und Ärzte können den Tumor im Körper mit Chemotherapie oder Bestrahlung lokal bekämpfen. Die Fachleute nennen das transarterielle Verfahren. Über die Leiste führen die Ärzte dabei einen Katheter durch die Adern (Arterien) bis zum Tumor. Über diesen werden Medikamente oder eine radioaktive Substanz möglichst nah am Tumor abgegeben. Zudem wird die Arterie mit kleinsten Partikeln vorübergehend «verstopft», eine so genannte Embolisation. Durch das Abschneiden der Blutversorgung und der gleichzeitigen Behandlung des Tumors durch Chemotherapie oder Bestrahlung soll dessen Wachstum gebremst oder gestoppt werden.
  • Ein mögliche Komplikation von Gallenblasen- oder Gallenwegskrebs ist, dass sich die Galle staut und im Körper anreichert. Um dies zu verhindern, legen die Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel ein dünnes Röhrchen, einen so genannten Stent, in den betroffenen Gallengang. Oder sie versuchen, die Galle über ein Röhrchen in den Magen, in den Zwölffingerdarm oder durch die Haut nach aussen in einen Beutel abzuleiten.  
  • Sie können weitere Behandlungen bekommen. Das lindert Ihre Beschwerden, die Sie infolge der Erkrankung haben. Das nennen die Fachleute unterstützende Behandlungen oder palliative Behandlungen.
Aktualisiert im Dezember 2023.
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