Gebärmutterhalskrebs ist ein bösartiger Tumor im Gebärmutterhals. Der grösste Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs ist die chronische Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (HPV). Wenn Beschwerden auftreten, ist die Erkrankung oft bereits fortgeschritten.
Ein Tumor entsteht, wenn sich Zellen unkontrolliert vermehren und ansammeln. Es gibt gutartige und bösartige Tumoren.
Bei bösartigen Tumoren haben sich die Zellen krankhaft verändert. Ist ein Tumor bösartig, sprechen wir von Krebs. Ohne Therapie kann der Krebs in benachbartes Gewebe einwachsen. Krebszellen können zudem über Lymph- und Blutgefässe in benachbarte Lymphknoten und Organe gelangen und dort Metastasen (Ableger) bilden.
Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs entsteht entweder aus den Oberflächenzellen auf dem Muttermund oder aus den Drüsenzellen des Gebärmutterhalses.
Zu Beginn bilden sich Zellen, die sich rascher teilen und anders aussehen als normale Zellen. Die oberste Schicht der Schleimhaut verändert sich. In diesem Stadium besteht noch kein «richtiger» Krebs, sondern eine Krebsvorstufe.
Wenn die veränderten Zellen weiter in die Schichten unterhalb der Schleimhaut eindringen, entsteht Gebärmutterhalskrebs. Dieser zerstört allmählich das Gewebe des Gebärmutterhalses.
Der Krebs kann benachbarte Gewebe und Organe befallen. Beispielsweise Lymphknoten, die Vagina, den Gebärmutterkörper, den Enddarm oder die Blase. Wenn der Tumor schon weit fortgeschritten ist, können Metastasen in weiteren Organen (beispielsweise in der Lunge) auftreten.
Welche Beschwerden verursacht Gebärmutterhalskrebs?
Beschwerden im Unterbauch können unterschiedliche Gründe haben. Gebärmutterhalskrebs verursacht häufig erst Beschwerden, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Beschwerden frühzeitig abklären lassen.
Gehen Sie zur Ärztin oder zum Arzt, wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Beschwerden haben:
Sie haben Blutungen aus der Vagina, obwohl Sie gerade keine Periode haben.
Sie haben Blutungen aus der Vagina, obwohl Sie in der Menopause sind (und seit einem Jahr keine Periode mehr haben).
Sie haben Blutungen aus der Vagina nach dem Geschlechtsverkehr.
Sie bemerken schlecht riechenden Ausfluss aus Ihrer Vagina.
Sie haben Schmerzen im Unterbauch.
Sie verlieren unbeabsichtigt Gewicht.
Was sind Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs?
Pro Jahr werden in der Schweiz bei rund 5000 Frauen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs festgestellt. Jährlich erkranken etwa 260 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs.
Der grösste Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs ist die chronische Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (abgekürzt HPV).
Es gibt verschiedene Arten von HPV. Die meisten davon sind für den Menschen ungefährlich. Manche HPV können Genitalwarzen auslösen. Es gibt zudem sogenannte Hochrisikotypen, die zu Krebs führen können.
Die Hochrisiko-HPV führen am häufigsten zu Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Sie können auch einige Krebserkrankungen des Penis, der Vagina, der Schamlippen und des Afters sowie im Rachenbereich verursachen.
Die HPV werden am häufigsten beim Geschlechtsverkehr übertragen. Doch auch ein anderer Hautkontakt mit einer infizierten Person kann ansteckend sein, vor allem im Genital-, Anal- oder Mundbereich.
In der Regel heilt eine HPV-Infektion ohne Beschwerden und ohne Folgen aus. In einigen Fällen wird die Infektion aber chronisch. Ist es eine Infektion mit Hochrisiko-HPV, können die Viren im Gewebe verbleiben und ein unkontrolliertes Wachstum der Zellen bewirken. Dann steigt das Risiko, dass irgendwann Gebärmutterhalskrebs entsteht.
Fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch eine chronische Infektion mit Hochrisiko-HPV verursacht. Der Entstehungsprozess von HPV-bedingtem Krebs erfolgt in der Regel langsam: Er kann fünf bis zehn Jahre dauern.
Weitere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs sind:
Regelmässiges Rauchen (auch Passivrauchen).
Häufig wechselnde Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner.
Zusätzliche Infektionen der Geschlechtsorgane durch sexuell übertragbare Krankheitserreger (beispielsweise Chlamydien).
Eine chronische Störung der Immunabwehr: Das kann etwa bei einer HIV-Infektion sein oder nach der Einnahme von Medikamenten zur Unterdrückung der Immunabwehr.
Eine hormonelle Verhütung mit einer Östrogen-Gestagen-Kombination (etwa die «Pille») über einen längeren Zeitraum (fünf Jahre und mehr) bei einer gleichzeitigen Infektion mit HPV.
Fast alle Betroffenen von Gebärmutterhalskrebs haben eine chronische Infektion mit HPV.
Fachleute schätzen, dass sich bis 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen im Lauf ihres Lebens mit HPV anstecken. Eine HPV-Infektion ist also nicht gleichbedeutend mit einem «ungezügelten» Sexualverhalten. Sie kann alle sexuell aktiven Menschen treffen. Ob jemand schliesslich an Gebärmutterhalskrebs erkrankt, ist bis zu einem gewissen Grad Zufall.
Möglicherweise beschäftigt Sie die Frage, warum gerade Sie an Krebs erkrankt sind. In der Broschüre «Wenn auch die Seele leidet» finden Sie mehr zum Thema. Sie können auch mit jemandem vom Beratungsdienst KrebsInfo darüber sprechen.
Aktualisiert im Februar 2025
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