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Wie wird Nierenkrebs behandelt?

Die Behandlung von Nierenkrebs besteht meistens aus mehreren Therapien über einen längeren Zeitraum. Die häufigsten Therapien sind Operation, die Behandlung mit Wärme oder Kälte und medikamentöse Therapien.

Bei Nierenkrebs gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Meistens kombiniert das Behandlungsteam verschiedene Therapien miteinander oder nacheinander. Die einzelnen Therapien werden in den folgenden Abschnitten kurz erklärt.

Aktive Überwachung bei Nierenkrebs

Unter bestimmten Bedingungen können Sie trotz Nierenkrebs mit der Behandlung noch warten. Sie müssen aber regelmässig zu Kontrolluntersuchungen gehen. Wenn die Erkrankung fortschreitet, beginnen Sie mit der Behandlung.

Die aktive Überwachung kann in folgenden Situationen sinnvoll sein:

  • Die Erkrankung ist in einem sehr frühen Stadium und Sie fühlen sich gesund. Der Durchmesser des Nierentumors beträgt weniger als vier Zentimeter.
  • Das Risiko einer raschen Ausbreitung von Metastasen ist klein.
  • Sie haben zusätzliche, schwere Erkrankungen oder sind sehr geschwächt.

Operation bei Nierenkrebs (Nephrektomie)

Bei einer Nephrektomie entfernt die Urologin oder der Urologe das Nierengewebe, das vom Tumor befallen ist. Manchmal muss die ganze Niere entfernt werden.

Sie müssen nach dem Eingriff ein bis zwei Wochen im Spital bleiben. Sind die Operationswunden gut abgeheilt, sind Sie bezüglich Arbeit oder Sport durch die (Teil-)Entfernung einer Niere oder einer Nebenniere meistens nicht eingeschränkt.

Lesen Sie mehr zu Operationen bei Krebs allgemein.

Bei der partiellen Nephrektomie entfernt der Urologe nur jene Teile der Niere, die vom Tumor befallen sind.

Manchmal muss der Urologe die ganze vom Tumor befallene Niere entfernen. Diese Operation nennt sich radikale Nephrektomie. Dann entfernt er zusätzlich das Fettgewebe um die Niere herum, die Gerota-Faszie und manchmal auch die zugehörige Nebenniere und umliegende Lymphknoten.

Der Urologe kann die Schnitte an verschiedenen Orten machen, um Zugang zur Niere zu erhalten. Die Wahl des Zugangs hängt unter anderem von der Lage und Grösse des Tumors ab.

Für die radikale Nephrektomie macht der Urologe meistens einen Schnitt über die seitliche Bauchregion oder die Zwischenrippenräume. Bei grossen oder verwachsenen Tumoren macht er einen Längsschnitt im Brustkorb.

In vielen Zentren wird die Nephrektomie mit der sogenannten Laparoskopie durchgeführt. Über kleine Bauchschnitte führt der Urologe eine Kamera sowie die Operationsinstrumente ein und operiert quasi «durch das Schlüsselloch». Manchmal bedient er die Instrumente von einem Schaltpult aus. Das heisst in der Fachsprache roboterassistierte Laparoskopie.

Nach einer Operation im Bauchbereich können Sie eine Infektion oder innere Blutungen bekommen. Manchmal ist Ihr Darm vorübergehend träge und Sie bekommen Probleme mit der Verdauung.

Nach einer Nephrektomie sind folgende Operationsfolgen möglich:

  • Schmerzen oder Gefühllosigkeit, weil Hautnerven durchtrennt wurden,
  • Bauchwandhernie («Bruch», Ausstülpung) aufgrund von Schwachstellen im Bereich der Narben,
  • Bildung von Harnfisteln (auch Urinfisteln genannt): Gänge, durch die Harn an die Körperoberfläche gelangt),
  • (vorübergehende) Beeinträchtigung der Nierenfunktion.

Nach der (Teil)entfernung einer Niere übernimmt die verbliebene Restniere beziehungsweise die gesunde Niere die verloren gegangene Nierenfunktion. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie die verbliebene Funktionsfähigkeit Ihrer Niere(n) regelmässig kontrollieren lassen.

Ihre Nierenfunktion können Sie unterstützen:

  • Trinken Sie ausreichend.
  • Kontrollieren Sie regelmässig Ihren Blutdruck.
  • Ernähren Sie sich salzarm und ballaststoffreich.
  • Bewegen Sie sich ausreichend.
  • Verzichten Sie auf Alkohol und Rauchen.

Gut zu wissen: Wurde Ihnen mit der Niere auch die dazugehörige Nebenniere entfernt, müssen Sie in der Regel keine zusätzlichen Hormone einnehmen. Die Nebenniere der Gegenseite passt ihre Hormonproduktion an.

Embolisation (therapeutischer Gefässverschluss)

Mit einer Embolisation blockiert die Radiologin oder der Radiologe die Blutzufuhr zum Nierentumor. Für den Eingriff müssen Sie in ein Spital gehen.

Sie erhalten eine örtliche Betäubung, damit Sie nichts spüren. Der Radiologe führt anschliessend einen Katheter in Ihre Leistenarterie ein und schiebt ihn bis in die Nierenarterie. Dann bringt er eine Art Schwamm, ein Gewebekleber oder kleine Kügelchen ein, um das Gefäss zu verschliessen. Zur genauen Platzierung des Katheters werden Röntgenaufnahmen gemacht.

Bei grossen Nierentumoren besteht das Risiko von starken Blutungen während der Operation. Dann führt der Radiologe die Embolisation durch, um dieses Risiko zu verringern.

Wenn Sie nicht operiert werden können oder der Nierenkrebs bereits fortgeschritten ist, kann die Embolisation das Tumorwachstum bremsen oder Ihre Beschwerden lindern.

Nein, eine Embolisation kann Nierenkrebs nicht heilen. Durch die fehlende Blutversorgung kann der Tumor zwar vorerst nicht weiterwachsen und schrumpft manchmal sogar.

Leider findet der Tumor mit der Zeit neue Wege zur Blutversorgung. Dann wächst er irgendwann wieder.

Behandlung von Nierenkrebs mit Wärme

Nierentumoren oder Metastasen können mit Wärme behandelt werden. Kleinere Nierentumoren werden durch die Hitze «verkocht». Der Körper baut das zerstörte Gewebe ab und ersetzt es durch Narbengewebe.

Bei der Radiofrequenzablation (RFA) wird die Wärme durch Strom erzeugt. Die Ärztin oder der Arzt führt die Wärme über eine nadelförmige Sonde durch die Bauchdecke zum Tumor.

Vor dem Eingriff erhalten Sie eine Betäubung oder Vollnarkose, damit Sie keine Schmerzen haben. Deshalb müssen Sie für die Therapie in ein Spital gehen.

Wärmebehandlungen sind auch mit Laser, Mikrowellen oder hochenergetischem Ultraschall möglich. Sie sind aber nicht so häufig wie die RFA.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Schmerzen um das behandelte Gebiet herum und Kribbeln der Haut. Auch Blutungen sind möglich oder Verletzungen der Harnleiter. Ihr Behandlungsteam wird Ihnen sagen, auf welche Nebenwirkungen Sie achten müssen.

Behandlung von Nierenkrebs mit Kälte (Kryotherapie)

Die Ärztin oder der Arzt führt die Kälte über eine nadelförmige Sonde durch die Bauchdecke zum Tumor. Nach dem Gefriervorgang wird die Sonde erwärmt und das Gewebe langsam wieder aufgetaut. Der Wechsel von Gefrier- und Auftauphasen führt zur Bildung von Eiskristallen im Tumor: Die Zellen sterben ab.

Vor dem Eingriff erhalten Sie eine Betäubung oder Vollnarkose, damit Sie keine Schmerzen haben. Deshalb müssen Sie für die Therapie in ein Spital gehen.

Die Behandlung mit Kälte ist nicht so häufig wie jene mit Wärme. Ihr Behandlungsteam wird Ihnen sagen, auf welche Nebenwirkungen Sie achten müssen.

Immuntherapien bei Nierenkrebs

Ein gut funktionierendes Immunsystem erkennt «Eindringlinge» wie Viren, Bakterien oder Pilze und beseitigt sie. Da eine Krebszelle einer gesunden Zelle sehr ähnlich sein kann, wird sie vom körpereigenen Abwehrsystem meistens nicht als Fremdkörper erkannt. Bei einer Immuntherapie helfen die Medikamente dem körpereigenen Abwehrsystem, die Krebszellen zu erkennen und selbst zu bekämpfen.

Bei Nierenkrebs werden manchmal zwei Immuntherapien oder eine Immuntherapie und eine zielgerichtete Therapie kombiniert.

Eine Immuntherapie kann zu Entzündungen im Körper führen. Davon können alle Organe oder Gewebe betroffen sein. Bei einer Immuntherapie nach Nierenkrebs können Sie beispielsweise Durchfall, Hautausschlag, Husten oder starke Müdigkeit bekommen. Ihr Behandlungsteam wird Sie informieren, worauf Sie besonders achten müssen und was Sie gegen die Nebenwirkungen tun können.

Lesen Sie mehr über Immuntherapien und deren Nebenwirkungen.

Zielgerichtete Therapien bei Nierenkrebs

Zielgerichtete Therapien sind Medikamente. Sie werden häufig als Tabletten eingenommen. Manche werden Ihnen als Infusion verabreicht oder unter die Haut gespritzt.

Die Wirkstoffe zielgerichteter Therapien bremsen das Wachstum oder den Stoffwechsel von Krebszellen. Oder sie sorgen dafür, dass die Krebszellen schneller absterben. Manche Medikamente aktivieren dabei gleichzeitig bestimmte Zellen des Immunsystems, damit diese die Krebszellen bekämpfen. Gesunde Zellen werden dabei nicht angegriffen.

Am häufigsten treten Nebenwirkungen an der Haut, an Schleimhäuten, im Magen-Darm-Trakt und im Herz- und Blutkreislauf auf. Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Bluthochdruck,
  • erhöhtes Infektionsrisiko,
  • gestörte Blutgerinnung: Wenn Sie sich verletzen, bluten Sie stärker und länger als früher,
  • Nervenschäden, die Sie zum Beispiel als Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen in Händen und Füssen merken,
  • Kopfschmerzen,
  • Magen- und Darmbeschwerden (wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall),
  • Muskelschmerzen oder -krämpfe,
  • Blutgerinnsel (Thrombosen).

Lesen Sie mehr über zielgerichtete Therapien und deren Nebenwirkungen.

Strahlentherapie bei Nierenkrebs

Eine Strahlentherapie (Radiotherapie) schädigt Krebszellen, sodass diese absterben. Bei Nierenkrebs wird die Strahlentherapie vor allem für die Behandlung von Metastasen eingesetzt.

Die Strahlen werden von aussen durch die Haut auf den Tumor, die umliegenden Lymphknoten oder auf eine Metastase gerichtet. Das Bestrahlungsfeld wird vor der ersten Bestrahlung anhand einer Computertomografie ausgemessen. Dann berechnen Fachleute, wo welche Strahlendosis wirken soll.

Sie erhalten die nötige Gesamtmenge der Strahlendosis nicht auf einmal, sondern in mehreren Sitzungen über einige Wochen verteilt. Die einzelnen Sitzungen finden normalerweise von Montag bis Freitag statt.

Eine Sitzung dauert nur wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft. Die Bestrahlungen erfolgen ambulant, sodass Sie danach wieder nach Hause gehen können.

Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Trockenheit oder Rötung der bestrahlten Haut,
  • Entzündungen der Darmschleimhaut, Blähungen oder Durchfall,
  • eventuell Übelkeit (abhängig von der bestrahlten Körperstelle),
  • Müdigkeit.

Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Strahlen-Gesamtdosis und dem bestrahlten Körperbereich. Besprechen Sie allfällige Beschwerden mit Ihrem Behandlungsteam

Lesen Sie mehr über Strahlentherapien und deren Nebenwirkungen.

Komplementärmedizin bei Nierenkrebs

Komplementärmedizinische Verfahren können helfen, während und nach einer Krebstherapie das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Sie können Nebenwirkungen erträglicher machen. Gegen die Krankheit selbst sind sie wirkungslos.

Lesen Sie mehr über Komplementärmedizin.

Palliative Care bei Nierenkrebs

Palliative Care meint die umfassende Betreuung von Betroffenen, die an einem fortschreitenden oder unheilbaren Nierenkrebs leiden. Ziel von Palliative Care ist dann, das Tumorwachstum einzudämmen, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen.

Lesen Sie mehr über Palliative Care.

Entscheidend für die Wahl des Angebots sind unter anderem Ihr Gesundheitszustand und Ihre Bedürfnisse: zu Hause mit Unterstützung eines mobilen Palliativdienstes oder der Onko-Spitex, auf einer Palliativ-Abteilung im Spital, in einem Hospiz oder in einem Pflegeheim.

Die Beratenden der regionalen und kantonalen Ligen sowie von KrebsInfo können Ihnen bei der Planung einer palliativen Betreuung weiterhelfen. 

Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung bei Nierenkrebs

Diese Dokumente werden nur dann berücksichtigt, wenn Sie urteilsunfähig sind. Urteilsunfähig sind Sie, wenn Sie die Folgen Ihrer Entscheidungen nicht mehr beurteilen können. Beim Verfassen eines Vorsorgeauftrags oder einer Patientenverfügung müssen Sie urteilsfähig sein.

Manchmal sind Krebsbetroffene nicht mehr in der Lage, ihre persönlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten zu regeln. Für diesen Fall können sie eine oder mehrere Vertretungspersonen bestimmen. Dieses Vertretungsrecht kann alle oder nur einzelne Angelegenheiten betreffen (beispielsweise Post öffnen, Bankgeschäfte erledigen).

Ein Vorsorgeauftrag muss handschriftlich verfasst werden. Ist dies nicht möglich, muss er von einem Notar beurkundet werden.

Damit medizinische Entscheidungen nach Ihrem Willen getroffen werden, ist eine Patientenverfügung sinnvoll. Diese Verfügung verschafft Ihnen, den Angehörigen und dem Behandlungsteam Klarheit darüber, was Sie an Ihrem Lebensende wollen, und vor allem auch, was Sie nicht wollen.

Lesen Sie mehr überPatientenverfügungen.

Aktualisiert im Dezember 2024
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