«Sali Andrea!», grüsst Daniel Bösch eine Kundin in seiner Metzgerei in Oberbüren (SG). Mit den meisten Kundinnen und Kunden ist der 35-Jährige per Du. Der Kranzschwinger und Unspunnensieger 2011 ist im Dorf bekannt, seine Metzgerei eröffnete er 2020, eine Woche bevor es mit Corona richtig losging. Weil er aber die Grundbedürfnisse abdeckte, konnte Bösch seinen Laden während der Pandemie offenhalten.
Weniger Glück hatte Daniel Bösch mit seiner Gesundheit. Denn rund ein Jahr später, im Sommer 2021, erkrankt er an Knochenkrebs. Eines Tages bemerkt er eine Schwellung am linken Schienbein. «Ich dachte, es sei ein Überbein wie ich es als Kind hatte.» Da das Ödem aber bei jeder Berührung schmerzt, sucht er seinen Hausarzt auf. Wenige Tage danach werden er und seine Frau Sandra (34) in die Praxis gebeten, wo sie die Hiobsbotschaft erhalten. Ein Tumor wuchert am Schienbein! Knochenkrebs! «Wir waren beide geschockt und weinten», erinnert er sich. «Sandra und ich wussten, dass sich unser Leben nun sehr schnell ändern würde.»
Daniel Bösch macht kein Geheimnis aus seiner Krebserkrankung. Auch nicht an diesem Morgen beim Fotoshooting in seiner Metzgerei: «Wir schiessen gerade Fotos für die Krebsliga», sagt er, wenn eine Kundin den Laden betritt. Für Bösch ist es wichtig, darüber zu sprechen, denn das gehört für ihn zum Verarbeitungsprozess dazu. «Krebs darf kein Tabuthema sein. Wenn sich jemand den Arm bricht, fällt das auf und man unterhält sich automatisch darüber. Eine Krankheit, die man nicht sieht, wird belächelt», sagt er.