«Papi gewinnt immer beim Uno-Spielen», sagen die Zwillinge Nadiya und Adem (10) schelmisch. Ihr älterer Bruder Amir (14) nickt zustimmend. Heute gewinnt Papi jedoch nicht, Erzan Sejfic (41) wird sogar Letzter. «Das ist der Vorführeffekt», meint Samra Sejfic (38) über die Niederlage ihres Mannes und lacht herzlich. «Aber was ist schon eine Niederlage beim Uno-Spiel? Es gibt im Leben wichtigere Dinge», fügt sie hinzu. Samra weiss, wovon sie spricht, denn im vergangenen Jahr war sie wegen Magenkrebs für Monate ausser Gefecht.
Im Februar 2022 fühlte sich Samra, die damals noch als Kosmetikerin arbeitete, energielos und extrem ausser Atem. «Das Hochsteigen der Treppe zur Wohnung in die dritte Etage war eine Tortur», erzählt sie. Bei Erzan läuteten die Alarmglocken, denn Samra ist ansonsten eine aufgeweckte Powerfrau, die Beruf und Familie mühelos vereint. «Ich habe Samra gesagt, sie müsse dringend zum Hausarzt», erinnert sich der Logistiker.
Verschiedene Diagnosen
Die ersten Untersuchungen zeigen eine schwere Herzrhythmusstörung. Samra wird sofort ins Spital eingeliefert, wo die Ärzte feststellen, dass ihre rechte Herzseite vergrössert ist und die Lungengefässe verengt. Samra erhält Blutverdünner, doch kaum wieder zu Hause, wird sie mehrere Male bewusstlos und muss erneut ins Spital. Da sich ihr Zustand verschlechtert, wird Samra notfallmässig in ein grösseres Spital gebracht. Hier wird sie an zehn aufeinanderfolgenden Abenden immer zur gleichen Zeit ohnmächtig. Ihr Onkel, ein Arzt in Deutschland, weist sie auf eine äusserst seltene allergische Reaktion auf den Blutverdünner hin, den Samra seit dem Spitalaufenthalt einnimmt. «Ich hatte überall blaue Flecken», sagt sie.