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Zora: Mit roten Stiefeln durch den Sturm

Zora Schiess lebt und arbeitet als Grafikerin in Aarau. Sie weiss, was es bedeutet, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Im November 2020, während Corona, erhielt sie die Diagnose Brustkrebs. Mit ihrem grossen Umfeld und einem Paar roter Stiefel fand sie ihren Weg durch stürmische Zeiten.

«Ich lief vom Spital nach Hause und weinte nur», erinnert sich Zora Schiess an den Tag der Diagnose. In diesem Moment wusste die damals 46-jährige Aarauerin, dass ihr Partner, ihre Freunde und die Familie für sie da sein würden: «Ich war so dankbar für ihre Unterstützung. Ich wurde aufgefangen. Wir haben zusammen geweint und ich spürte, ich bin nicht allein. Das war unglaublich schön – diese Liebe hat mich getragen!» 

 

Stiefel verleihen Superkräfte 

Der Tumor war bereits gross und die Lymphknoten waren befallen. Alles musste schnell gehen. Zora Schiess wurde operiert, sie bekam Chemotherapie und Bestrahlung. Ihr standen viele Arzt- und Spitalbesuche bevor. Um sich den medizinischen Herausforderungen zu stellen, zog sie ganz bewusst ihre roten Stiefel an: «Die Stiefel gaben mir von Anfang an Superkräfte», erklärt sie lachend. Sie wurden zu ihrem ständigen Begleiter. Ob im Spital, in einer Beratung oder in der Praxis, die Stiefel wurden zu stillen Zeugen auf einer schwierigen Reise. Deshalb begann die Grafikerin, die Stiefel an verschiedenen Orten zu fotografieren (Verweis: siehe Bildgalerie). Noch heute zieht Zora Schiess zu wichtigen Terminen bewusst das rote Paar Stiefel an: «Wenn es ernst wird, dann sind sie dabei. Sie sind ein Teil von mir geworden.» 

«Krebs ist ein Partykiller» 

Über ihre Krankheit schwieg Zora Schiess nie, doch sie wählte bewusst, wem sie davon erzählte. Auf Social Media teilte sie ihre Geschichte nicht, dafür sprach sie offen mit den Menschen in ihrem Umfeld. Dabei war es ihr wichtig, dass niemand in Verlegenheit geriet oder nicht wusste, wie mit dieser Nachricht umzugehen: «Krebs ist ein Partykiller – alle Leute werden plötzlich ganz still», weiss sie. Um diese Unsicherheit zu nehmen, sprach sie das Thema direkt an: «Wenn du Fragen hast, frag einfach – ich erzähle dir alles.» Sie wollte keine betretene Stille, sondern ehrliche Begegnungen und kleine Momente der Schönheit: «In mir war es schon traurig genug. Ich wollte, dass es wenigstens in der Aussenwelt Erfreuliches gab.» 

Während der Pandemie fiel ihr diese Offenheit leichter. Es gab keine Partys, keinen oberflächlichen Smalltalk – nur den harten Kern an Freundinnen und Freunden. «Menschen, die wirklich da waren», erinnert sie sich. 

 

Unterstützung, die trägt 

Durch das Kantonsspital Aarau kam Zora Schiess in Kontakt mit der Krebsliga Aargau. Als selbständige Grafikerin habe ihr eine Sozialarbeitende der Liga enorm geholfen. Zum Beispiel bei Fragen rund um die Taggeld- oder Invalidenversicherung: «Formulare und Fristen prasselten auf mich ein. Die Krebsliga hat mir wirklich geholfen, nicht unterzugehen», erzählt sie. 

«Schnuufe bis in die Zehen isch s’Wichtigste. Und ein Paar starke Arme, die dich ganz festhalten.»

Zora

Neben der administrativen Unterstützung der Krebsliga bekam Zora Schiess grossen Halt von den speziell ausgebildeten Pflegefachfrauen – den Breast and Cancer Care Nurses des Kantonsspitals Aarau. Das Team unterstützte sie fachlich, wie auch emotional. «Den Ärztinnen und Ärzten fehlte teilweise das Zwischenmenschliche und die Zeit. Die Breast and Cancer Care Nurses verstanden es, mich abzuholen und zum Beispiel gewisse Entscheide noch einmal mit mir zu besprechen.» 

 

Nichts ist selbstverständlich 

Heute arbeitet Zora Schiess nach wie vor als selbständige Grafikerin und hat eine feste Anstellung beim Naturama Aargau.  

Im Rückblick ist ihr klar geworden, dass das Leben nicht selbstverständlich ist: «Durch meine Erkrankung ist eine Leichtigkeit verloren gegangen, die nie wieder so sein wird, wie vorher. Ich verstehe, dass das Leben kostbar ist.» Sie habe einmal mehr gespürt, wie viele wunderbare Menschen sie um sich habe – und wie sehr sie ihre Arbeit liebe. «Das ist ein riesiges Geschenk!» 

Text: Joëlle Beeler, Bilder: Zora Schiess 

Neben ihrer Arbeit setzt Zora Schiess ihre kreative Energie für die Brustkrebsvorsorge ein. Gemeinsam mit einem kleinen Verein gestaltet sie unter dem Namen «Love and Save your Boobies» liebevoll illustrierte Aufkleberbögen, die Frauen daran erinnern, ihre Brust regelmässig abzutasten. Mit Humor und Herz sollen die Sticker Mut machen, das Thema Vorsorge positiv anzugehen. «Wir wollen, dass Frauen hinschauen – ohne Angst, aber mit Achtsamkeit», sagt Zora.

www.loveandsaveyourboobies.ch

 

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