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Jean – Prostatakrebs

«Die eigenen Ressourcen sind meine wichtigste Stütze»

Jean

Eigentlich hätte Jean W. aus Zürich schon viel früher zum Urologen gehen sollen. Aber – das kennen wohl viele – ärztliche Untersuchungen schiebt man gerne etwas hinaus. Zudem hatte der heute 68-jährige Zürcher mit Luxemburger Wurzeln keine Symptome. Der sportlich aktive Mann fühlte sich gut. Als Jean W. dann im November 2018 die Diagnose Prostatakrebs mit bereits befallenen Lymphknoten bekam, konnte nicht mehr gewartet werden. Sofort wurde er operiert. Er erinnert sich: «Die Inkontinenz nach der Operation war ein schlimmes Gefühl. Das regelrechte Auslaufen war richtig entwürdigend.» Zum Glück kam er zu einer Physiotherapeutin, von der er sich ernst genommen fühlte. «Ich war dankbar, jemanden zu treffen, der wusste, von was ich sprach.» Mit ihrer Unterstützung lernte Jean W. geduldiger zu sein. Die regelmässigen Beckenbodenübungen halfen ihm, die Inkontinenz etwas besser in den Griff zu bekommen. Auch da habe er wohl auch Glück gehabt. Nach einem halben Jahr sei es praktisch wieder normal gewesen, erzählt er. Ehrlicherweise müsse er aber auch sagen: «So wie vor der Operation ist es nicht mehr.» In der Sexualität habe sich auch einiges verändert. In diesem Prozess sei es wichtig, Geduld und Vertrauen in sich und die eigenen Ressourcen zu haben. Und es gehe darum, die neuen Realitäten zu akzeptieren, sagt er. 

Nach der Prostataoperation stand Jean W. vor einem Dilemma: Der Onkologe riet ihm auf Grund des Pathologiebefundes und wegen der bereits befallenen Lymphknoten, sofort mit einer Antihormontherapie und mit Bestrahlung zu beginnen. Der Urologe hingegen empfahl ihm zuzuwarten, da die Bestrahlung Schäden – zum Beispiel am Schliessmuskel der Blase – verursachen kann. Was sollte er tun? Jean W. holte sich daraufhin eine Dritt-Meinung von einem weiteren Onkologen. Anschliessend entschied er sich für einen Kompromiss: Er wollte nicht zu lange warten, gestand sich und seinem Körper dennoch eine Ruhepause von einem halben Jahr ein. Letzen Sommer begann Jean W. mit der Antihormontherapie und ging 7 Wochen lang zur Bestrahlung ins Spital. «Ich war sehr erleichtert, dass ich keine der möglichen Nebenwirkungen hatte.» Bei einer Antihormontherapie kann es zum Beispiel zu Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme kommen. «Von all dem habe ich bis jetzt nichts gemerkt», so Jean W. 

Bei der Krebsliga Zürich besucht der pensionierte IT-Fachmann einen Psychoonkologen. In den Gesprächen geht es nicht um Alltagsthemen, sondern um übergeordnete Fragen zum Sinn des Lebens: «Wer bin ich jetzt? Was will ich noch erreichen?» Dabei empfiehlt der Psychoonkologe, Jean W. solle vor allem auf die Qualität seiner Aktivitäten achten. «Es ist nicht so wichtig, was ich tue, sondern wie ich es tue, und dass ich mich dabei im Fluss fühle.»

Seit der Diagnose versuchte Jean W. zu sehen, wo seine eigenen Ressourcen liegen und wie er diese nutzen konnte. «Sie waren und sind eine wichtige Stütze für mich: Meine Familie, Freiwilligenarbeit im Quartier, die täglichen Spaziergänge mit meinem Hund und mein sonstiges Fitnessprogramm. All dies nicht aufzugeben war und ist mir sehr wichtig.» 

Alle drei Monate geht Jean W. nun in die Nachuntersuchungen. «Ob und wann der Krebs zurückkommt, kann einem niemand sagen. Die Chancen, dass ich einige Zeit Ruhe habe, stehen gut. Wichtiger ist mir, dass es mir jetzt gut geht.»

Text und Bild: Joëlle Beeler (Januar 2020)

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