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KrebsligaÜber unsDachorganisationMirjam Weber wird neue CEO der Krebsliga Schweiz

«Ich will nahe an den Menschen sein»

An einem Tisch mit unterschiedlichsten Menschen ist Mirjam Weber genauso im Element wie in der Aare. Warum sich die künftige CEO der Krebsliga Schweiz seit jeher für Menschen in schwierigen Situationen einsetzt und wohin sie die Krebsliga und den Verband führen möchte.

Mirjam Weber, auf dem Weg an die Aare sind wir an einer Gelateria vorbeigekommen. Welcher Sorte können Sie nicht widerstehen?
«Mare di Berna», ganz klassisch. Von dieser Glace aus Nuss-Schokolade-Paste nehme ich immer eine Kugel. Auf Sorbets hingegen kann ich gut verzichten. (lacht)

«Mare di Berna» – das Meer von Bern – passt ja auch perfekt zu Ihrem Lieblingsplatz, selbst wenn es nur ein Fluss ist. Was verbinden Sie mit der Aare?
Die ruhig dahinfliessende Aare erdet mich und bedeutet mir viel. Sie ist ein Sinnbild für Kontinuität und Veränderung zugleich. Im Sommer hüpfe ich gern vor der Arbeit kurz in die Aare – sie liegt quasi vor unserer Haustüre. So starte ich erfrischt in den Tag. Im Sommer sind wir mit der Familie abends häufiger an der Aare als in unserem Garten und essen Picknick im Marzilibad. Unsere fünf Kinder zwischen 10 und bald 17 Jahren sind auch alle begeisterte Aareschwimmerinnen und -schwimmer.

Was bedeutet Ihnen Ihre Familie?
Eine grosse Familie zu haben – das war immer mein Traum. Als Familie gehen wir durch dick und dünn, sie ist mein Kraftort. Am einfachsten tanke ich auf, wenn wir abends gemeinsam am grossen Tisch sitzen und die Gespräche wild durcheinandersprudeln. Das ist für mich «Pura Vida». Dann kippt der Schalter und die Arbeit ist weit weg.

Sprechen wir doch noch über die Arbeit.
Nach der Matura wollte ich Psychologie oder Medizin studieren. Doch meine Mutter fand, ich solle zuerst mal etwas arbeiten. So habe ich ein Praktikum in einem Heim für verhaltensauffällige
Kinder begonnen. Da hat es mich gepackt: Die Arbeit mit den Kindern und den Eltern, so nah am Leben, das war mein Ding. In meinem Berufsalltag als Sozialarbeiterin lernte ich: Ein Leben kann rasch aus der Balance kommen, und niemand ist davor gefeit. Als Sozialarbeiterin bin ich für diese Menschen in schwierigen Situationen da.

Woher kommt Ihr Engagement für jene Menschen?
Meine Mutter, auch Sozialarbeiterin, hat mir vorgelebt, dankbar zu sein, dass es das Leben gut mit uns meint. Gleichzeitig hat sie mich sensibilisiert und offen gemacht für ganz verschiedene Lebenswelten. Als Kind einer Schweizerin und eines Kenianers kenne ich verschiedene Welten, aber auch das Gefühl, sich manchmal nicht ganz zugehörig zu fühlen. Das hat mich wohl auch geprägt. Jedenfalls macht es für mich Sinn, mich mit Herzblut für jene einzusetzen, deren Weg gerade etwas holpriger ist.

Das Wort «Mensch», es fällt oft in Ihren Antworten.
Ich mag Menschen in ihrer Vielfalt und tausche mich gerne mit Menschen jeglichen Hintergrunds aus – beruflich wie privat. Vielleicht, weil ich selbst in einer grossen Familie aufgewachsen bin. Mein Onkel war Professor an der Uni und Pfarrer, und wir hatten ein sehr offenes Haus. So kam ich schon als kleines Mädchen mit allerlei spannenden Menschen in Berührung: Studierende, Gelehrte und Bekannte aus aller Welt, hilfsbedürftige Menschen, Menschen in Zeiten des Glücks wie auch in Zeiten von Trauer oder Krankheit.

Hand aufs Herz: Wie können Menschen Sie auf die Palme bringen?
Nörgler und Haar-in-der-Suppe-Sucher nerven mich. Auch ärgert es mich, wenn Menschen undankbar und egoistisch sind. Und Menschen, die am liebsten sich selbst reden hören, machen mich ungeduldig.

In den Sommermonaten hüpft Mirjam Weber morgens vor der Arbeit gerne in die Aare.

Themawechsel. Im August werden Sie CEO der Krebsliga Schweiz. Worauf freuen Sie sich besonders?
Dass ich die Krebsliga noch mehr gegen aussen vertreten und über unsere Arbeit für Krebsbetroffene sprechen darf. Und darauf, der Krebsliga ein bisschen meine Handschrift zu verleihen. Etwas ist eh jetzt schon so…

Was denn?
Ich stehe zu 100 Prozent hinter unserer Organisation und freue mich, mit so tollen Menschen etwas zu bewegen. Mir gefällt besonders die Vielfalt der Themen und das gemeinsame Wirken. Im Verband mit den kantonalen und regionalen Krebsligen bilden wir die Heterogenität der Schweiz ab und sind vereint in unserer Vision.

Was bereitet Ihnen Bauchweh?
Die Spenden für Soziales und Gesundheit stagnieren in der Schweiz. Das macht es für eine spendenfinanzierte Organisation wie die Krebsliga nicht einfacher. Ich möchte natürlich, dass es die Krebsliga in 100 Jahren noch gibt. Denn es leben immer mehr Menschen mit und nach Krebs, und der Bedarf an Unterstützung steigt. Als CEO spüre ich eine grosse Verantwortung für die Mitarbeitenden und will gemeinsam mit dem Verband das Fortbestehen der Krebsliga sichern.

Was ist Ihre Vision für die Krebsliga?
Ich möchte, dass unsere Angebote für Betroffene und Nahestehende sehr einfach zugänglich sind. Dafür müssen wir präsent und bekannt sein in der Bevölkerung. Nur so gelingt es uns auch, das Thema Krebs zu enttabuisieren. Es gehört mitten ins Leben, denn jede dritte Person in der Schweiz ist von dieser Krankheit und den gesundheitlichen und sozialen Folgen betroffen.

Die Arbeit für die Krebsliga kann bisweilen auch erschüttern. Wie gehen Sie damit um?
Seit ich bei der Krebsliga bin, erzählen mir viele ihre persönliche Geschichte mit Krebs. Da wird mir jeweils richtig bewusst, wofür wir uns einsetzen. Natürlich muss ich aufpassen, dass ich mich nicht selbst herunterziehen lasse. Aber ich will diese Geschichten hören und möchte, dass sie mir nahegehen. Gerade das macht meine Arbeit für mich aus. Und: Es gibt auch viele Geschichten vom Umgang mitKrebs, die sehr inspirierend und ermutigend sind.

Interview: Pia Schüpbach, Foto: Sophie Frei

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