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KrebsligaAgendaWebinar «Bewegung und Sport bei Krebs»

Webinar «Bewegung und Sport bei Krebs»

Warum bei einer Krebserkrankung jede Bewegung zählt, und wie die Rückkehr in ein aktiveres Leben gelingt. Das und mehr erfahren Sie im einstündigen Webinar.

20.06.2024
17:00 Uhr
Online
Kategorie: Webinar

Aufzeichnung

Fragen an Selina Schättin, Bewegungswissenschaftlerin / Sporttherapeutin, Krebsliga Schweiz

Selina Schättin: Setzen Sie sich kleine Ziele. Beginnen sie mit einfachen Übungen und Aktivitäten, welche Sie im Laufe der Zeit langsam steigern. Beginnen Sie zum Beispiel mit einem Spaziergang im Wohnzimmer - drehen Sie eine oder zwei Runden. Oder gehen Sie eine Runde um das Haus. Auch liegend können Aktivitäten ausgeübt werden wie beispielsweise mit den Beinen strampeln für 30 Sekunden oder Luftboxen. Verteilen Sie die Aktivität auf kleine 1-2 Minuten Einheiten. Im Allgemeinen gelten auch für das Fatigue-Syndrom die Bewegungsempfehlungen von hepa.ch.   

Selina Schättin: Bereits geringe Mengen an körperlicher Aktivität, wie zum Beispiel tägliches Spazierengehen, haben nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit. Im Grundsatz gilt: Der gesundheitliche Nutzen steigt mit höherer körperlicher Aktivität. Ab 300 Aktivitätsminuten / Woche flacht der Nutzen jedoch ab. Höhere Dosen sollen immer unter Berücksichtigung der individuellen Belastbarkeit durchgeführt werden.

Selina Schättin: Krankheiten sind unterschiedlich betreffend Stadium, Verlauf, Behandlung, Nebenwirkungen und Heilungschancen. Diese Unterschiede sollten bei den Trainingsempfehlungen berücksichtigt werden. Es gibt aber keine speziellen Übungen nur für Krebsbetroffene oder bestimmte Krebsarten. Wichtig ist, dass Sie sich regelmässig bewegen und etwas tun, was Ihnen Freude macht.  

Selina Schättin: Die kantonalen und regionalen Ligen der Krebsliga bieten diverse Bewegungsprogramme für Betroffene und Angehörige an. Diese sind in der Agenda der Krebsliga Schweiz oder auf der Seite der regionalen Ligen ersichtlich.  

Auf der Webseite der Krebsliga Schweiz finden sie zudem eine Liste von onkologischen Rehabilitationsangeboten.  

Fragen an die Peers Lisa und Alex

Lisa: Ich denke, es ist eine Kombination aus Beidem. Wieder arbeiten zu können ist sicherlich gut, weil man sich wieder gebraucht fühlt. Gleichzeitig ist es jedoch wichtiger, sich sowohl körperlich als auch mental gut zu fühlen. 

Alex: Die Balance ist entscheidend. In unserer geografischen Region sind wir darauf getrimmt, zu arbeiten. Trotzdem würde ich die sportliche Betätigung in Bezug auf die Genesung zunächst höher gewichten. Ich habe selbst darüber nachgedacht, was für mich das Wichtigste ist und wo ich mich möglicherweise verausgabt habe. Bei meinen Beschäftigungen und meiner Arbeit habe ich mich tatsächlich oft überfordert und dies dann mit Sport überkompensiert. Das führte dazu, dass ich sowohl meine Arbeitszeit als auch meine sportlichen Aktivitäten reduzieren musste. Eine Zeit lang arbeitete ich gar nicht und widmete mich verstärkt dem Sport. Wenn ich eine Empfehlung aussprechen würde, dann wäre es, eine Balance wie Yin und Yang zu finden. Früher stand die Arbeit absolut im Vordergrund und dann wurde ich krank. Ich würde also raten, die Arbeit zu reduzieren. Es ist wichtig, sich immer wieder zu fragen: Was hat mich erschöpft und was tut mir nach der Erkrankung und all den Therapien jetzt wirklich gut? 

Lisa: Für mich hat körperliche Aktivität den Vorteil, dass ich mich besser fühle und fit bin. Es macht Spass und ist nicht anstrengend wie früher. Ich habe immer im Hinterkopf, dass es Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen kann, wie zum Beispiel einen Rückfall. Aber es gibt auch Faktoren, die ich beeinflussen kann, wie Bewegung und Ernährung. Deshalb ist Bewegung für mich etwas, das ich aktiv tun kann. Ich würde es extrem schade finden und bereuen, wenn ich es nicht tun würde. Ich weiss nicht, wie es in 15 Jahren aussehen wird, aber im Moment stimmt es für mich so. Körperlich fühle ich mich gut und psychisch tut es mir ebenfalls gut. 

Alex: Ich spüre meinen Körper bewusst, wenn ich schwimmen gehe, Velo fahre oder schneller laufe. Dann merke ich meine Muskeln und habe vielleicht sogar etwas Muskelkater. Es ist ein bewusstes Erleben des eigenen Körpers. Bewegung sollte auf keinen Fall ein Muss sein, sondern Freude bereiten. Bei mir hat es immer geholfen, solche Aktivitäten gemeinsam mit anderen zu machen. Nordic Walking oder Trainingsgruppen im Fitnesscenter haben mir besonders geholfen, sei es zu zweit mit einem Trainer oder Physiotherapeuten oder in einer Gruppe. Selbst wenn man vorher ein Einzelgänger war, kann es äusserst hilfreich sein, nach einer Leidensgeschichte die Bewegung und Aktivität in einer kleinen Gruppe zu nutzen. 

Alex: Mein absolutes sportliches Niveau habe ich nicht wieder erreicht. Ich lebe mit einer gewissen körperlichen Behinderung und habe mich entschlossen, ein definitives Kolostoma anzulegen. Das hat mir unglaublich viel Freiheit gegeben und mir sehr geholfen, insbesondere im Alltag. Aufgrund dieser Umstände werde ich kaum meine vorherigen Höchstleistungen erreichen. Ich teste meine Grenzen immer wieder aus und passe meine Aktivitäten an. Früher habe ich zum Beispiel gerne Basketball gespielt, was ich heute nicht mehr mache, weil es für mich sinnvoller ist, meine sportliche Betätigung bewusster zu steuern. In Sportarten, die mit Kampf verbunden sind, werde ich kaum meine früheren Höchstleistungen wieder erreichen. Dennoch entwickle ich mich weiter und teste andere Aktivitäten aus, zum Beispiel bei leichten Wettbewerben oder Charity Runs. 

Lisa: Von meiner Seite habe ich mein sportliches Niveau vor der Diagnose sicher erreicht, weil ich vorher fast nichts gemacht habe. Ich bin jetzt so fit wie wahrscheinlich seit mehr als 30 Jahren nicht mehr.

Lisa: Ja, ich habe das auch so erlebt. Man weiss nicht, was kommt, und am besten geht man Schritt für Schritt vor. So gewinnt man nach und nach das Vertrauen in den eigenen Körper zurück. Vielleicht nie vollständig, aber es wird besser. 

Alex: Ja, ich kann das nur unterstützen. Zusätzlich möchte ich betonen, dass man sich unbedingt beraten lassen sollte. Sei es durch ein onkologisches ambulantes Programm, eine onkologische Praxis, eine Klinik mit speziellen Bewegungsprogrammen oder einen Personal Trainer, der auf diesen Bereich spezialisiert ist. Persönliche Erfahrung ist wertvoll, aber professionelle Hilfe kann ebenfalls sehr nützlich sein, besonders wenn man unsicher ist. Niemand weiss alles, daher ist es wichtig, Unterstützung zu suchen.  

Beratung
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Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, Mail, Chat oder Videotelefonie von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.

Krebstelefon 0800 11 88 11
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