Darmkrebs gehört in der Schweiz zu den häufigsten Krebsarten: Jährlich erkranken 4500 Menschen daran, 1650 sterben an den Folgen der Erkrankung. Durch systematische Darmkrebs-Screenings könnten diese Fälle reduziert werden, weil Darmkrebs früh erkannt meistens geheilt werden kann. In der lateinischen Schweiz sind die Kantone mit gutem Beispiel vorangegangen und haben Screening-Programme für Darmkrebs umgesetzt. In der Deutschschweiz sind mehrere Kantone hinzugekommen, die Umsetzung erfolgte aber leider noch nicht flächendeckend.
Interprofessionelle Charta
Für eine effiziente und qualitätskontrollierte Darmkrebsvorsorge haben mehrere Organisationen (darunter Swiss Cancer Screening, Krebsliga Schweiz und mehrere Fachgesellschaften) eine nationale Charta zur interprofessionellen Zusammenarbeit unterzeichnet und darin Grundlagen und gemeinsame Ziele für die Dickdarmkrebsvorsorge festgelegt. Der Fokus liegt dabei auf der Umsetzung einzelner Qualitätsstandards, einem Monitoring, von Informationsmaterial und der interprofessionellen Zusammenarbeit. Eine weitere wichtige Aktivität ist die Ausarbeitung eines Antrags, das Alter für die Kostenübernahme von Vorsorgeuntersuchungen von 69 auf 74 Jahre zu erweitern.
Erste Ergebnisse aus dem Kanton Waadt
Im Kanton Waadt wurden im vergangenen Jahr erstmals in der Schweiz die Resultate eines organisierten Darmkrebs-Screening-Programms ausgewertet. Die Evaluation wies regionale Unterschiede bei der Teilnahme und der Wahl der Tests auf. Die Qualität und Sicherheit bei der Durchführung von Koloskopien sowie die Qualität der Blut-im-Stuhl-Tests (FIT) entsprachen den Anforderungen und der hohe Anteil der im Frühstadium erkannten Krebserkrankungen (60 Prozent im Stadium 1) deckte sich erfreulicherweise mit den Erwartungen. Diese erste Auswertung aus dem Kanton Waadt zeigt, dass der Weg über qualitätsgesicherte Programme zielführend ist.
Blut-im-Stuhl-Test vor Koloskopie
Zu den Krebserkrankungen, die beim Screening potenziell übersehen werden (Intervallkrebserkrankungen) konnten im Kanton Waadt noch keine Angaben gemacht werden. Was sich mit dem Bericht hingegen abzeichnet, ist die Bedeutung der Interprofessionalität: Durch die starke Zunahme der Vorsorgeuntersuchungen und die begrenzten Kapazitäten für Koloskopien, sollte als Untersuchungsmethode der Blut-im-Stuhl-Test (FIT) priorisiert und gleichzeitig die Wartefrist für Koloskopien bei positivem FIT verkürzt werden.