Krebserkrankungen haben auch in einem reichen Land wie der Schweiz für die Betroffenen weitreichende sozioökonomische Folgen. Das Coronavirus hat diese bei einigen noch verstärkt. Ein unvorhersehbares Ereignis wie ein pandemiebedingter Arbeitsplatzverlust kann Krebsbetroffene in existentielle Nöte bringen. So geschah es beispielsweise bei Cornelia D., die als Fachfrau Betreuung Teilzeit in einem Wohnheim arbeitete. Wegen der Krebserkrankung war sie nach Ausbruch der Pandemie bei der Arbeit auf besondere Schutzmassnahmen angewiesen. Das wirkte sich negativ auf ihr Arbeitsverhältnis aus. «Durch die Coronakrise verlor ich meine Stelle. Das zog mir der Boden unter den Füssen weg. Plötzlich musste ich mit noch weniger Geld auskommen und hatte grosse Existenzängste» erzählt sie.
Finanzielle Not lindern
Um Menschen wie Cornelia D. unbürokratisch und gezielt Hilfe anzubieten, schuf die Krebsliga im Frühjahr 2020 einen Covid-19-Spezialfonds. Die regionalen und kantonalen Krebsligen können aus diesem Fonds Gelder zur Unterstützung betroffener Personen beantragen. «Durch den Corona-Fonds konnten wir Einzelpersonen und Familien unterstützen und finanzielle Sorgen lindern. So können die Betroffenen wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken» sagt Michèle Leuenberger-Morf, Geschäftsführerin, CEO Krebsliga beider Basel.
Armutsrisiko vermindern
Die Beraterinnen und Berater der Krebsliga beurteilen die finanzielle Situation der Betroffenen. Nach sorgfältiger Prüfung erhalten sie aus dem Spezialfonds schnell und unbürokratisch die Mittel, die sie direkt an die Betroffenen auszahlen können. Von den für den Fonds gesprochenen 450 000 CHF wurden so inzwischen rund 150 000 CHF gezielt eingesetzt. Damit leistet die Krebsliga einen wichtigen Beitrag, um das Armutsrisiko krebsbetroffener Menschen in der Pandemie zu reduzieren. «Der Corona-Fonds der Krebsliga hat mich unterstützt, in einer Zeit, in der ich oft nicht mehr weiterwusste. Für diese Hilfe und die gleichzeitige Begleitung und Beratung durch die Krebsliga bin ich unglaublich dankbar», erzählt Cornelia D.
Die Hilfe geht weiter
Die Pandemie und ihre sozioökonomischen Auswirkungen sind nach wie vor nicht überstanden. «Die Gesuche treffen erst mit einer gewissen Verzögerung bei den Beratenden ein, weil armutbestroffene Menschen mit Krebs oft versuchen, sich zuerst auf andere Weise finanziell über Wasser zu halten, bevor sie um Hilfe bitten. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Zahl der Betroffenen noch weiter zunehmen wird und damit auch der Finanzbedarf und die Bedeutung solcher Unterstützungsmöglichkeiten», sagt Therese Straubhaar, Sozialarbeiterin bei der Krebsliga Schweiz. Krebsbetroffene, die aufgrund ihrer Erkrankung und der Pandemie in finanzielle Notlagen geraten, können sich weiterhin an die kantonale oder regionale Krebsliga ihres Wohnortes wenden, um finanzielle Beratung und Unterstützung zu erfahren.
Informationen zu Beratungsangeboten der Krebsliga: