Jeder zweite Mann und jede dritte Frau erkrankt im Laufe des Lebens an Krebs. Neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS) und der Nationalen Krebsregistrierungsstelle (NKRS) zufolge erhalten im Schnitt jedes Jahr 23100 Männer und 19650 Frauen eine Krebsdiagnose. Die gute Nachricht: Bei vielen Krebsarten bestehen gute Überlebenschancen. Das zeigt sich in der Zunahme der mit einer Krebserkrankung lebenden Personen. Bis ins Jahr 2030 werden es in der Schweiz gemäss Hochrechnungen über eine halbe Million Menschen sein.
Geheilt, aber nicht gesund
Diese Entwicklung stellt die Gesundheitsversorgung in der Schweiz, aber auch die Krebsliga vor neue Herausforderungen. Denn die soganannten «Cancer Survivors» benötigen andere Beratungs- und Betreuungsangebote als akut Erkrankte: Viele von ihnen kämpfen noch Jahre nach der Erkrankung mit psychischen oder physischen Spätfolgen, leiden an Organschäden und haben ein erhöhtes Risiko für Zweittumore.
Professionelle Nachsorgeangebote
Obwohl die Anzahl der «Cancer Survivors» stetig steigt, gibt es innerhalb des Schweizer Gesundheitssystems kaum koordinierte Nachsorgeangebote für die Zeit nach der medizinischen Erstbehandlung. Die Krebsliga füllt diese Lücke mit spezifischen Angeboten. So bieten beispielsweise mehrere regionale und kantonale Krebsligen vielfältige kostenlose Beratungen und Kurse für Menschen mit und nach Krebs und unterstützen auch in der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.
Fehlende nationale Krebsstrategie
Krebs hat aber auch sozioökonomische Auswirkungen auf die Bevölkerung und damit auf unsere Gesellschaft. Jede fünfte Person, die zum Zeitpunkt der Diagnose erwerbstätig war, ist fünf Jahre später nicht mehr beschäftigt. Hinzu kommen erhebliche medizinische und paramedizinische Kosten, die umso höher sind, je mehr die Betroffenen unter langfristigen Nebenwirkungen leiden. Angesichts dieser Tatsachen ist es bedauerlich, dass die von Bund und Kantonen verabschiedete Nationale Strategie gegen Krebs letztes Jahr ohne Folgeplan beendet wurde. Die komplexen Herausforderungen der Krebsbekämpfung sind künftig ohne gut koordinierte Zusammenarbeit der Akteure – inklusive Bund und Kantone – nicht zielführend zu bewerkstelligen.
Umso wichtiger ist es, dass Akteure wie die Krebsliga als Drehscheibe für Betroffene und ihr Umfeld agieren und dazu beitragen, deren Lebensqualität in allen Phasen der Erkrankung zu verbessern.