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KrebsligaNews2025Auf dem Weg zum personalisierten Screening2025
FrüherkennungNews

Auf dem Weg zum personalisierten Screening

17. April 2025

Welche Früherkennung ist sinnvoll? Und wie wird diese künftig aussehen? Marcel Zwahlen, Präsident des nationalen Expertengremiums Krebsfrüherkennung, antwortet.

Ob mithilfe von Bildgebung, einer Darmspiegelung oder Blutproben: Krebs-Screenings dienen dazu, Tumoren zu finden, bevor Symptome auftreten. Dadurch ist die Behandlung meist erfolgreicher. Sind Krebs-Screenings eine Erfolgsgeschichte?  

Marcel Zwahlen: Von einer klaren Erfolgsgeschichte kann man sicher beim Screening auf Gebärmutterhalskrebs sprechen – zumindest in wohlhabenden Ländern. Die Häufigkeit und Sterblichkeit dieser Krebsart ist in den letzten 50 Jahren deutlich gesunken. Screenings haben massgeblich dazu beigetragen. Auch beim Darmkrebs verbessert sich die Situation langsam dank wirksamen Screenings. Der Effekt wäre noch grösser, wenn diese flächendeckender in der Form von Programmen angeboten würden. Ausserhalb von Programmen muss ich selber aktiv werden, wenn ich eine Untersuchung in Anspruch nehmen will. Im Rahmen von Screening-Programmen wird der Teil der Bevölkerung mit einem erhöhten Risiko systematisch zu einer Untersuchung eingeladen.  

Wie sieht es bei anderen Krebsarten aus? 

Ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirksamkeit von Screenings auf Brustkrebs und bei bestimmten Risikogruppen auf Lungenkrebs. Bei allen anderen Krebsarten erlauben die bisherigen Studien entweder keine abschliessende Beurteilung, ob ein Screening sinnvoll ist. Oder sie haben sich wie im Falle von einigen Krebsarten als nicht sinnvoll erwiesen. 

Und bei Prostatakrebs? 

Da ist bisher ungenügend klar, ob der Nutzen die Nachteile überwiegt. Die Sterblichkeit lässt sich mit Screenings zwar leicht senken. Bei Prostatakrebs besteht aber das Problem, dass beim Screening immer auch Tumore gefunden werden, die so langsam wachsen, dass sie gar nie zu Beschwerden führen würden. Sie müssten somit gar nicht behandelt werden. Diese Fälle zu erkennen gelingt noch nicht genügend gut, um eine systematische Früherkennung empfehlen zu können.   

Bei vier Krebsarten können also Screenings aus wissenschaftlicher Sicht empfohlen werden. Inwiefern wird das auch umgesetzt? 

Das ist von Land zu Land sehr unterschiedlich – was auch sinnvoll ist. Die Häufigkeit von Krebserkrankungen und deren Risikofaktoren sind nämlich ebenfalls geographisch ungleich verteilt. Länder, in denen das Gesundheitswesen zentral gesteuert und über öffentliche Gelder finanziert wird, bieten die empfohlenen Screenings oft in der Form von Programmen an. Das ist etwa in den skandinavischen Ländern und Grossbritannien der Fall.  

Wie ist es in der Schweiz? 

In der Schweiz gibt es keine nationalen Programme, es herrscht der normale kantonale Flickenteppich. Dort wo Programme angeboten werden, beschränken sie sich derzeit auf Darmkrebs und Brustkrebs. Unser Expertengremium empfiehlt zusätzlich Screenings für Gebärmutterhals- und Lungenkrebs.  

Wie würde das konkret aussehen? 

Derzeit lassen viele Frauen auf eigenen Wunsch jährlich einen Gebärmutterhals-Abstrich machen und auf Zellveränderungen untersuchen. Wir fordern ein Screening-Programm mit moderneren Tests auf Humane Papillomaviren, bei dem eine Untersuchung nur alle drei Jahre nötig wäre. Studien zeigen, dass ein solches Screening neben der Impfung gegen diese Viren wirksam ist. Beim Lungenkrebs empfehlen wir eine Computertomographie mit niedriger Dosis für starke oder ehemalige Raucherinnen und Raucher ab 55 Jahren. Damit diese Vorschläge umgesetzt werden, muss der Bund erst über die Kostenübernahme entscheiden. Wichtig ist, dass Untersuchungen im Rahmen von Screenings kostenlos sind, damit sie auch in Anspruch genommen werden.  

Wie sieht die Zukunft von Screenings aus? 

Screenings und deren Wirksamkeit hängen immer auch von den verwendeten Technologien ab. Hier wird kontinuierlich an Verbesserungen geforscht: etwa bessere Bildgebung, die Auswertung mithilfe von Algorithmen und neuartige Biomarker. Es gibt auch Ansätze, den Zeitpunkt und die Häufigkeit der Früherkennung entsprechend dem persönlichen Risiko personalisierter zu gestalten – nicht nur wie heute nach Alter und Geschlecht.  

Text: Adrian Ritter 
(aspect Mai 2025) 

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