Eine neue europäische Studie zeigt: Krebspatient:innen sind nach der Diagnose nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell stark belastet. 56 Prozent der Befragten gaben an, Einkommenseinbussen erlitten zu haben. 86 Prozent hatten zusätzliche Ausgaben, etwa für Medikamente oder Krankentransporte, die nicht rückerstattet werden. Besonders betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Krebserkrankung.
Auch in der Schweiz ist das Thema relevant. Obwohl unser Gesundheitssystem gut ausgebaut ist, berichten Betroffene immer wieder von finanziellen Engpässen. Laut der Studie hatten gewisse Patient:innen hierzulande Einbussen von mehr als 1’200 Euro pro Monat – ein Spitzenwert im europäischen Vergleich.
Die Studie zeigt: selbst in Ländern mit starken Sozialversicherungen geraten viele Menschen in existenzielle Not. Auf europäischer wie nationaler Ebene braucht es deshalb gezielte Massnahmen: Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Beruf, Unterstützung für Betroffene mit Langzeitfolgen und gesetzliche Anpassungen, wie beispielsweise ein «Recht auf Vergessen» bei Vertragsabschlüssen.
Die Studie wurde vom European Fair Pricing Network (EFPN) unterstützt. Die Krebsliga Schweiz ist Teil dieses Netzwerks und setzt sich auf nationaler und europäischer Ebene für gerechtere Rahmenbedingungen und faire Arzneimittelpreise ein. Sie hat zudem mit der Fachhochschule OST ein Tool entwickelt, das hilft, Krebspatientinnen und -patienten mit einem erhöhten Risiko für finanzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren. Dadurch kann ihnen gezielt Beratung und Unterstützung vermittelt werden.