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KrebsligaNews2025Wenn sich Freunde oder Angehörige aus dem Staub machen2025
Forschung

Wenn sich Freunde oder Angehörige aus dem Staub machen

21. August 2025

Gestützt auf den Artikel « Cancer Ghosting» auf der Website der Krebsliga Zürich berät und unterstützt Cornelia Orelli eine Betroffene, die einen Beziehungsabbruch erlebt hat.

Frage von Lilian, Brustkrebspatientin, 80 Jahre alt 

«Ich habe nach vielen Jahren meine ehemalige gute Freundin getroffen und habe jetzt gemerkt, weshalb sie mich seit meiner Brustkrebsdiagnose gemieden oder sich sehr abweisend verhalten hat. Es scheint so, als könnte sie mit meiner Krebserkrankung nicht umgehen. Sie will nichts von mir hören, das irgendwie mit meiner Krebserkrankung im Zusammenhang steht. Machen auch andere Krebsbetroffene solche Erfahrungen?» 

Antwort von Cornelia Orelli, Fachberaterin KrebsInfo 

Sie haben Grösse bewiesen, indem Sie ihre Freundin trotz ihres Wegbleibens wieder getroffen haben.   

Zwei Drittel der Krebsbetroffenen müssen die Erfahrung machen, dass sich eine Person aus dem Freundeskreis oder der Familie ohne Begründung von ihnen distanziert. Und dies ausgerechnet dann, wenn sie den Beistand ihrer Nächsten am dringendsten bräuchten. Statt Unterstützung, Trost und Halt zu erhalten, erleben Sie einen Verlust. Dieser kann sie stark verunsichern und tief verletzen. Für dieses Phänomen gibt es eine Fachbezeichnung: «Cancer Ghosting». 

Warum wenden sich Menschen von Krebsbetroffenen ab? Die Beweggründe sind individuell unterschiedlich und entsprechend vielfältig:  

  • Unsicherheit, Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun  
  • Überwältigende Gefühle  
  • Selbstschutz vor einer erneuten Konfrontation nach traumatischen Erlebnissen im Zusammenhang mit Krebs  
  • Schuldgefühle, weil es einem selbst gut geht  
  • Glaube, dass die erkrankte Person vor allem Ruhe und Zeit für sich selbst braucht  
  • Überforderung  
  • Es kann sein, dass eine Freundschaft ausschliesslich auf einer gemeinsamen Aktivität beruhte, die nun nicht mehr möglich ist, oder  
  • die Bedeutung der Freundschaft wurde grundsätzlich falsch eingeschätzt.  

Wie geht man als Krebsbetroffene mit Cancer Ghosting am besten um? Versuchen Sie, Verständnis aufzubringen. Es ist hilfreicher für Krebsbetroffene, davon auszugehen, dass Ghoster ihre eigenen Gründe und Probleme haben, anstatt zu denken, dass sie ihnen gleichgültig sind. Gehen Sie auf Menschen zu, die Ihnen wichtig sind; sagen Sie ihnen, was ihr Verhalten bei Ihnen auslöst; fragen Sie nach dem Grund für den Rückzug; sagen Sie, was Sie sich von ihnen wünschen würden. Pflegen Sie bewusst Ihre Beziehung zu denjenigen, die geblieben sind. 

Eine Krebserkrankung stellt Beziehungen auf die Probe. Das kann fordernd sein. Wir Fachberaterinnen von KrebsInfo sind gerne für Krebsbetroffene, Angehörige und Nächste da, haben ein offenes Ohr für ihre Anliegen und unterstützen sie bei der Bewältigung der weitreichenden Folgen einer Krebserkrankung. 

Rückmeldung von Lilian nach Erhalt der Antwort der Fachberaterin von KrebsInfo 

Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Antwort. Sie ist wertvoll für mich. 

Ich bin alt und dennoch bin ich nicht in der Lage, mit dem Verlust einer für mich wichtigen Freundschaft umzugehen. Seltsamerweise war es einfacher für mich, das Nichtwahrhabenwollen meiner Krebserkrankung durch meine Mutter zu verkraften als die Reaktion einer (sogenannt) engen Freundin. Ich werde versuchen, das zu ändern. 

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