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KrebsligaSprechstundeDarmkrebs und FrüherkennungSprechstunde
Online-Sprechstunde

Darmkrebs und Früherkennung

Expertinnen und Experten beantworten Ihre Fragen

Die Früherkennung von Darmkrebs ist lebenswichtig und trägt signifikant zu unserer Gesundheit bei. Sie kann jedoch nur dann effektiv sein, wenn die richtigen Methoden und Vorsorgemassnahmen ergriffen werden. In der Schweiz erkranken jährlich mehr als 4.000 Menschen an Darmkrebs, eine Erkrankung, die frühzeitig erkannt und oft erfolgreich behandelt werden kann. 

Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl von Fragen und Antworten, die im Rahmen der Online-Sprechstunden an unser Team von Expertinnen und Experten getragen wurden. 

Fragen & Antworten der Expertinnen und Experten

Darmkrebsvorsorge und -früherkennung

«Ab wann empfehlen Sie ein jährliches Screening wenn Darm und Pankreaskrebs in der Familie verbreitet war? Grosseltern beider Seiten hatten Darmkrebs und meine Mutter starb mit 53 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Freundliche Grüsse»
— Frage von AC (21. Februar 2024)­

Julia Schwarz, Fachspezialistin Früherkennung, und Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Besten Dank für Ihre Anfrage
Für einige Krebsarten gibt es Früherkennungsuntersuchungen, mit denen die Krankheit (oder in einigen Fällen auch ihre frühen Stadien) erkannt werden können, bevor Symptome entstehen. Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, sind die Heilungschancen grundsätzlich besser. Die Krebsliga empfiehlt die Darmkrebs-Vorsorge Personen von 50 bis 74 Jahren. Es stehen dafür zwei verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Entweder wird alle zwei Jahre ein Blut-im-Stuhl-Test (FIT) durchgeführt oder alle zehn Jahre eine Darmspiegelung.
Manche Personen haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs, zum Beispiel wenn sie an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden oder wenn in der Familie bereits Darmkrebs vorgekommen ist. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, mit Früherkennungsuntersuchungen bereits vor dem 50. Lebensjahr zu starten.

Da in Ihrer Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist, überlegen Sie sich somit zurecht, ab wann Screening für Sie sinnvoll ist.
Ihre beide Grosseltern aber nicht Ihre Eltern sind an Darmkrebs erkrankt, das heisst. Darmkrebs in zweiter Linie. Zusätzlich ist Ihre Mutter an einem Pankreastumor verstorben. Wichtig wäre nochmals zu recherchieren ob in der erweiterten Familienanamnese noch weitere Krebsfälle (auch Schilddrüse, Gebärmutter u.a.) aufgetreten sind. Falls hier noch mehr Tumorerkrankungen bekannt wären, würde ich eine genetische Beratung empfehlen, um genetische Syndrome (u.a. FAP*) auszuschliessen. Falls keine weitere Tumorerkrankung erinnerlich ist, hätte ich eine erstmalige Darmspiegelung jetzt (also ca. 40.Lebensjahr) empfohlen. Je nach Befund (Polypen oder nicht) ergibt sich dann die weitere Empfehlung in welchen Intervallen überwacht werden sollte. Dieser Untersuch könnte mit einer Sonographie des Pankreas und einer Gastroskopie zum Ausschluss von Veränderungen der Papille kombiniert werden. Eine eigentliche Screening Empfehlung für das Pankreaskarzinom existiert derzeit jedoch leider nicht.

* FAP: Familiären Adenomatösen Polyposis coli ist eine seltene Erbkrankheit, bei der Schleimhautpolypen hundert- bis tausendfach im Dickdarm auftreten. Polypen sind gutartige Schleimhautaufwerfungen, die vereinzelt bei allen Menschen entstehen können.

«Meine Grossmutter hatte Darmkrebs. In der Screening-Broschüre wird eine Darmspiegelung empfohlen, wenn eine Verwandte ersten Grades von Darmkrebs betroffen war. Da meine Grossmutter eine Verwandte zweiten Grades ist, würde der Blut-im-Stuhl-Test reichen, ist das korrekt?
Vielen Dank.»
— Frage von Ileana (11. März 2024)­

Julia Schwarz, Fachspezialistin Früherkennung:

Guten Tag Ilena

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie Sie korrekt festgestellt haben, ist das eigene Krebsrisiko vor allem erhöht, wenn Verwandte ersten Grades an Darmkrebs erkrankt sind. Sie schreiben, dass Ihre Grossmutter, also eine Verwandte zweiten Grades, an Darmkrebs erkrankt war. Sind in Ihrer Familie weiteren Fälle von Darmkrebs bekannt? Wurden bei Ihren Eltern oder Geschwistern viele Darmpolypen gefunden? Oder leiden Sie an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Falls dies nicht auf Sie zutrifft, können Sie an einem regulären Früherkennungsprogramm mit Blut-im-Stuhl-Test teilnehmen. Die Bedingung ist jedoch, dass Sie keine Symptome aufweisen und noch keine Darmpolypen bei Ihnen gefunden werden. Anderenfalls sollten Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt Ihre Vorsorge individuell planen.

Welche Früherkennungsmöglichkeiten Ihnen überhaupt zur Verfügung stehen, ist abhängig von Ihrem Wohnkanton. In vielen Kantonen gibt es systematische Früherkennungsprogramme, die Personen zwischen 50 und 69 aktiv zur Darmkrebsvorsorge einladen. Je nach Kanton können Sie entweder frei zwischen dem Blut-im-Stuhl-Test und einer Darmspiegelung wählen oder es steht für Personen ohne erhöhtes Risiko nur der Blut-im-Stuhl-Test zur Verfügung. In Kantonen ohne systematisches Früherkennungsprogramm, können Sie sich bei Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin oder in Ihrer Apotheke über die Möglichkeiten zur Früherkennung von Darmkrebs informieren. Auf der Webseite von Swiss Cancer Screening erfahren Sie, ob auch Ihr Wohnkanton ein Programm für die Früherkennung von Darmkrebs anbietet.

Sollten Sie sich für einen Blut-im-Stuhl-Test entscheiden, sollte dieser alle zwei Jahre bis zum Alter von 74 wiederholt werden (Empfehlung Krebsliga, die Krankenkasse übernimmt Tests aktuell nur bis 69 Jahre). Sollte der Test positiv ausfallen, wird eine Darmspiegelung zur Abklärung der Blutung angeordnet. Sollten zwischen zwei Untersuchungen plötzlich Symptome auftreten, sollten diese mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden und nicht bis zur nächsten Vorsorgeuntersuchung gewartet werden.

«Guten Tag
in meiner Familie sind schon mehrere Personen an Krebs erkrankt (Vater Darmkrebs, Onkel Prostatakrebs und Cousinen Brustkrebs). Das Thema Krebs interessiert mich, vor allem auch Darmkrebs, da mein Vater mit 58 Jahren daran erkrankt ist. Man hört in letzter Zeit sehr oft etwas über das Mikrobiom. Können Sie mir erklären was ein Mikrobiom ist und ob das Damkrebs verhindern kann? Ist mein Risiko erhöht, da mein Vater Darmkrebs hat?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen»
— Frage von ¨Sonnenblume (06. März 2025)­

Antwort von PD Dr. Med. Kaspar Truninger, Facharzt FMH für Gastroenterologie:

Guten Tag Sonnenblume

unter dem menschlichen Mikrobiom versteht man alle im Körper lebenden Mikroorganismen, also Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten etc. Zahlreiche Studien zeigten, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und Darmkrebs besteht, dennoch konnte man noch nicht einzelne, spezifische Mikroorganismen als Ursache von Darmkrebs identifizieren. Möglicherweise sind auch nicht einzelne Mikroorganismen, sondern deren Interaktion mit unserem Lebensstil (Ernährung, Sport, rauchen etc.) entscheidend.
Mit Jogurt, Probiotika etc. kann man das Mikrobiom nur ungezielt modulieren und daher mit solchen Interventionen Darmkrebs nicht verhindern.
Da ihr Vater an Darmkrebs erkrankt ist, vor allem in jüngerem alter, haben sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines solchen Tumor Leidens. Die einzige wirksame Prävention in einer solchen Situation ist die regelmässige Durchführung einer Darmspiegelung!
Wie häufig eine solche durchgeführt werden soll, hängt davon ab, welchen Subtyp von Darmkrebs ihr Vater hatte, und ob sich bei ihnen Polypen finden oder nicht.

Ich empfehle ihnen, Ihre individuelle Situation mit ihrem Hausarzt/Hausärztin zu besprechen.

Freundliche Grüsse
K. Truninger

«Ich bin 54 Jahre und hatte vor drei Jahren meine erste Darmspiegelung im Rahmen eines kantonalen Früherkennungsprogramms. Dabei wurden drei Polypen gefunden und entfernt. Die nächste Darmspiegelung soll ich 10 Jahre nach der ersten mit 61 Jahren machen lassen.
Während der letzten drei Jahre ist meine Mutter sowie ein Cousin väterlicherseits an Darmkrebs erkrankt. Was bedeutet das für mein persönliches Risiko? Ist es sinnvoll bereits früher eine Darmspiegelung durchführen zu lassen?»
— Frage von Frühlingserwachen (10. März 2025)­

Antwort von Julia Schwarz, Fachspezialistin Früherkennung, und Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie haben bereits vor drei Jahren eine Darmspiegelung im Rahmen eines Früherkennungsprogramms durchführen lassen. Normalerweise wird diese Untersuchung bei unauffälligen Befunden nach 10 Jahren wiederholt. Zum Vergleich: Beim Blut-im-Stuhl-Test (FIT) ist eine Wiederholung bereits nach zwei Jahren empfohlen.

Bei Ihnen hat man damals drei Polypen entfernt. Falls es sich um kleine Polypen mit niedrigem Risiko handelte, reicht es in der Regel aus, die nächste Darmspiegelung wie geplant in zehn Jahren zu wiederholen. Falls jedoch grössere Polypen gefunden wurden oder sie als potenziell risikoreich eingestuft wurden, wird die nächste Untersuchung entsprechend früher empfohlen. Dies gilt auch für Patient:innen mit mehreren, entdeckten Polypen Anzahl über ≥ 5.

Da nun in der Zwischenzeit zwei Krebsfälle in Ihrer Familie aufgetreten sind, fragen Sie sich zurecht, ob dies einen Einfluss auf Ihr eigenes Krebsrisiko haben könnte. Grundsätzlich kann eine familiäre Häufung von Darmkrebs das Risiko erhöhen. Besonders relevant ist dabei, wie nah die erkrankten Verwandten mit Ihnen verwandt sind und in welchem Alter sie erkrankt sind. Da nun die Mutter (erstgradige Verwandte) und ein Cousin erkrankt sind, würden die derzeitigen Empfehlungen unabhängig von der Anzahl gefundener Darmpolypen Kontrollintervalle mittels Koloskopie alle 5 Jahre empfehlen. Wenn die letzte Koloskopie mit 51 durchgeführt wurde, würden wir mit 56 Jahren die nächste Kontrolle empfehlen.

«Ich habe absolute Angst vor der Darmreinigung, die vor einer Koloskopie durchgeführt werden muss, da ich eine Stuhlphobie habe. Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage wäre, wenn der Blut-im-Stuhl Test positiv ausfallen würde. Wie viele Stunden wird der Durchfall bei dieser Säuberung andauern?»
— Frage von Sun346787 (11. März 2024)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Guten Tag

Der Gedanke, dass Sie aufgrund der Vorbereitung auf die Koloskopie Durchfall haben könnten, macht Ihnen Sorge und Sie fragen nach der Dauer des Durchfalls. Es ist sehr schwierig, eine Zeitangabe in Stunden zu formulieren. Im Allgemeinen sind die Abführmittel, die zur Vorbereitung auf die Koloskopie verwendet werden, recht schnell wirksam und das Abführen dauert einige wenige Stunden. Diese Vorbereitung wird in der Regel am Tag vor der Untersuchung begonnen und je nach Untersuchungszeitpunkt am Morgen des Untersuchungstages weitergeführt , bis der Stuhlgang klar ist. Sie werden dazu Informationen erhalten von der gastroenterologischen Praxis.

Es kann helfen die Abführlösung gekühlt zu trinken und immer wieder klare Flüssigkeit dazwischen. Schon nach einiger Zeit wird kein Stuhl mehr beim Abführen sichtbar sein, es kommt dann nur noch gelbliche Flüssigkeit. Die Vorbereitung ist für die Darmspiegelung entscheidend, damit der Untersucher alles genau sehen und beurteilen kann.

Es kann einige Tage dauern bis sich der Stuhlgang wieder normalisiert hat, aber in den meisten Fällen ist nicht mit Durchfall nach einer Koloskopie zu rechnen.

Sie scheinen sich für den FIT-Test als Screening-Methode zu entscheiden. Über 90% der durchgeführten FIT-Tests sind negativ und erfordern daher keine anschliessende Koloskopie .

«Man hört, dass das Schwierigste an einer Darmspiegelung die Vorbereitung auf diese Untersuchung ist. Können Sie mir konkret sagen, was diese Vorbereitung alles beinhaltet?»
— Frage von Anonym (24. März 2025)­

Antwort von PD Dr. Med. Kaspar Truninger, Facharzt FMH für Gastroenterologie:
Guten Tag
Für die gute Qualität einer Darmspiegelung ist die optimale Darmreinigung ein äusserst wichtiger Aspekt, nur so können kleine Wucherungen (Polypen) gesehen und entfernt werden.
Es gibt verschiedene Optionen, wie die Darmreinigung durchgeführt werden soll. Wichtig ist, die erste Portion der Spüllösung am Vortag der Untersuchung zu trinken, und die zweite Portion am Tag der Darmspiegelung (also keinesfalls alles am Vortag trinken). Das Trinken der Spüllösung soll 3-4 Stunden vor Beginn der Untersuchung abgeschlossen sein. Es gibt verschiedene Mittel zu Herstellung der Spüllösung, fragen Sie hierzu Ihren Hausarzt, was er bevorzugt. Es gibt Lösungen, von welchen man 2 x 1L trinken muss, andere 2 x 0.5L. Dann gibt es noch Mittel mit kleinerer Menge, aber das Resultat, also die Reinigung, ist meist schlechter. All diese Lösungen sind nicht bekömmlich, das kann man nicht umgehen, aber etwas mildern (ganz kalt trinken, bisschen Sirup oder Zitronensaft dazugeben). Wichtig ist, neben der Spüllösung noch jeweils ½ - 1 L Wasser zusätzlich zu trinken.
Wichtig ist auch, in den letzten 3-4 Tagen vor der Untersuchung kein Kernobst zu essen.
Für die ideale Darmspiegelung braucht es Ihre Mitarbeit bei der Vorbereitung und unsererseits eine sogfältige Untersuchung.
Freundliche Grüsse
K. Truninger

Zusatzinformation, Carla Stäubli Fachberaterin KrebsInfo
Sie erhalten vor der Darmspiegelung von Ihrer gastroenterologischen Praxis eine genaue Anleitung, wie Sie vorgehen müssen. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Empfehlungen zur Vorbereitung und Ernährung je nach Präparat (Trinklösung) und gastroenterologischer Praxis resp. Arzt abweichen können.

 

«Vorbereitung zu Koloskopie jedes Mal schrecklicher: Wegen geschädigtem Analkanal (schwere Stenose/Fibrose nach Radiochemo) wurde die Vorbereitung zur Koloskopie für mich immer schlimmer. Ich vermisse eine Warnung bezüglich dieser Vorbereitung für Personen mit Enddarmverengung, warum wird die Vorbereitung so verharmlost? Letztes Mal war es ganz schlimm: Es gab einen Flüssigkeits-Rückstau in den Bauch, der schwangerschaftsmässig anschwoll und die Unrtersuchung konnte erst 2 Tage später als geplant gemacht werden. Andere Untersuchungen ohne die schreckliche Vorbereitung sind für mich kein Problem, aber vor dieser Vorbereitung fürchte ich mich oft schon Tage vorher. Jetzt hatte ich wieder eine Ballondilatation, etwas Erleichterung.»
— Frage von Anna (22. Februar 2021)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin und Ernährungsmediziner:

Hallo Anna,

es tut mir leid dass die Vorbereitung zur Darmspiegelung für Sie so schwierig ist. Normalerweise ist dies nicht der Fall und der durch die Abführlösung entstehende Durchfall ist mühsam aber nicht schmerzhaft. Sie berichten dass eine Verengung (Stenose) am Darmausgang bei Ihnen besteht, dies ist wahrscheinlich die Ursache für das erschwerte Abführen. Eventuell besteht auch ein eher langsamer Darm (Obstipation)?

Es kann versucht werden solche Verengungen im Enddarm mit einem Ballon aufzudehnen, dies ist offensichtlich schon durchgeführt worden bei Ihnen. Evtl. könnte diese Behandlung auch wiederholt werden. Generell würde ich vorschlagen ein längeres und vorsichtigeres Abführen über 2-3 Tage durchzuführen und über diese Zeit mildere Abführmittel einzusetzen und auf eine flüssige Kost zu wechseln. Auch kann man versuchen eine Abführlösung mit weniger Trinkmenge (z.B. Picoprep) einzusetzen. Am Darmausgang kann es helfen mit leicht betäubenden Salben (z.B. Emla) und Vaseline die Reizung und die Schmerzen zu reduzieren.

Ich hoffe Ihnen hiermit etwas geholfen zu haben und wünsche Ihnen alles Gute!

Behandlung

«Guten Tag Die Grossmutter meines Partners hat gestern nach einer Darmspiegelung die Diagnose bösartiger Darmkrebs erhalten. Ihr steht nun eine Operation bevor. Sie ist 70 Jahre alt und sonst bei bester Gesundheit und sehr fit. Wir als Angehörige können uns nicht viel darunter vorstellen und wir sind alle gerade sehr geschockt.
Was wird bei dieser OP geschaut/gemacht? (Ich weiss so Ferndiagnosen sind schwer – es geht mir nur darum in etwa zu erfahren was jetzt das weitere Vorgehen ist.)»
— Frage von Carina25 (17. März 2020)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin und Ernährungsmediziner:

Guten Tag carina25

Die Grossmutter Ihres Partners war bis jetzt in guter Gesundheit und fit. Jetzt kam die Diagnose Darmkrebs und ihr wurde eine Operation empfohlen. Ich kann Ihre Verunsicherung gut verstehen. Bei einem Darmkrebs ist die chirurgische Entfernung des Tumors und des befallenen Gewebes die Therapie erster Wahl und entscheidend für die Heilungschancen. Das Ziel ist, das Tumorgewebe möglichst vollständig und mit einem genügend grossen Sicherheitsrand aus gesundem Gewebe zu entfernen. Nach der Operation wird analysiert, ob der Tumor ganz entfernt werden konnte. Wegen der unmittelbaren Nähe zu den Sexualorganen, zur Blase, zum Harnleiter und zur Harnröhre ist es sehr anspruchsvoll, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen und trotzdem die Funktion des Darms, des Schliessmuskels und der erwähnten Nachbarorgane zu erhalten. Aufgrund der diagnostischen Untersuchungen steht häufig schon vor der Operation fest, ob die Kontinenz, d.h. die Fähigkeit, den Stuhl eine gewisse Zeit zurückzuhalten, erhalten werden kann und die normale Stuhlausscheidung danach weiterhin möglich sein wird. Bei einem Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) ist dies heute meistens möglich. Hingegen muss jeder fünfte Patient mit einem Rektumkarzinom (Enddarmkrebs) damit rechnen, dass ein künstlicher Darmausgang angelegt werden muss. Es ist wichtig, dass Sie über detaillierte und vielfältige Informationen verfügen. Empfehlenswert ist, den behandelnden Arzt umfassend zu fragen, was bei der Grossmutter Ihres Partners geplant ist. Die Therapie richtet sich immer nach dem Stadium der Erkrankung und danach ob schon Metastasen (Ableger) vorliegen. Allenfalls kann auch vor oder nach der Operation zusätzlich eine Chemotherapie empfohlen werden um die Heilungschancen zu erhöhen. Ob dies nötig ist entscheidet in der Regel eine Gruppe von Ärzten (Tumorboard). Je nach Alter der Kinder der Grossmutter (ihr Partner) wäre auch zu diskutieren ob eine Darmspiegelung empfohlen ist. Besprechen Sie dies im Zweifelsfall mit ihrem Arzt.

Informationen über die verschiedenen Operationen bei Darmkrebs finden Sie auch in der Broschüre der Krebsliga «Dickdarm- und Enddarmkrebs».

«Guten Abend
Mein Vater erhielt im Dezember 2023 die Diagnose Rectum-Karzinom (Krebs im Enddarm). Er hat die Strahlen- und Chemotherapie abgeschlossen. Nach einem Monat Pause sind eine MRT-Untersuchung und eine CT des Abdomens geplant. Während der ersten Strahlentherapie-Behandlungen wurde eine PET-CT durchgeführt, denn die Ärzte vermuteten bei einer Tumorboard-Sitzung einen Lymphknotenbefall weiter oben im Dickdarm. Die Untersuchungs-Ergebnisse ergaben keine Änderung des Strahlentherapieziels. Zunächst wurde ihm Tumorgrösse T2 und schliesslich T3 diagnostiziert, da verdächtige Lymphknoten schliesslich als positiv gewertet wurden.
Das war ein schwieriger Start, begleitet von einem häufigen Wechsel des Behandlungsplanes. Nun ist eine Operation geplant, und mein Vater erhält ein Stoma. Wenn links, dann ist es endgültig, wenn rechts, dann kann das Stoma wahrscheinlich wieder zurückverlegt werden (Wiederherstellung der Darmkontinuität).
Das Stoma macht meinem Vater Angst. Welche Stomabeutel sind derzeit am zuverlässigsten? Welche haben das geringste Risiko, undicht zu werden? Welche sind am leichtesten zu wechseln? Meine Erinnerungen sind etwa 10-15 Jahre alt und es war nicht immer einfach. Häufiger Flüssigkeitsaustritt, üble Gerüche, Rötungen …»
— Frage von S. (20. März 2024)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Vielen Dank für Ihre Anfrage

Ihr Vater hat Enddarmkrebs. Bisher wechselten die Behandlungen wegen der Ausbreitung der Erkrankung in die Lymphknoten. Demnächst wird Ihr Vater ein Colostoma (Stoma des Dickdarms) erhalten. Das Stoma macht Ihrem Vater Angst und Ihre eigenen Erinnerungen sind ebenfalls nicht positiv.

Anhand Ihrer Beschreibung schliesse ich mich der Entscheidung des Ärzteteams an, das für Ihren Vater zuständig ist. Bei Verdacht auf positive Lymphknoten ist es korrekt, ein höheres Tumorstadium anzunehmen und eine mögliche sogenannte Überbehandlung zu «riskieren». Was Ihren Vater betrifft, so denke ich, dass dieses Vorgehen im Einklang mit den geltenden onkologischen Standards ist.

Was das Stoma betrifft, so hat sich die Qualität des Materials in den letzten 10-15 Jahren positiv weiterentwickelt. Die von Ihnen beschriebenen Nachteile sind zwar weiterhin vorhanden, allerdings treten sie hauptsächlich in der Anfangsphase auf.

Die Auswahl des Materials erfolgt nach verschiedenen Kriterien. Oftmals bedarf es mehrerer Tests, um herauszufinden, welches Material für die betreffende Person am besten geeignet ist. Sobald die Test-, Eingewöhnungs- und Lernphase vorbei ist, treten Unannehmlichkeiten meistens in den Hintergrund oder werden sogar ganz vergessen.

Sie bringen die Angst Ihres Vaters vor dem Colostoma zum Ausdruck. Dies ist ein wichtiger Punkt, an dem gearbeitet werden kann, damit er diese Angst annehmen, sie bewältigen und mit ihr leben kann. Aufgrund des Tabuthemas «Ausscheidung» ist das komplex. Deshalb rate ich Ihrem Vater, offen zu sein und seine Ängste, Bedürfnisse und Fragen bei den Fachpersonen anzusprechen. Ein Gespräch mit einer Stomatherapeutin oder einem Stomatherapeuten im Vorfeld des Eingriffs ist wichtig. Ihr Vater kann auch Menschen treffen, die ebenfalls ein Colostoma haben. Das kann ihm helfen, besser damit zurechtzukommen. Um besser zu verstehen, was eine Colostoma ist, kann Ihr Vater unsere Broschüre zu diesem Thema auf der Website der Krebsliga Schweiz lesen oder sie bestellen. Zusätzlich kann Ihm eine psychoonkologische Unterstützung helfen, die Situation besser zu verarbeiten.

«In ein paar Wochen habe ich den Termin um mein Stoma zurückzulegen. Wie sind die ersten Wochen nach der Operation. Funktioniert sofort alles wieder? Wie ist es mit Schmerzen und der Ernährung? Danke für eure Antwort und liebe Grüsse, Sena»
— Frage von Sena (20. März 2024)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Guten Tag Sena

Auch wenn sich der Darm nach der Rückverlagerung des Stomas wieder in seiner ursprünglichen Position befindet, braucht er dennoch eine gewisse Zeit, um sich zu regulieren. In dieser Phase kann es zu verschiedenen funktionellen Störungen des Darmtraktes kommen. Je nach Art der vorangegangenen Operation und je nachdem, wie viel vom Darm erhalten bleiben konnte, ergeben sich Symptome wie zum Beispiel:

  • häufigere und dringlichere Darmentleerungen
  • unvollständige Entleerungen
  • Durchfall oder Verstopfung

Ihre Stomaberatungsstelle und Ihr Behandlungsteam können Ihnen sagen, mit welchen Störungen Sie rechnen müssen und wie lange diese dauern können. Stomaberatungsstellen befinden sich meistens innerhalb eines Spitals. Sie können aber auch selbständig auf der Internetseite der Schweizerischen Vereinigung der Stomatherapeut:innen (svs)nach Beratungsstellen in Ihrer Nähe suchen .

Für den Austausch mit anderen Stoma-Trägern empfehle ich Ihnen die Kontaktaufnahme mit Ilco Schweiz. Die Schweizerische Gemeinschaft der regionalen Gruppen von Stoma-Trägern ist eine Selbsthilfeorganisation. Am Austausch beteiligen sich neu in einer eigenen Young Ilco Gruppe auch jüngere Patienten und Patientinnen nach einer Darmkrebserkrankung.

«Guten Tag, bei meiner 66-jährigen Schwester wurde im September letzten Jahres Darmkrebs diagnostiziert. Der Tumor ist ziemlich groß, und vor einer Operation war eine 6-monatige Chemotherapie vorgesehen. Das Problem ist, dass es seit Beginn der Chemo eine zusätzliche Komplikation gibt, da der Tumor fistuliert hat. Eine Operation ist nun kurzfristig vorgesehen, aber warum dann nicht gleich den Tumor mit operieren? Ich möchte hinzufügen, dass meine Schwester aufgrund der Lage und Größe des Tumors (ca. 8 cm) seit 3 Monaten eine faserfreie Diät einhalten muss, was sie sehr schwächt. Wir denken daran, eine zweite Meinung einzuholen, um sicher zu sein, dass es keine andere Lösung gibt als zu warten, aber die Wartezeit bis zu einem Termin ist lang.»
— Frage von Valérie (15. Februar 2021)­

Prof. Dr. med. Urs Marbet, Senior Consultant Kantonsspital Uri, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, Darmkrebsspezialist:

Guten Tag

Die behandelnden Ärzte Ihrer Schwester haben ihr aufgrund der Lage und Grösse des Tumors vor der Operation eine Chemotherapie empfohlen. Diese so genannte neo-adjuvante Chemotherapie hat zum Ziel, die Masse des Tumors zu verkleinern, so dass möglichst schonend operiert werden kann.

Eine Fistel ist ein feiner Gang, der irgendwo enden kann. Teilweise infiltriert diese ein anderes Organ wie die Harnblase, teils endet sie blind im Bauch oder kann durch die Haut nach aussen führen. Tumorfisteln können während Chemotherapien auftreten. Zeitweise sind schwerwiegende Komplikationen möglich, so dass eine rasche chirurgische Intervention nötig werden kann, teilweise kann auch zugewartet werden. Nicht selten kann mit der Fistel auch gleichzeitig der Tumor wegoperiert werden. Dies muss bei jedem einzelnen individuell beurteilt werden.

Haben Sie daran gedacht, Ihre Frage dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin zu stellen? Er / sie kennt die Situation ihrer Schwester im Detail, kann Ihnen seine /ihre Überlegungen und den Grund erklären, warum er / sie ein Vorgehen in zwei Etappen empfiehlt. Wenn sie mit seiner Antwort nicht klar kommen, kommt natürlich auch eine Zweitmeinung in Frage.

«Gibt es neue Fortschritte bei der Behandlung fortgeschrittener Sarkome? Danke.»
— Frage von Jeg (2. März 2021)­

Prof. Dr. med. Urs Marbet, Senior Consultant Kantonsspital Uri, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, Darmkrebsspezialist:

Guten Tag

Sie möchten wissen, welche neuen Fortschritte es bei der Behandlung von fortgeschrittenen Sarkomen gibt.

Sarkome sind seltene bösartige Tumoren des Skeletts und des Bindegewebes, die sehr selten einmal auch einmal im Magen vorkommen können. Sie gehören aber nicht zu den üblichen Tumoren des Dickdarms. Verwandt mit den Sarkomen ist der Gastrointestinale Stromatumor (GIST), der vom Mesenchym ausgeht und im Magendarmtrakt vorkommt. Da Sie uns über das Formular in der Rubrik «Fragen an die Experten» kontaktiert haben, die sich derzeit auf Darmkrebs konzentriert, könnte es sein, dass Sie möglicherweise speziell dieser gastrointestinale Stromatumor (GIST) interessiert, dessen Behandlung sich aber von andern Sarkomen unterscheidet.

Die Diagnose und Behandlung von Weichteilsarkomen ist sehr komplex und hängt vom Stadium und der Lokalisation ab. Da dieser Tumor selten ist und verschiedene Disziplinen bei der Behandlung wichtig sind, gibt es in der Schweiz das swiss sarcoma network. Dies ist ein Expertengremium, das die Qualität der Versorgung von Sarkom-Patienten in der Schweiz verbessern und sicherstellen will. Während der Tumorboards (multidisziplinäre Symposien) treffen sich Fachleute mit unterschiedlichem Hintergrund: Onkologen, Strahlentherapeuten, Chirurgen, Pathologen, Genetiker, Rehabilitationsmediziner, teils sogar Biologen und Bioinformatiker usw und besprechen die spezielle Krankengeschichte, die sie vom behandelnden Arzt(in) erhalten haben, um für die spezifische Situation die best geeignete Behandlung zu finden. Fortschritte wurden in den letzten Jahren auf verschiedenen Gebieten gemacht. Die Prognose des lokal fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumor (GIST) wurde beispielsweise durch den Einsatz von Tyrosin Kinase Hemmern wesentlich verbessert. Entscheidend aber dürfte sein, dass Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen gemeinsam die optimale Therapie suchen.

Ich selbst bin allerdings kein Spezialist für Sarkome und kann Ihnen deshalb nicht detaillierter helfen.

«Guten Tag. Kurz zu meiner Person. Bin 65 J.weiblich. Vor einem Jahr wurden bei mir über 180 Dickdarm Polypen festgestellt. Im Mastdarm wurde ein Adenom entfernt. Diagnose der humangenetischen Untersuchung ergab eine AFAP. Laut Humangenetik müsste ich mich nicht zwingend einer Darm OP unterziehen. Eine jährliche Kontrolle würde ausreichen. Mein Gastroenterologe ist der Ansicht, dass es nichts nützt und ich mich an ein spezielles Darm Zentrum wenden soll. Nun bin ich sehr verunsichert. Mein Sohn 39 J. hatte dieses Jahr eine Kolektomie, da bei ihm massenhaft Polypen diagnostiziert wurden. Meine Frage, was raten Sie mir.»
— Frage von Sabine (11. März 2021)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin und Ernährungsmediziner:

Guten Tag Sabine

Sie haben die Diagnose AFAP von einer Beratungsstelle der Humangenetik erhalten.

Die so genannte attenuierte FAP oder AFAP ist eine mildere Variante der klassischen FAP und kennzeichnet sich durch ein späteres Erkrankungsalter mit weniger Polypen (<100) im Dickdarm als bei der klassischen Variante. Trotz des eher milderen Verlaufs ist das Lebenszeitrisiko für Dickdarmkrebs aber ähnlich hoch wie bei der klassischen FAP. AFAP und auch FAP sind gekennzeichnet durch das Auftreten einer Vielzahl von zunächst gutartigen Polypen (histologisch Adenome), vor allem im Bereich des Dickdarms. Dabei handelt es sich um Gewebe-Neubildungen, die von der Drüsenschleimhaut des Dickdarms ausgehen. Die Grösse der Adenome variiert von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Bei Ihnen wurde ein solches Adenom entfernt.

Bei Ihrem Sohn wurde ebenfalls eine Vielzahl von Polypen diagnostiziert.
Das Gen, das bei FAP-Patienten verändert ist, ist das so genannte APC-Gen. Kinder von AFAP Betroffenen haben unabhängig vom Geschlecht ein Risiko von 50 %, ebenfalls die veränderte Erbanlage und damit ein höheres Tumorrisiko zu tragen.

Die Humangenetik-Stelle hat Ihnen eine jährliche Kontrolle empfohlen. Ihr Gastro-Enterologe verweist Sie an ein Darmzentrum und zieht eine Darm OP in Erwägung.
In einem Darmkrebszentrum in einem grösseren Spital oder Universitätsklinik können Sie eine Zweitmeinung einholen über die Behandlungsmöglichkeiten für Sie und Ihren Sohn.

Die Empfehlungen für die Therapie bzw. Überwachung sind derzeit eine Koloskopie jährlich mit Entfernung aller Polypen durchzuführen «bis die Anzahl der Polypen nicht mehr endoskopisch kontrollierbar ist». Diese Formulierung lässt Interpretationsspielraum zu und ist von Untersucher zu Untersucher unterschiedlich. Ich könnte Ihnen anbieten persönlich mit Ihnen zu entscheiden ob eine weitere endoskopische Überwachung ausreichend/möglich ist wenn Sie mich kontaktieren.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute

«Sehr geehrte Herren, kurzer Sachstand zu meiner Mama:
Histobefund nach Gewebeprobe: Anale intraepitheliale Neoplasie AINIII mit hochgradigem Verdacht auf Plattenepithelkarzinom des Analkanals, durch HPV-Virus verursacht, mind drei Metastasen in perirektalen Lymphknoten, keine Fernmetastasen, Größe des Tumors 8x5 cm, vermutlich Infiltration in Schließmuskel, keine Infiltration in GynBereich.
Handelt es sich nun um Krebs oder nur um eine Vorstufe? Kann die AIN im fortgeschrittenen Stadium auch streuen?
Leider kann uns kein Arzt genau die TNM Klassif. sagen, bis auf T3 wegen der Größe.
Ist aufgrund der Größe eine Hyperthermie oder Brachytherapie zu empfehlen? Wie stehen die Chancen ganz realistisch?
Besten Dank im Voraus.»
— Frage von Alex (18. März 2021)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin und Ernährungsmediziner:

Guten Tag Alex

Leider muss hier sehr sicher von einer Tumorsituation ausgegangen werden, also Krebs, insbesondere da auch schon Metastasen nachgewiesen sind.

In der Regel sollte hier eine Radiochemotherapie (Bestrahlung und Chemotherapie) durchgeführt werden. Je nach Ansprechen auf diese Therapie ergibt sich die Prognose.

Erfahrungsgemäss können diese Tumoren jedoch sehr gut auf Radiochemotherapien ansprechen. Die derzeitige Standardradiochemotherapie besteht aus der Bestrahlung des Tumors, der Leisten- und Beckenlymphknoten und einer gleichzeitigen intravenösen Chemotherapie. Weiterführende Informationen zur Radio-und Chemotherapie finden Sie in den Broschüren .«Die Strahlentherapie» und «Medikamentöse Tumortherapie» der Krebsliga Schweiz.

Wichtig ist, dass jeder Patient an einem Tumor-Board besprochen wird und hier die entsprechenden Therapie-Entscheide dokumentiert werden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

«Ich bin (mit 37 Jahren) im Mai 24 an Darmkrebs erkrankt. Es folgte eine 3-monatige Chemo-Therapie mit Oxaliplatin & Capecitadin. 2 Monate nach der Chemo wurden bei der ersten Nachsorge-Untersuchung Metastasen in beiden Eierstöcken gefunden. Diese wurden im Dezember ebenfalls entfernt. Bei der Operation wurden bei der Spülung (Zytologie?) zudem Krebszellen im Bauchfell gefunden. Nun bin ich wieder an einer intensiven, 6-monatigen Chemo-Therapie. Da ich nach der ersten Sitzung enorme Nebenwirkungen hatte, wurde nun die Dosis stark reduziert und das Oxaliplatin wird weggelassen.
Inwiefern senkt das die Chancen auf eine Heilung?
Am Ende der Therapie ist noch eine HIPEC geplant.»
— Frage von Daisy (19. März 2025)­

Antwort von PD Dr. med. Kaspar Truninger, Facharzt FMH für Gastroenterologie:
Guten Tag Daisy
Vielen Dank für die Schilderung Ihrer eindrücklichen Krankengeschichte.
Es ist schwierig voraus zu sagen, inwiefern die Dosisreduktion und das Weglassen von Oxaliplatin das Ansprechen des Tumors verändern werden, dies kann erst der Verlauf zeigen, bspw. mittels Computertomographie. In den letzten Jahren wurden diverse neue Medikamente zur Behandlung von Darmkrebs zugelassen, sodass man oft Alternativen hat, wenn eine Therapie nicht anspricht oder man diese nicht wie geplant durchführen kann. Eine genauere Antwort kann ich Ihnen leider nicht geben, denn bei Ihrer Frage geht es um die Behandlung von Darmkrebs und hierfür sind vor allem die Krebsspezialisten (Onkologen/-innen) zuständig.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Beste Grüsse
K. Truninger

«Vor drei Jahren habe ich die Diagnose Darmkrebs erhalten. Dieser wurde zufällig während einer Darmspiegelung entdeckt und konnte zum Glück operativ entfernt werden. Ich bin 71 Jahre alt und fühle mich noch sehr vital und fit körperlich. Es wurden bei mir nebst der regelmässigen Kontrolle keine weiteren Behandlungsmassnahmen vorgeschlagen. Ich bin etwas verunsichert, ob mit der alleinigen Operation nun wirklich alles weg ist und der Krebs nicht mehr zurückkommt. Eine Kollegin, welche auch von Darmkrebs betroffen ist, wurde nach der Operation mit Chemotherapie behandelt. Was denken Sie aus ärztlicher Sicht? Könnte eine allfällige Zweitmeinung sinnvoll sein? Ich wurde in Bern am Lindenhofspital behandelt.»
— Frage von A.H. (14. März 2025)­

Antwort von PD Dr. med. Kaspar Truninger, Facharzt FMH für Gastroenterologie:

Guten Tag A
Ich verstehe Ihre Verunsicherung, da bei Ihnen im Gegensatz zu Ihrer Kollegin nach der Operation keine Chemotherapie durchgeführt wurde. Ob eine solche sinnvoll ist oder nicht, hängt vom Tumorstadium ab. Dieses wird durch die pathologische Untersuchung des operativ entfernten Tumors und zusätzlich einer Computer-Tomographie festgelegt. Bei einem frühen Tumorstadium wird keine ergänzende Chemotherapie empfohlen, bei späteren Stadien hingegen ist dies sinnvoll.
Da der Darmkrebs bei Ihnen zufällig entdeckt wurde, gehe ich davon aus, dass Sie seinerzeit keine entsprechenden Beschwerden hatten und der Tumor durch eine Vorsorge-Darmspiegelung entdeckt wurde. Diese wird empfohlen, um den Darmkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, wenn er noch keine Symptome verursacht.
Seit Jahren ist es Pflicht, dass die Therapie für Patienten und Patientinnen mit einer neu entdeckten Krebserkrankung am sog. Tumor-Board von verschiedenen Fachspezialisten gemeinsam besprochen und festgelegt wird. Das ist bei Ihnen sicher auch erfolgt und man ist zum Schluss gekommen, dass eine ergänzende Chemotherapie nicht sinnvoll ist.
Die gesamte Situation bei Ihnen spricht dafür, dass der Darmkrebs bei Ihnen früh entdeckt wurde und keine weiteren Behandlungsmassnahme sinnvoll sind. Daher empfehle ich auch keine Zweitmeinung einzuholen.
Freundliche Grüsse
K. Truninger

Leben mit Krebs - Betroffene und Angehörige

«Meine Mutter wurde 2022 wegen Darmkrebs T4N0M0 MSS operiert.
Sie hatte 7 Chemotherapie-Sitzungen (ursprünglich waren 12 geplant, aber wegen der Toxizität der Chemo wurde die Behandlung vorzeitig abgebrochen).
Die Ultraschall-Untersuchung blieb unauffällig. Bei den Blutkontrollen stieg der CA19.9- Wert kontinuierlich an (4 vor 6 Monaten, 7 vor 3 Monaten, 13 heute).
ACE und CRP sind innerhalb der Norm.
Ich weiß, dass der CA 19.9. Grenzwert bei 37 liegt, aber warum der plötzliche Anstieg? Handelt es sich um ein Rezidiv?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe, freundliche Grüsse»
— Frage von RKO (4. März 2024)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Guten Tag RKO

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich gehe davon aus, dass ihre Mutter beschwerdefrei ist? Der Ultraschalluntersuch war negativ, das ist erfreulich.
Der CA 19-9 Wert ist nicht sehr spezifisch, wissen Sie zufällig wie hoch er vor der Operation und Therapie war?

Prinzipiell sieht der Anstieg für mich auch noch aus wie eine "normale" Schwankung, trotzdem verstehe ich Ihre Sorge, dass der sehr leichte Anstieg auf ein Rezidiv hinweisen könnte. Ich glaube im Zweifelsfall müsste man diskutieren die Bildgebungen (CT/MRI und/oder auch Koloskopie) zu wiederholen. Diese Entscheidung sollte jedoch ein betreuender Onkologe mit Ihnen treffen. Ich hätte von meiner Seite whs. noch einen Wert abgewartet i 4 bis 6 Wochen, wenn dann wieder ein Anstieg zu verzeichnen wäre, hätte ich erneute Abklärungen empfohlen.

«Lieber Jonas
Eine gute Freundin hat die Diagnose Darmkrebs erhalten. Sie hat 2 sehr kleine Kinder und einen Ehemann. Sie befindet sich zurzeit am Anfang der Chemo.
Wir würden sie gerne unterstützen aber so, dass es nicht aufdringlich wird und ihr auch etwas nützt. Wir begleiten sie zur Chemo, bringen ab und zu Essen.
Meine Frage an dich: Was sind deine Erfahrungen aus dieser Zeit, hast du Tipps für uns, wie wir unsere Freundin und ihre Familie unterstützen können? Wie hast du dich am besten in deinem Alltag unterstützt gefühlt?»
— Frage von Lina (21. März 2024)­

Peer Jonas, Darmkrebs-Betroffener:

Liebe Lina,

vielen Dank für deine wertvolle Frage. Ich hatte die Chemo zwischen Dezember 2019 und Mai 2020, also zur Hälfte in der ersten Corona-Welle. Ich fand es immer mega schön, wenn ich mit meinen Freunden spazieren und reden konnte. Ich war zu dieser Zeit noch ohne Kind und hatte deshalb auch genügend Zeit dafür. Kommunikation und Bewegung haben mir definitiv geholfen.

Aber mit zwei kleinen Kindern sind die Bedürfnisse vielleicht andere. Und diese herauszufinden, ist nicht ganz einfach. Dennoch kannst du fragen, welche zusätzliche Unterstützung hilfreich wäre. Wenn du dabei konkrete Hilfsangebote formuliert, fällt die Entscheidung vielleicht einfacher. Wie wäre es mit Kinderhüten, Küche aufräumen, Putzen?

Und noch etwas: Mir hat es enorm geholfen und emotional unterstützt, dass mir Freunde ihre Hilfe angeboten haben, unabhängig davon, ob ich die Hilfe tatsächlich in Anspruch genommen habe.
Ganz liebe Grüsse
Jonas

Ich wurde vor zwei Wochen wegen eines Krebstumors im rechten aufsteigenden Dickdarm operiert, und mir wurde auch ein Teil des Dünndarms (Ileum) entfernt.  

 Die mir verordnete Behandlung mit Imodium 3x/Tag und Quantalan 2x/Tag befreit mich nicht von ungewollten Durchfällen, ca. 4 bis 5 Mal pro Tag, morgens kaum geformt, nachmittags und abends noch flüssig.  

Ich habe das Gefühl, dass sich seit einer Woche nichts ändert, obwohl ich wieder normal essen kann. Ich würde gerne wissen, welche Alternativen es gibt. Kämen folgende Möglichkeiten in Frage: 

- eine Behandlung mit Tonerde?  

- Probiotika, um die Darmflora wieder aufzubauen?  

- Massagen?  

- Akupunktur?  

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort. 

— Frage von cat.mai (5. April 2024)­

Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie:

Liebe Cat mai, 

Vielen Dank für Ihre Frage. Leider werden Entfernungen (auch Teilentfernungen) des Dünndarms oder Dickdarms oft von Durchfall begleitet. In fast allen Fällen bessert sich der Durchfall langsam bis sehr langsam, oft erst nach Monaten. Sie können durchaus regelmässig Imodium® und Quantalan® verwenden. Auch Tonerde und Kohlepräparate können helfen. Probiotika können Sie versuchen, es kann aber zu Blähungen führen. Massagen oder Akupunktur werden wahrscheinlich nicht viel bringen. Flohsamen (Metamucil®) mit WENIG Flüssigkeit eingenommen, kann helfen, den Stuhl zu verdicken. Auch pflanzliche Produkte wie Berberin können eine Wirkung haben. Im Zweifelsfall wäre es wichtig, den Stuhl erneut zu untersuchen, um eine Infektion (z.B. Clostridium difficile) auszuschliessen. Ich denke aber, dass es Zeit braucht, bis sich der Darm angepasst hat und der Durchfall besser wird. 

Mit besten Grüssen und gute Besserung 

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