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KrebsligaSprechstundeMännergesundheit und MännertumorenSprechstunde
Online-Sprechstunde

Männergesundheit und Männertumoren

13. Dezember 2024

Männergesundheit und Männertumoren sind entscheidende Themen, die viele Männer betreffen. Sie können jedoch nur dann effektiv angegangen werden, wenn die richtigen Informationen und angemessene Unterstützung zur Verfügung stehen. In der Schweiz sind viele Männer nach einer Krebsdiagnose mit Fragen zu ihrer Gesundheit und spezifischen Tumoren konfrontiert, die mit fachkundiger Hilfe effektiv bewältigt werden können. 

Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl von Fragen und Antworten, die im Rahmen der Online-Sprechstunden an unser Team von Expertinnen und Experten getragen wurden. 

Fragen & Antworten der Expertinnen und Experten

Der PSA-Wert und seine Bedeutung

«Guten Morgen.
Bei einer kürzlichen Kontrolle lag der PSA-Wert bei 5.36 (vorher immer unter 4.0). Der Hausarzt legte mir seine Ansicht dar. Am 25.11.24 habe ich beim Urologen einen Besprechungstermin. Bei einem Tf habe ich mich bei der Krebsliga (KrebsInfo-Fachberaterin Cornelia Orelli) bereits etwas vorbereiten können.
Meine Gedanken bleiben immer wieder beim Stichwort "Leishmaniose" hängen. Vor vielen Jahren (35 oder mehr?) war eine Hode stark vergrössert. Ich kam zum Salem Spital. Das Problem wurde behoben (so ungefähr äusserte sich der Hausarzt bei einer Nachkontrolle) und ich habe diesen Eingriff im wahrsten Sinne des Wortes "verdrängt". Frage: Kann da ein Zusammenhang bestehen?»
— Frage von F.K. (18.11. 2024)

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale Tumorerkrankungen
Die Verabreichung von injizierbarem Vitamin C soll, so die Befürworter, die Wirksamkeit der Krebstherapie erhöhen, das Überleben bei unheilbaren Krebserkrankungen verlängern, Krebs vorbeugen, konventionelle Therapien ergänzen.

Die bisher durchgeführten klinischen Studien haben jedoch keine hinreichende Evidenz für die Wirksamkeit von Vitamin C gegen Krebs beim Menschen erbracht. Daher kann die Verabreichung von Vitamin C in hohen Dosen zur Behandlung von Krebs nicht empfohlen werden.

Die Nebenwirkungen von hochdosiertem Vitamin C sind gering, sofern die Patientin ausreichend überwacht wird und insbesondere ein Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel oder eine Nierenerkrankung ausgeschlossen werden können.
Trotzdem sollte meiner Meinung nach hochdosiertes Vitamin C als experimentelle Therapie in klinischen Studien berücksichtigt werden.

Auf der Website der Spitalapotheke der Universitätskliniken Genf (HUG) finden Sie ein Verabreichungsschema,das Sie der behandelnden Onkologin vorlegen können.

«Sehr geehrte Experten, guten Tag,
Im Heft aspect/Oktober 2023 der Krebsliga wird das Thema Prostatakrebs beprochen, deshalb meine Fragen an Sie.
Im Juni 2019 wurde ich , 73 Jährig, an der Prostata operiert. In den letzten 30 Jahren bin ich regelmässig (alle Jahre) zu einem Check bei Hausarzt gewesen. Bis im jahre 2013 war der PSA-Wert nie über 1,4 gewesen. In den folgenden Jahren stieg der Wert langsam bis im Jahre 2018, nach zweimaliger Kontrolle auf 5,3 und 6,2 an. Nach der Gewebe-entnahme und dem Entscheid des Urologen musste ich mich einer radikalen Prostataoperation unterziehen, war 8 Tage im Spital. Nach all den Beeinträchtigungen nach der Operation wurde mir gesagt, dass es ca 7 Jahre dauern würde bis es zu Veränderungen kommen könnte. Leider sind diese Veränderungen bereits früher eingetroffen, der PSA-Wert ist auf über 0,3 angestiegen und ich müsste etwas unternehmen.
Meine Fragen: Ist nicht alles befallene Gewebe entfernt worden, oder an was liegt es?
Was raten sie mir? Welche Behandlung ist am besten.»
— Frage von Philipp (23.11. 2023)

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale Tumorerkrankungenielen Dank für diese Frage. Nach einer Prostata-Entfernung auf Grund von Prostatakrebs sollte der PSA Wert auf <0.1 abfallen. Wenn der PSA-Wert wieder steigt, ist in der Regel der Prostatakrebs wieder aktiv. Bei PSA >0.2 wird eine Bildgebung mit einem PSMA PET/CT empfohlen und abhängig vom Befund eine Radiotherapie. Welches Gebiet bestrahlt wird, hängt vom PSMA PET Befund aber auch von weiteren Faktoren (Tumorstadium, Gleason-Score, R-Status) ab. Diese Situation sollte an einem Tumorboard besprochen werden, wo die verschiedenen Prostatakrebsexpert:innen anwesend sind.
Erläuterungen:
Im Fall der PSMA-PET/CT wird ein schwach radioaktiver PSMA-Ligand in die Blutbahn gespritzt, welcher an das Prostata-SpezifischeMembran-Antigen (PSMA) bindet. PSMA ist eine Struktur, die auf der Oberfläche von ProstataKarzinom-Zellen meist zahlreich vorhanden ist. Nach der Injektion des schwach radioaktiven PSMA-Liganden wird mithilfe der PET deren Aufnahme in den Prostata-Karzinom-Zellen bestimmt und zusammen mit der CT im Körper lokalisiert. (Quelle)
Gleason-ScoreDen eigenen Befund verstehen
R-Status: Siehe Seite 27 Broschüre Prostatakrebs: Resektion]

«Ich habe eine Frage zu meinem PSA-Testresultat vor drei Tagen. Zu meiner grossen Überraschung erhielt ich einen Wert von 1,520 µg/L bzw. 1,52 ng/mL, was sehr positiv ist.
Bei meinem PSA-Test im April 2024 hatte ich jedoch ein Resultat von 3,06 ng/mL, und im April 2023 lag der Wert bei 2,60 ng/mL. Diese beiden Blutproben wurden übrigens von einem anderen Labor analysiert.
Zu Ihrer Information: Ich nehme keine Medikamente und befinde mich auch nicht in Behandlung. Könnten Sie mir bitte erklären, warum mein aktuelles Resultat von 1,52 so stark von den vorherigen Werten abweicht? Können PSA-Testresultate so stark schwanken?
Was würden Sie mir empfehlen?»
— Frage von H.P. (03.12.2024)

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale Tumorerkrankungen

Die Prostata-spezifisches Antigen (PSA) Werte können aus verschiedenen Gründen schwanken. Wichtig ist sicher, dass je nach Labor unterschiedliche Tests mit verschiedenen Referenz-Bereichen zur Anwendung kommen. Für die regelmässigen PSA-Bestimmungen und einen direkten Vergleich lohnt es sich, den PSA-Wert immer im selben Labor zu bestimmen.
Weitere mögliche Erklärungen für PSA-Schwankungen sind:

  1. Prostatitis: Entzündungen der Prostata können zu erhöhten PSA-Werten führen. Eine akute oder chronische Prostatitis kann Schwankungen im PSA verursachen.
  2. Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Eine gutartige Vergrösserung der Prostata ist häufig bei älteren Männern und kann ebenfalls die PSA-Werte beeinflussen.
  3. Prostatakrebs: Bei Verdacht auf oder Vorhandensein von Prostatakrebs können die PSA-Werte erhöht oder schwankend sein. In der Regel sind hier kontinuierlich steigende Werte zu beobachten.
  4. Vorherige Eingriffe: Operationen oder medizinische Eingriffe an der Prostata, wie Biopsien, können kurzfristig zu erhöhten PSA-Werten führen.
  5. Ejakulation: Ejakulation kann die PSA-Werte für ein paar Tage erhöhen, was eine kurzfristige Schwankung verursachen kann.
  6. Hormonelle Einflüsse: Hormonelle Veränderungen im Körper können ebenfalls Auswirkungen auf den PSA-Spiegel haben.

Der PSA-Wert von 3.06 im April 2024 war für Ihr Alter von 50 Jahren zu hoch, aktuell hat er sich etwa halbiert. Eine fachärztliche Beratung ist in diesem Zusammenhang sinnvoll, wo weitere Faktoren erfasst werden (Familien-Geschichte für Krebs, Grösse der Prostata im Ultraschall, Abtasten der Prostata) und eventuell auch ein Risikokalulator. Hier kann dann eingeschätzt werden, ob eine MRI Untersuchung zusätzlich sinnvoll ist und wann die nächste PSA-Bestimmung empfohlen wird.

Therapiemöglichkeiten

«Sehr geehrte Herren,
Im Februar 2022 wurde bei mir 60 Jahre alt, Prostatakrebs Gleason 4+4 Samenblaseninfiltration, Knochenmetastasen Hüfte Rippe Schulter und eine Lymphknotenmetastase diagnostiziert.
Ab März 22 Leuprelin 3 Monatsdepot, ebenso ab Anfang Chemo Docetaxel 9x alle 3 Wochen.
Ab Nov.22 32 Bestrahlungen auf Prostata, Lymphabfluss und Knochenmetastasen.
Feb.22. PSA 24ng ab März 23 PSA 0.02ng/ml. Therapie ab Dez. 22. alle 3 Monate Leuprelindepot.
Mein Frage, ist dass im Moment genügend oder sollte ein Lutamid (Enza Darolutamid) dazugekommen werden.
Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen»
— Frage von Roland (15.12.2023)

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale TumorerkrankungenVielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der möglichen Therapie-Optionen. Sie haben, wenn wir die Vorgeschichte richtig interpretieren, für einen neu diagnostizieren und bereites metastasierten Prostatakrebs eine Kombination aus Hormontherapie (Leuprorelin) und einer Chemotherapie mit Docetaxel erhalten und zusätzlich, alles was sichtbar war, bestrahlt. Der PSA Wert ist offenbar im sehr tiefen Bereich von 0.02 stabil, damit ist zur Zeit nicht klar, ob bereits eine zusätzliche Hormontherapie eingesetzt werden soll. Zur Verfügung stehen grundsätzlich Abirateron, Apalutamid, Darolutamid und Enzalutamid, aber diese Medikamente werden in der Regel innerhalb von 3 Monaten nach Start der Hormontherapie zusätzlich verabreicht (mit oder ohne Docetaxel). Angesichts der vielen Variablen, die in einer solchen Situation eine Rolle spielen, wäre eine onkologische 2. Meinung wahrscheinlich sinnvoll, um diese Themen zu besprechen. Auch sollten alle Möglichkeiten für den Erhalt der Knochendichte besprochen werden und eine genetische Untersuchung am Tumorgewebe, um die Tumorbiologie besser zu verstehen und als erster Schritt im Hinblick auf eine mögliche vererbbare Komponente.

«Sind neuere Behandlungsverfahren, wie "Cyberknife", bereits eine Alternative für etablierte Verfahren, wie Prostatektomie?»
— Frage aus dem Chatverlauf des Prostatakrebs-Webinars 2.11.2023

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale Tumorerkrankungen

Cyberknife ist eine sehr zielgenaue Bestrahlung und kann im Einzelfall zur Anwendung kommen, ist aber noch nicht Standard und eine individuelle Empfehlung. Aber es ist ein wichtiges Forschungsgebiet, man muss einfach sehr sicher sein, dass der Prostatakrebs auch wirklich lokalisiert ist.

Ich habe eine Diagnose meines Urologen erhalten: Adenokarzinom der Prostata cT2c cNO cmx Gleason 3+4=7 ECOG 0.
MR-tomographisch keinen Hinweis auf Kapselüberschreitung oder Lymphknotenmetastasen.
Als Therapie wurde eine chir.Totalresektion oder eine Strahlentherapie vorgeschlagen.
Es besteht auch die Möglichkeit abzuwarten und zu überwachen.
Ich habe etwas Mühe mich für einen Therapieweg zu entscheiden.
— Frage von D.H. (25.11.2024)­

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale TumorerkrankungenBasierend auf den Informationen, welche Sie in Ihrer Anfrage schön zusammengefasst haben, wurde bei Ihnen ein Prostatakrebs neu diagnostiziert in einem lokalisierten Stadium mit wahrscheinlich mittlerem Risiko (auf Grund des Gleason Scores), der PSA-Wert ist leider nicht verfügbar.

In dieser Situation stehen tatsächlich viele Therapie-Strategien zu Verfügung und es ist wichtig, dass ein guter Weg für Sie und Ihre Lebens-Situation gefunden werden kann. Alle Therapie Optionen haben Vor- und Nachteile und diese sollten sorgfältig mit Ihnen besprochen werden. In dieser Situation kann es auch sinnvoll sein, eine Zweitmeinung einzuholen.

Die aktive Überwachung kann bei einem Gleason Score 3+4 Karzinom mit <10% Gleason Score 4 und weniger als 3 positiven Biopsien mit weniger als 50% Tumorbefall und PSA <10 evaluiert werden. Eine zusätzliche Untersuchung mittels Genexpressionsprofil am Tumorgewebe (z.B. PROLARIS-Test) kann in diesem Fall zur besseren Risikoeinschätzung durchgeführt werden. Ansonsten wird eine aktive Therapie empfohlen: Eine radikale Prostatektomie mit oder ohne Lymphknoten-Entfernung (abhängig vom Risiko eines Lymphknoten-Befalls) oder eine Bestrahlung der Prostata mit begleitender Hormontherapie über 4-6 Monate. Bei Radiotherapie und günstigem Risikoprofil kann unter Umständen auf die Hormontherapie verzichtet werden.

«Wie lange sollte eine ADT + Enzalutamid nach kurativ intendierter hochdosierter Bestrahlung bei der novo oligometastasiertem Hochrisiko-PCA dauern? (Gleason Score 8, T3b; N1, M1)»
— Frage aus dem Chatverlauf des Prostatakrebs-Webinars 2.11.2023

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale Tumorerkrankungen

Die oligometastasierte de-novo Situation ist eine Herausforderung, denn in der Regel wird eine lebenslange Hormontherapie empfohlen. Im Einzelfall und wenn die Prostata und die wenigen Metastasen bestrahlt sind, dann kann zum Beispiel wie in der STAMPEDE-Studie die Hormontherapie nach 2 Jahren ausgesetzt werden mit regelmässiger Kontrolle von PSA und Testosteron, aber auch das ist eine sehr individuelle Entscheidung und sollte sorgfältig besprochen werden.

Auswirkungen der Therapie

«Guten Tag Kay
Auf dem Profil der Peer-Plattform beschreiben Sie Ihre vielen, auch schwierigen und belastenden Erfahrungen, die Sie aufgrund Ihrer Krebserkrankung machen mussten. Spannend finde ich, dass Sie trotzdem viel Positives aus der Geschichte ziehen konnten. Wie die beschriebene bereits lange gewünschte “Transformation” und die Konfrontation mit neuen Gefühlen durch die Antihormontherapie und Ihr Umgang damit / die Bewältigung durch Meditation.
Ich stehe nun auch vor dem Schritt eine Antihormontherapie in Angriff zu nehmen – nach einem bereits längeren Therapieweg mit Prostatektomie und Bestrahlung. Meine Frau und ich (59 und 63-jährig) machen uns Gedanken wie es nach der Behandlung für und als Paar weitergeht und ob wir uns der neuen Situation anpassen können. Auch frage ich mich, wie ich die Auswirkungen der Antihormontherapie auf mein Gefühl der Männlichkeit erleben werde.
Haben Sie vielleicht ein paar Inputs und Tipps für mich und uns als Paar diesbezüglich?»
— Frage von Theodor (13.12.2024)

Antwort von Kay, betroffener Prostatakrebs
Lieber Theodor
Die Hormontherapie bringt so ein paar Herausforderungen mit sich.
Neben den körperlichen Veränderungen (mir sind ein wenig Brüste gewachsen, gehen aber durchaus noch als gut gebaute Männerbrust durch) kommen mit der Hormontherapie auch die Emotionalen Herausforderungen, wie Stimmungsschwankungen und das Thema der Hitzewallungen, das sind die gleichen Begleiterscheinungen die auch eine Frau im Klimakterium hat (Deine Frau kann Dir sicher ein Lied davon singen), die finde ich anstrengend. Eben solche Situationen wie Tränen in den Augen haben und man weiss gar nicht warum, oder von jetzt auf gleich schweissgebadet zu sein.
Da hat mir sehr die Praxis der Meditation geholfen (Sitz oder Geh Meditation, was am besten passt, Hinweise noch am Ende), um mir eine Gelassenheit zu entwickeln mit diesen neuen Herausforderungen umzugehen. Ich konnte so meine Gefühle besser akzeptieren und ausgleichen und den anderen Begleiterscheinungen mit Akzeptanz begegnen.
Der Einfluss der Hormontherapie auf mein Sex Life ist vor allem das meine Libido sich kaum noch bemerkbar macht. Die Lust ist nicht da. Einerseits empfinde ich das als Erleichterung, denn ich habe eine ganz neue Kommunikation und Qualität der Beziehungen mit Frauen, viel gelassener und weniger getrieben.
Anderseits, und ich verstehe Deine Frage eher so, ist es auch etwas das dann doch manchmal fehlt. Meine Freude an körperlicher Nähe hat das aber eher keinen Abbruch getan, mein Sex Life, oder mein Umgang mit meinen Partnerinnen, hat sich sogar verbessert würde ich sagen.
Da ich noch eingeschränkt bin durch Impotenz, habe ich nach neuen Wegen gesucht und bin auf Tantra Praktiken gestossen, die wirklich ganz neue Qualitäten der Nähe und gemeinsamen Ekstase ermöglichen. Da gibt es wunderschöne Anleitungen und auch Lehrer/Therapeuten, die in die Praktiken einführen.
Wie soll ich sagen, mein Sex Life entwickelt gerade ganz neue Qualitäten, die ich sehr spannend finde und die ich gerne und mit grosser Neugier weiter erkunde.
Es sind in der Tat einige Veränderungen die da auf Dich/Euch zukommen, aber mit Offenheit und geteiltem Entdeckergeist wird das zu einem spannendem neuen Kapitel in eurer Beziehung.

Ich hoffe sehr das Dir meine Hinweise ein wenig Inspiration geben konnten und wünsche Dir und Deiner Frau viele erfüllte Stunden der Nähe und gemeinsamen Ekstase!

Buchtipps:

  • Gesund durch Meditation - Jon Kabat
  • Einfach Entspannen - Thich Nhat Hanh
  • Urban Tantra - Barbara Carellas (auf Englisch)

PS: Bei Rückfragen oder wenn es vertraulicher sein soll auch gerne den Kontakt via Peer-Plattform suchen.

Liebe Grüsse
Kay

«Guten Tag
Ich möchte wissen, ob es eine Behandlung gibt, die die Nebenwirkungen, insbesondere Muskelschwäche und Knochenschmerzen, die durch die jahrelange Einnahme von Zoladex-Injektionen verursacht wurden, lindern kann. Derzeit nimmt mein Vater Xtandi Tabletten 40mg 4St. am Morgen Firmagon Injektion 80mg 1inj/Monat.
Prostatakrebs wurde vor 8 Jahren mit einem Roboter in Paris operiert.
Dank für Ihre Hilfe»
— Frage von M (08.12.2021)

Antwort von PD Dr. med. Aurelius Omlin, Medizinischer Onkologe mit Schwerpunkt urogenitale Tumorerkrankungen
Guten Tag
Sie tun gut daran, sich für Ihren Vater zu erkundigen, wie die Schmerzen gelindert, die Muskelkraft verbessert und dadurch die Lebensqualität gesteigert werden kann.
Für eine spezifische Beratung wären mehr Informationen zur Krankheitssituation ihres Vaters notwendig. Durch die Hormontherapie (Firmagon bzw. Zoladex) kommt es in der Regel zu einem langsamen Abbau der Muskelmasse. Gegensteuern kann man geben mit regelmässigem Kraft und Ausdauertraining, natürlich angepasst auf die individuelle Situation bzw. den Krankheitszustand.
Knochenschmerzen werden zwar als Nebenwirkungen dieser Therapien aufgeführt, sind aber typischerweise nicht direkt als Folge der Hormontherapie bzw. der Therapie mit XTANDI zu verstehen sondern haben in der Regel andere Ursachen wie z.B.: Abnutzungserscheinungen im Knochen (degenerative Veränderungen) welche allenfalls im Rahmen von Muskelabbau auch zu vermehrten Problemen führen können, reduzierte Knochendichte und in diesem Zusammenhang allenfalls osteoporotische Frakturen, ich zuletzt kann auch eine ungenügende Kontrolle des Prostatakarzinoms in Zusammenhang mit Metastasen im Knochen verbunden sein mit Knochenschmerzen.

Wir empfehlen Ihnen, mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin Kontakt aufzunehmen. Allenfalls empfiehlt sich auch eine onkologische Zweitmeinung im Hinblick darauf, ob die Therapie noch genügend wird bzw. ob die Therapie bei sehr gutem und langem Ansprechen auch unter Umständen reduziert bzw. unterbrochen werden kann.

«Im August 2023 totale Prostatektomie mit Da Vinci Roboter beim Prostatakarzinom. Seither keine Erektion mehr, Versuche mit Tadalafil alle 3 Tage 10mg erfolglos. Dazu Beschwerden mit Harnblase, die sich nicht mehr richtig entleert, 100-150ml pro Mal, häufige Mikrofon, alle 40 Minuten, mit starkem Brennen vor dem Harnablassen. Neuro-Urologische Untersuchung Universität Balgrist Zürich ohne pathologischen Befund. Versuchsweise 2x IKS täglich morgens/abends, um Resturin zu entleeren. Hat sich nach einem Monat bewährt, dazu Behandlung mit Fesoterodin 4mg 1x täglich fraglich. Hat eher zur Verstopfung geführt. Woher dieses Brennen vor dem Harnablassen, wie kann erektile Funktion wieder erreicht werden (60J.)? Besten Dank und freundliche Grüsse!.»
— Frage von Päscu (28.11.2024)­

Antwort von PD Dr. med. Dominik Abt, Facharzt für Urologie, Schwerpunkt operative Urologie

Nach einer radikalen Prostatektomie, auch unter Einsatz des Da Vinci-Roboters, kann es leider häufig zu erektilen Dysfunktionen kommen. Diese resultieren aus möglichen Verletzungen oder Irritationen der für die Erektion wichtigen Nervenstrukturen, selbst wenn diese bestmöglich geschont wurden. Die Regeneration dieser Nerven kann mehrere Monate bis Jahre dauern. Sie kann aber letztlich auch unzureichend sein, um eine spontane Erektion zu erreichen. Zur Unterstützung stehen dann folgende Ansätze zur Verfügung:

1. Medikamentöse Therapie:
  • Tadalafil ist ein sinnvoller Ansatz. Falls die bisherige Dosierung (10 mg alle 3 Tage) keinen Effekt gezeigt hat, könnte eine Anpassung der Dosierung auf z. B. 20 mg bei Bedarf versucht werden.
  • Alternativ können Medikamente wie Sildenafil oder Vardenafil getestet werden, falls Tadalafil nicht wirkt. Ehrlicherweise sind die Erfolgschancen bei komplett fehlender Reaktion auf Tadalafil jedoch eher gering.
2. Vakuum-Erektionshilfen:
  • Mechanische Pumpen können unterstützend eingesetzt werden, um die Durchblutung zu fördern und Gewebeschäden durch Sauerstoffmangel zu vermeiden. Sie müssen mit einem Penisring aus Gummi kombiniert werden. Gerade bei gefestigten Partnerschaften sind viele Patienten hiermit sehr zufrieden. Sie können im Internet oder in Erotik Shops bezogen werden.
3. Injektionstherapie (SKAT):
  • Die Selbstinjektion von vasoaktiven Substanzen wie Alprostadil in den Penisschwellkörper kann bei ausbleibender Wirkung von PDE-5-Hemmern eine sehr gute Alternative darstellen. Initial bestehen oft Hemmungen wegen der Spritze. Nach guter Instruktion durch einen Urologen ist die Therapie jedoch keine grosse Sache und hilft bei den allermeisten Patienten. Sie wird zudem von der Krankenkasse übernommen.
4. Langfristige Optionen:
  • Sollten konservative Maßnahmen keine Verbesserung bringen, ist auch eine operative Lösung, z. B. eine Schwellkörperprothese, eine Option.
Die von Ihnen beschriebenen Beschwerden mit Restharn, häufigem Wasserlassen (Pollakisurie) und Brennen vor dem Wasserlassen sind ohne Kenntnis der urodynamischen Untersuchungsbefunde (Blasendruckmessung, welche wahrscheinlich im Balgrist durchgeführt wurde) schwer zu beurteilen. Ich muss daher die Antwort relativ allgemein halten.

Die von Ihnen geschilderten Symptome mit häufigem Wasserlassen (alle 40 Minuten), Miktionsvolumina von 100–150 ml und Brennen vor dem Wasserlassen weisen auf eine komplexe Problematik hin. Nach einer radikalen Prostatektomie können derartige Beschwerden durch verschiedene Faktoren bedingt sein. Im Folgenden erläutere ich mögliche Ursachen sowie Empfehlungen zur weiteren Diagnostik und Therapie.

Mögliche Ursachen für Ihre Beschwerden:

1. Verminderte Blasenkapazität oder Überempfindlichkeit der Blase:
  • Die beschriebenen Miktionsvolumina von 100–150 ml pro Entleerung deuten auf eine reduzierte funktionelle Blasenkapazität hin. Dies könnte durch eine überaktive Blase oder eine gesteigerte Empfindlichkeit der Blase verursacht werden.
2. Überaktive Blase (OAB):
  • Eine Überaktivität des Detrusors (Blasenmuskulatur) tritt häufig nach urologischen Eingriffen auf. Dabei signalisiert die Blase schon bei geringeren Füllmengen den Harndrang.
3. Reizung oder Entzündung der Harnwege:
  • Narbenbildung im Bereich der Anastomose (Verbindung von Blase und Harnröhre) oder eine Schleimhautirritation kann Brennen und Pollakisurie (häufiges Wasserlassen) auslösen. Auch eine subklinische Infektion wäre in diesem Zusammenhang abzuklären.
4. Restharnproblematik:
  • Obwohl Sie regelmäßige Miktionsvolumina haben, bleibt offen, ob zusätzlich Restharn in der Blase verbleibt, der zu Beschwerden wie Brennen und häufigem Harndrang führen könnte.
5. Schließmuskelspannung oder Blasenhalsprobleme:
  • Nach einer Prostatektomie kann eine Dysfunktion im Bereich des Blasenhalses oder des äußeren Schließmuskels bestehen, die den Blasenentleerungsprozess stört und die beschriebenen Symptome auslöst.
Möglichkeiten zur weiteren Diagnostik (wurde wohl überwiegend schon durchgeführt):

1. Urinanalysen:
  • Kontrolle des Urinstatus (inklusive Kultur) zum Ausschluss einer Infektion oder entzündlicher Prozesse.
2. Restharnmessung:
  • Eine sonographische Bestimmung des Restharns nach der Miktion, um sicherzustellen, dass die Blase vollständig entleert wird. Und ob es überhaupt noch eine Katheterisierung braucht.
3. Urodynamische Untersuchung:
  • Diese Analyse gibt Aufschluss über die Blasenkapazität, die Aktivität der Blasenmuskulatur und mögliche Koordinationsstörungen.
4. Blasenspiegelung (Zystoskopie):
  • Eine Zystoskopie kann Schleimhautreizungen, Narbenbildungen oder mechanische Probleme im Bereich der Anastomose sichtbar machen.
5. Sonographische Beurteilung:
  • Eine Ultraschalluntersuchung der Blase zur Beurteilung der Wandstruktur und zur Feststellung, ob sich Anzeichen einer Überdehnung oder chronischen Reizung zeigen.
Generell mögliche Therapieempfehlungen (jedoch abhängig von Ihren individuellen Befunden):

1. Medikamentöse Therapie:
  • Anticholinergika: Alternativen zu Fesoterodin, z. B. Solifenacin oder Oxybutynin, könnten zur Beruhigung der Blase beitragen. Wenn Verstopfung ein Problem ist, wäre eine Anpassung der Dosierung oder ein Wechsel der Substanz sinnvoll.
  • Betamimetika (Mirabegron): Dieses Medikament wirkt auf andere Rezeptoren als Anticholinergika und ist bei überaktiver Blase eine gute Option. Es hat zudem ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen wie Verstopfung.
  • Alpha-Blocker: Wenn eine Blasenhalsobstruktion oder erhöhte Schließmuskelspannung festgestellt wird, könnten Medikamente wie Tamsulosin die Blasenentleerung verbessern.
2. Intermittierender Katheterismus :
  • Sollten sich nach wie vor relevante Restharnmengen bei der Diagnostik zeigen, kann der regelmäßige Selbstkatheterismus weiterhin eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Blase vollständig zu entleeren und die Beschwerden zu lindern.
3. Blasentraining:
  • Ein kontrolliertes Training der Blase kann helfen, die Kapazität schrittweise zu erhöhen. Dies erfolgt durch gezielte Verzögerung des Wasserlassens und kann die Lebensqualität verbessern.
4.Minimalinvasive Eingriffe:
  • Sollten mechanische Ursachen wie Narben oder Verengungen vorliegen, könnten minimalinvasive Eingriffe (z. B. Dilatation, Blasenhalsinzision) in Betracht gezogen werden.
5. Physiotherapie:
  • Beckenbodentherapie kann unterstützend wirken, um die Kontrolle über die Blase und die Schließmuskelfunktion zu verbessern.
Ich hoffe, dass ich Ihnen trotz der nicht vorliegenden Befunde etwas weiterhelfen konnte und wünsche Ihnen eine rasche Besserung und alles Gute.

«Guten Tag
Bei mir (männlich, 38 Jahre alt) ist im Januar 2025 eine Entfernung des linken Hodens geplant aufgrund eines Hodentumors.
Obwohl ich mich vom zu behandelnden Zentrum gut informiert und begleitet fühle, stelle ich mir einige Fragen zur Operation und der Zeit danach:
• Wie verläuft die Hodenentfernung? Wo werden Narben entstehen?
• Wie lange dauert die Wundheilung in etwa? Muss ich etwas Spezielles beachten?
• Zu welchem Zeitpunkt nach der Operation darf ich wieder Sport treiben (Joggen, Fahrrad fahren)?
• Muss ich sonst noch etwas beachten nach der OP (z.B. Gewichte heben, Sexualität)?»
— Fragen von Roman (13.12.2024)­

Antwort von Prof. Dr méd. Richard Cathomas, Facharzt FMH für Medizinische Onkologie und für allgemeine Innere Medizin

• Wie verläuft die Hodenentfernung? Wo werden Narben entstehen?
Die Entfernung wird über die Leiste gemacht. Die Operation ist ähnlich wie bei einem Leistenbruch. Sie wird in Narkose durchgeführt. Man entfernt den ganzen Hoden zusammen mit dem Samenstrang. Die Narbe entsteht in der Leiste und ist ca. 5-6cm lang. Nach wenigen Tagen kann man wieder nach Hause (meist 2-3 Tage Spital).

• Wie lange dauert die Wundheilung in etwa? Muss ich etwas Spezielles beachten?
Spätestens nach 14 Tagen werden die Fäden entfernt (manchmal wird auf Fadenmaterial verwendet, das man nicht entfernen muss. Bis dahin sollte man übermässige Belastung vermeiden über die Wundheilung nicht zu stören. Man kann sich jedoch normal bewegen. Sie werden auf jeden Fall noch Tips von den Ärzten und Pflegepersonen im Spital erhalten.

• Zu welchem Zeitpunkt nach der Operation darf ich wieder Sport treiben (Joggen, Fahrrad fahren)?
Leichte Belastungen sind ab 2 Wochen nach der Operation möglich. Jedoch sollte das Heben von Gewichten von mehr als 20kg für etwa 6 Wochen nach der Operation vermieden werden. Joggen und Fahrrad fahren sind ca ab 2-4 Wochen nach der Operation gut möglich. Bitte fragen sie da auch die Person, welche sie operiert.

• Muss ich sonst noch etwas beachten nach der OP (z.B. Gewichte heben, Sexualität)?
Bezüglich Gewichte heben sollte man für 6 Wochen nicht mehr als 20kg belasten. Die Sexualität ist üblicherweise ungestört, nach 2 Wochen ist auch die Wunde gut abgeheilt und sollte keine Probleme machen.

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