Welche Untersuchungen führen zur Diagnose Eierstockkrebs?
Die Ärztinnen und Ärzte werden Sie zuerst körperlich untersuchen und einen Ultraschall durchführen. Danach werden sie eine MRT- oder CT-Untersuchung durchführen. Die endgültige Diagnose können die Ärzte aber erst nach einer Gewebeuntersuchung stellen. Hierfür ist meistens eine OP zur Gewebsentnahme oder Festlegung des Tumorstadiums notwendig.
Mehrere Untersuchungen sind notwendig, um die Diagnose Eierstockkrebs zu stellen. Wir beschreiben Ihnen die wichtigsten davon:
Erste Untersuchungen durch die Gynäkologin oder den Gynäkologen
Ihre Ärztin fragt Sie:
nach Ihren Beschwerden,
nach Ihren früheren Krankheiten und Behandlungen,
ob Personen in Ihrer Familie Krebs haben oder hatten.
Ausserdem tastet die Ärztin Ihren Bauch ab. Zudem untersucht die Ärztin die Scheide und den Muttermund mit einem Spiegel. Der Muttermund ist der Eingang des Gebärmutterhalses.
Wie läuft eine Ultraschall-Untersuchung ab?
Die Ärztin wird wahrscheinlich einen Ultraschall bei Ihnen durchführen. Dabei führt sie eine schmale Ultraschallsonde in die Scheide ein. Damit kann sie die Eierstöcke, die Eileiter und die Gebärmutter von innen untersuchen.
Beim Ultraschall wird mit Schallwellen ein Bild vom untersuchten Bereich erstellt. Die Untersuchung ist für Sie meistens schmerzlos und bringt keine Strahlenbelastung mit sich.
Wie läuft eine CT- oder MRT-Untersuchung ab?
Die Ärztin wird vielleicht eine CT- oder MRT-Untersuchung bei Ihnen anordnen.
Bei diesen Untersuchungen können die Ärzte genaue Bilder von Ihren inneren Organen machen. Für CT- und MRT-Untersuchungen müssen Sie sich meistens nicht besonders vorbereiten. Vielleicht erhalten Sie vor der MRT-Untersuchung ein Kontrastmittel oder ein Medikament, das die Darmaktivität verlangsamt.
Die Untersuchungen selbst sind alle schmerzlos. Die MRT-Untersuchung ist recht laut, Sie erhalten deshalb einen Schutz für die Ohren. Die Untersuchungen selbst dauern zwischen 30 und 50 Minuten.
Nach den Untersuchungen können Sie das Spital oder die Praxis sofort wieder verlassen.
Endgültige Diagnose erst bei einer OP oder Biopsie
Die Ärztinnen und Ärzte können erst durch eine Operation (OP) oder Biopsie endgültig feststellen, ob Sie Eierstockkrebs haben. Bei der Biopsie entfernen die Ärztinnen und Ärzte etwas Gewebe aus dem Tumor.
Bei der OP entfernen die Ärztinnen und Ärzte den Eierstock mit dem Tumor. Fachpersonen untersuchen noch während der OP das Gewebe des Tumors unter dem Mikroskop. Sie stellen fest, ob es Krebs ist oder nicht. Danach entfernen sie den Tumor möglichst komplett.
Ausserdem untersuchen die Ärztinnen und Ärzte während der OP Ihren Bauchraum sehr genau. Sie nutzen dazu unterschiedliche Methoden. Zum Beispiel entnehmen sie Gewebe von unterschiedlichen Stellen im Bauchraum. So können die Ärztinnen und Ärzte feststellen, ob der Eierstockkrebs im Bauchraum gestreut hat.
Wenn der Tumor gestreut hat, entfernen die Ärztinnen und Ärzte bei derselben OP auch diese Tumoren. Dabei entfernen sie vielleicht auch Teile Ihres Darms oder anderer Organe, die in der Nähe der Eierstöcke liegen. Fast immer entfernen die Ärztinnen und Ärzte bei der OP die Gebärmutter.
Die Ärztinnen und Ärzte nennen das genaue Untersuchen während der OP «operatives Staging». «Staging» ist englisch und heisst übersetzt etwa: Zuordnung zu einem Stadium. Je nachdem, welches Stadium der Tumor hat, entscheiden die Ärzte über die folgende Behandlung. Die Ärztinnen und Ärzte benutzen dazu Klassifikationen, in denen die Stadien genau beschrieben werden. Sie erfahren dazu mehr im folgenden Abschnitt «Wie weit ist der Eierstockkrebs fortgeschritten?»
Es ist sehr wichtig, dass diese Operation von spezialisierten Ärztinnen und Ärzten gemacht wird. Diese heissen Gynäkoonkologen. Es sind Mediziner, die sich auf die Behandlung von gynäkologischen Krebserkrankungen spezialisiert haben. Lesen Sie mehr dazu in den folgenden Abschnitten.
Weshalb ist das so wichtig? Je besser der Tumor entfernt wurde, desto besser sind Ihre Heilungschancen. Ärzte, die sich auf diese OP spezialisiert haben, können die Tumoren besser vollständig entfernen.
Fragen Sie schon vor der OP bei Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten nach, ob die OP von Gynäkoonkologen durchgeführt wird. Sie können auch fragen, wie oft diese OP in Ihrem Spital pro Jahr durchgeführt wird. Falls Ihnen die Zahl zu niedrig vorkommt, können Sie in einem anderen Spital nachfragen und diese Zahl vergleichen.
Sprechen Sie unbedingt noch vor der OP mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, dass Sie einen Kinderwunsch haben.
Je nachdem, wie weit der Eierstockkrebs fortgeschritten ist, kann es für Sie noch verschiedene Möglichkeiten geben.
Ist der Eierstockkrebs in einem frühen Stadium und nur ein Eierstock betroffen, können die Ärztinnen und Ärzte vielleicht so operieren, dass Sie weiterhin Kinder bekommen können.
Ebenfalls ist es vielleicht möglich, einen gesunden Eierstock bei der OP zu entnehmen und einfrieren zu lassen. Wenn Sie die Erkrankung überstanden haben, kann dieser Eierstock dann kurzzeitig wieder eingesetzt werden, um Ihnen eine Schwangerschaft zu ermöglichen.
Besprechen Sie diese Möglichkeiten vor der OP mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Fragen Sie dabei nach den Risiken und möglichen Kosten für Sie.
Vielleicht wurde bei Ihnen der Tumor zufällig bei einer anderen OP entdeckt. Es ist wichtig, dass Sie dann zur weiteren Behandlung zu einer Spezialistin oder einem Spezialisten für solche Erkrankungen gehen.
Es kann sein, dass die Spezialistin Ihnen eine weitere OP vorschlägt. Damit will sie sichergehen, dass alle Tumorreste aus Ihrem Bauchraum entfernt wurden. Und sie will ganz genau wissen, welchen Tumor Sie haben.
Weshalb ist das so wichtig?
Ziel ist es, den Tumor komplett zu entfernen. So haben Sie eine möglichst hohe Heilungschance.
Ärztin und Ärzte, die sich auf diese OP spezialisiert haben und diese oft machen, sind geübter darin, den Tumor komplett zu entfernen.
Fachärztinnen und Fachärzte der Frauenheilkunde heissen Gynäkologen. Es gibt Gynäkologen, die sich auf Onkologie (Krebsheilkunde) spezialisiert haben. Die Fachrichtung dieser Ärzte kann gynäkologische Onkologie oder Gynäkoonkologie heissen.
Wie weit ist der Eierstockkrebs fortgeschritten?
Nach der OP und den Ergebnissen aus dem Labor können die Ärztinnen und Ärzte genau feststellen, wie weit fortgeschritten der Eierstockkrebs ist. Die Fachpersonen richten sich dabei nach Systemen, die «Klassifikationen» heissen. Damit können die Fachpersonen den Eierstockkrebs so einordnen, dass es auch andere Ärzte und Spezialisten sofort verstehen.
Für Eierstockkrebs gibt es zwei Klassifikationen: TNM-Klassifikation und FIGO-Klassifikation. Hier ist eine vereinfachte Zusammenfassung:
T1 (FIGO I): Tumor ist begrenzt auf Eierstöcke.
T2 (FIGO II): Tumor hat sich im Becken ausgebreitet.
T3 (FIGO III): Tumor hat sich ausserhalb des Beckens ausgebreitet und/oder es gibt Metastasen in den Lymphknoten.
M1 (FIGO IV): Es gibt Metastasen in anderen Organen (Fernmetastasen).
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen erklären, was die FIGO- und TNM-Klassifikation Ihres Tumors bedeutet.
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, E-Mail, Chat oder WhatsApp von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.