Die Behandlung besteht meistens aus mehreren Behandlungsmöglichkeiten. Diese werden in Zyklen durchgeführt und dauern oft Wochen oder Monate.
Das sind die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten bei Magenkrebs:
Tumor entfernen während einer Magenspiegelung
Tumor entfernen während einer Operation
Chemotherapie
Antikörpertherapie
Strahlentherapie
Je nach Krankheitsstadium werden die Behandlungen unterschiedlich eingesetzt. Welche Behandlung in welchem Krankheitsstadium infrage kommt, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Folgend sind die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten beschrieben.
Tumor entfernen während der Magenspiegelung
Bei dieser Behandlung können Sie entweder am gleichen Tag wieder nach Hause oder Sie bleiben für wenige Tage im Spital. Vor der Magenspiegelung bekommen Sie ein Schlafmittel.
Vor und nach der Magenspiegelung müssen Sie 24 Stunden nüchtern bleiben. Das bedeutet, dass Sie in dieser Zeit nicht essen und trinken dürfen. Sie bekommen stattdessen Flüssigkeit über Infusionen in Ihre Vene.
Während Sie schlafen, schiebt die Ärztin oder der Arzt einen Schlauch (Endoskop) in den Magen. Durch das Endoskop führt der Arzt Instrumente in den Magen ein. Mit diesen Instrumenten kann er den Tumor sehen und entfernt.
Tumor entfernen während einer Operation
Für diese Operation bleiben Sie mehrere Tage im Spital. Entweder wird ein Teil des Magens oder der ganze Magen entfernt.
Entfernen die Ärztinnen oder die Ärzte einen Teil des Magens, dann verbinden sie den restlichen Magen wieder mit der Speiseröhre und dem Darm.
Wenn die Ärzte den ganzen Magen entfernen, stellen sie aus einem Stück Dünndarm einen Ersatzmagen her und verbinden diesen mit der Speiseröhre und dem übrigen Dünndarm.
Während der Operation entfernen die Ärzte auch einige Lymphknoten. Gewebespezialisten untersuchen sie anschliessend auf Krebszellen.
Der Ersatzmagen ist kleiner als Ihr natürlicher Magen. Sie können vielleicht nicht mehr so viel auf einmal essen wie früher. Am besten nehmen Sie häufigere kleinere Mahlzeiten zu sich.
Sie haben vielleicht Schwierigkeiten, sich hungrig oder satt zu fühlen.
Der Körper gewöhnt sich häufig sehr gut an den verkleinerten oder «neuen» Magen. Bei Beschwerden melden Sie sich bei Ihrem Behandlungsteam.
Die Verdauung ändert sich nach der Operation. Deshalb müssen Sie lernen, anders zu essen. Das ist auch so, wenn Sie einen Teil des Magens behalten haben. Wie und was Sie nach der Operation essen können, erfahren Sie beim Pflegepersonal und bei Ihrer Ernährungsberatung.
Bei einer Chemotherapie erhalten Sie Medikamente, welche die Krebszellen in Ihrem Körper abtöten. In der Umgangssprache spricht man von einer Chemo.
Für eine Chemo gehen Sie ins Spital oder in eine Praxis. In der Regel können Sie am gleichen Tag wieder nach Hause. Sie erhalten die Chemo über eine Infusion in die Vene verabreicht.
Manchmal ist es auch möglich, dass Sie die Chemo als Tabletten zu Hause einnehmen können.
Sie erhalten an mehreren Tagen hintereinander die Chemo. Danach haben Sie eine Pause. Das nennen Ärztinnen und Ärzte einen Zyklus. Die Pause ist da, damit Sie sich erholen können. Die gesamte Chemotherapie geht meistens über mehrere solcher Zyklen.
Vor der Operation. Die Chemo verkleinert den Tumoren, damit Ärzte ihn besser entfernen können. Zudem tötet die Chemo frühzeitig Krebszellen ab, die sich vielleicht schon im Körper ausbreiten. Diese nennen Ärzte Mikrometastasen.
Nach der Operation. Dann tötet die Chemo die noch im Körper verbliebenen Krebszellen ab und erhöht so die Heilungschancen.
Bei Metastasen. Die Chemo lindert Beschwerden und verlängert die Überlebenszeit.
Die Chemo schädigt auch gesunde Zellen. Die gesunden Zellen erholen sich aber meistens wieder. Das sind zum Beispiel:
die Zellen des Knochenmarks,
die Haarwurzelzellen,
die Schleimhautzellen (Mund, Darm, Vagina),
die Samen- und Eizellen,
die Nervenzellen.
Deswegen treten Beschwerden auf. Hier sind die Wichtigsten:
Ihnen fallen die Haare aus.
Ihnen wird schlecht, sie müssen erbrechen oder bekommen Durchfall.
manches Essen riecht und schmeckt schlechter oder anders.
Sie spüren Kribbeln in den Fingern und Zehen.
Ihr Handflächen und Fusssohlen schwellen an und röten sind (»Hand-Fuss-Syndrom»).
Sie bekommen häufiger eine Entzündung.
Sie fühlen sich sehr erschöpft (»Fatigue»).
Nach der Chemo erholen Sie sich von vielen dieser Beschwerden wieder. Manche Beschwerden bleiben länger.
Haben Sie Beschwerden?
Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, bei welchen Beschwerden Sie sich sofort melden sollen. Ihr Behandlungsteam weiss auch Rat, was Sie gegen Beschwerden tun können.
Die Chemo kann Ei- oder Samenzellen schädigen oder zerstören. Das bedeutet, dass Sie vielleicht nicht mehr auf natürliche Weise Kinder bekommen können.
Sprechen Sie einen möglichen Kinderwunsch vor Therapiebeginn an. Auch dann, wenn Kinder aktuell kein Thema sind.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie während der Chemo verhüten. Denn die geschädigten Ei- oder Samenzellen können beim ungeborenen Kind zu Fehlbildungen führen.
Neben der Chemotherapie werden auch Antikörper zur Behandlung von Magenkrebs eingesetzt. Antikörper sind Eiweisse und gehören zu unserem Immunsystem. Sie binden gezielt an bestimmte biologische Merkmale des Tumors.
Für eine Antikörpertherapie gehen Sie ins Spital. In der Regel können Sie am gleichen Tag wieder nach Hause. Sie erhalten die Antikörper über eine Infusion in die Vene verabreicht.
Bei Mikrosatelliten-instabilem Magenkrebs. Hier wird die Antikörpertherapie als alleinige Therapie durchgeführt. Diese Antikörper aktivieren weisse Blutkörperchen, die helfen den Tumoren abzutöten.
Bei Mikrosatelliten-stabilem Magenkrebs mit dem Merkmal PDL1-Eiweiss. Hier wird die Antikörpertherapie zusammen mit einer Chemo durchgeführt.
Bei Magenkrebs mit dem Merkmal Her2-Eiweiss. Hier wird die Antikörpertherapie zusammen mit einer Chemo durchgeführt.
Der Begriff Mikrosatelliteninstabilität bezeichnet eine Eigenschaft der DNA der Tumorzellen. Der Begriff HER2 bezeichnet eine Struktur auf der Oberfläche der Tumorzellen (einen Rezeptor).
Beides sind besondere Kennzeichen des Tumors. Die Ärzte können diese nutzen, um Ihnen spezifische Medikamente zu geben. Diese Medikamente wirken besonders gut, wenn diese Kennzeichen vorhanden sind.
Antikörper können auch gesunde Zellen schädigen. Deswegen kann es zu Nebenwirkungen kommen. Ihr Behandlungsteam informiert Sie über mögliche Beschwerden.
Gehen Sie vor der Behandlung zu Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt. Fragen Sie nach einem Zahnstatus. Das ist ein schriftlicher Bericht über Ihre Zähne. Sie zeigen mit dem Zahnstatus, dass Ihre Zähne vor der Behandlung gesund sind.
Der Zahnarzt schaut auch, ob Sie versteckte Entzündungen im Mund haben. Er behandelt diese Entzündungen bevor Sie mit einer Behandlung beginnen.
Warum ist das wichtig?
Die Behandlungen gegen Krebs können Ihre Zähne schädigen. Wenn die Behandlung Ihre Zähne beschädigt hat, können Sie abklären, ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Für diese Abklärung brauchen Sie den Zahnstatus.
Strahlentherapie
Bei einer Strahlentherapie werden Strahlen von aussen durch die Haut gezielt auf den Tumoren oder die Metastasen gerichtet. Die Strahlen bringen die Krebszellen zum Absterben.
Für eine Strahlentherapie gehen Sie fünf Mal in der Woche ins Spital. Die Bestrahlung selbst dauert nur wenige Minuten. Sie können danach wieder nach Hause.
Bei Magenkrebs erhalten Sie eine Strahlentherapie in der Regel nach der Operation. Manchmal erhalten Sie eine Strahlentherapie und eine Chemotherapie gleichzeitig. Das nennen die Ärztinnen oder Ärzte Radiochemotherapie.
Die bestrahlte Haut kann trocken oder rot werden.
Nach einer Bestrahlung der Speiseröhre kann das Schlucken schwierig sein.
Es kann Ihnen übel werden.
Sie können Durchfälle oder Bauchkrämpfe bekommen.
Nach der Bestrahlung erholen Sie sich meistens wieder von den Beschwerden.
Haben Sie Beschwerden?
Fragen Sie bei Ihrem Behandlungsteam nach, was Sie tun können.
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, Mail, Chat oder Videotelefonie von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.