«Heute hat meine Mutter eine gute und schlechte Nachricht bekommen. Sie hat einen bösartigen Brustkrebs, der sich aber hoffentlich in einem Frühstadium befindet. In zwei Wochen wird meine Mutter operiert. Wir haben nächste Woche einen Termin und werden alles genau besprechen. Meine Mutter ist sehr verängstigt auf die bevorstehende Zeit, vor allem der Haarausfall. Ich möchte gleich nach der Operation auch eine Perücke für meine Mutter suchen. Wie sieht es mit den Kosten aus? Ich habe gesehen, dass die Invalidenversicherung die Kosten übernehmen würde.»
— Frage von Lisa87 (09.10.2025)
Tanja Eschmann, Breast Care Nurse, Hirslanden Brustzentrum Bern Biel
Ich kann gut nachvollziehen, dass die Diagnose Ihre Mutter sehr belastet und besonders die Sorge um den Haarausfall viele Ängste auslöst. Nächste Woche findet die Besprechung statt, bei der die nächsten Schritte thematisiert werden. Es ist oft hilfreich, wenn Sie sich vorher Fragen notieren, damit am Ende des Gesprächs nichts vergessen geht. Informationsblätter mit Tipps für das erste Gespräch beim Arzt und Tipps für die erste Zeit nach der Diagnose können zusätzlich eine gute Orientierung geben.
Der Operationstermin steht bereits fest. Gerade bei Brustkrebs hängt die weitere Therapie von den pathologischen Untersuchungen des Tumors ab.
Nach der Operation, wenn die Untersuchung des herausoperierten Gewebes abgeschlossen ist, und definitiv klar ist, dass Sie eine Chemotherapie erhalten wird, wird Sie Zeit haben, um ein entsprechendes Geschäft aufzusuchen. In der Regel beginnt die Chemotherapie erst 4-6 Wochen nach der Operation, damit die Wundheilung abgeschlossen ist, bevor die nächste Therapie startet.
Sollte Ihre Mutter tatsächlich eine Chemotherapie benötigen, wird sie mit grosser Wahrscheinlichkeit die Haare verlieren, da dies eine häufige Nebenwirkung der eingesetzten Medikamente ist.
Der Haarausfall bei einer Chemotherapie bei Brustkrebs findet nicht unmittelbar nach der ersten Infusion statt, in der Regel dauert es 2-3 Wochen nach der ersten Therapie.
In diesem Fall übernimmt die Invalidenversicherung (bis 64, respektive 65 Jahre) oder die AHV (ab Pensionsalter) einen Beitrag zu den Kosten einer Perücke. Die IV vergütet 1500 Franken, die AHV 1000 Franken. Es ist sinnvoll, schon vor Beginn des Haarverlustes ein spezialisiertes Geschäft aufzusuchen, um eine passende Perücke auszuwählen.
Die Mitarbeitenden dort beraten umfassend und unterstützen auch beim Ausfüllen und Weiterleiten der notwendigen Formulare an IV oder AHV.
Ich empfehle, dass Ihre Mutter die Zeit nach der Operation abwartet, bevor Sie ein spezialisiertes Geschäft aufsucht. Sollte ihre Mutter keine Chemotherapie benötigen, wird Sie keine Perücke benötigen.
Falls ihre Mutter in einem zertifizierten Brustzentrum betreut wird, hat Sie die Möglichkeit mit der Breast Care Nurse vor Ort in Kontakt zu treten, und mit ihr weitere Schritte, wie zum Beispiel, wenn nötig eine Liste mit wohnortsnahen Coiffeuren, welche Perücken anpassen, zu besprechen.