Pro Jahr erkranken in der Schweiz knapp 310 Personen an Dünndarmkrebs. Hier erfahren Sie mehr über die Krebsart – unter anderem zu Anzeichen, Diagnosestellung und Behandlungsmethoden.
Dünndarmkrebs kann aus verschiedenen Zellen entstehen. Die Beschwerden durch Dünndarmkrebs treten erst spät auf und sind oft nicht eindeutig. Es ist eine seltene Krebsart: Nur sehr wenige Menschen in der Schweiz erkranken pro Jahr an Dünndarmkrebs. Hier erfahren Sie mehr über diese Krebsart, unter anderem zu Anzeichen, Diagnose und Behandlungen.
Was ist der Dünndarm?
Der Dünndarm ist ein Teil unserer Verdauung. Er ist ein schlauchartiges Organ. Er ist einige Meter lang und liegt in mehreren Schleifen in unserem Bauch.
Der Dünndarm liegt unterhalb des Magens. Aus dem Magen wandert der Nahrungsbrei in den Dünndarm. Im Dünndarm entzieht unser Körper dem Nahrungsbrei die Nährstoffe.
Nach dem Dünndarm wandert der Nahrungsbrei weiter in den Dickdarm. Dort entzieht der Körper die Flüssigkeit.
Welche Beschwerden und Symptome verursacht Dünndarmkrebs?
Dünndarmkrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Wenn Dünndarmkrebs Beschwerden oder Symptome verursacht, sind diese oft nicht eindeutig. Hier sind einige Beschwerden und Symptome:
Sie haben Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Sie haben Blut im Stuhl (der Stuhl ist dann rot oder schwarz gefärbt).
Sie haben Durchfall oder Verstopfung.
Sie haben eine Gelbsucht. Das heisst, Ihre Haut und Ihre Augen verfärben sich gelblich.
Sie haben eine Rötung im Bereich des Kopfes oder Oberkörpers. Vielleicht haben Sie auch Herzrasen, also sehr schnellen Herzschlag.
Sie verlieren Gewicht, ohne das zu wollen.
Bitte beachten Sie: Wenn Sie eine oder mehrere diese Beschwerden haben, heisst das nicht, dass Sie sicher an Dünndarmkrebs leiden. Wir empfehlen Ihnen: Besprechen Sie die Ursachen für diese Beschwerden und Symptome schnell mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Dünndarmkrebs kann unterschiedliche Zellen betreffen
Bei Krebs entarten normale Zellen unseres Körpers. Dünndarmkrebs kann aus vier unterschiedlichen Zellarten unseres Körper entstehen.
Warum ist das wichtig? Weil das Ärzteteam die Behandlung teilweise daran anpasst, aus welcher Zellart der Krebs entstanden ist.
Dünndarmkrebs kann aus diesen Zellen entstehen:
Drüsenzellen der Darmwand, die normalerweise Schleim produzieren: Der Krebs heisst Adenokarzinom.
Nervenzellen der Darmwand: Der Krebs heisst neuro-endokriner Tumor oder kurz NET.
Zellen des Lymphsystem des Darms: Der Krebs heisst Lymphom oder Non-Hodgkin-Lymphom.
Zellen der Weichteile des Darms: Der Krebs heisst Sarkom oder Weichteilsarkom.
Welche Untersuchungen sind nötig für die Diagnose?
Die Ärztinnen und Ärzte führen verschiedene Untersuchungen bei Ihnen durch.
Das sind einige der möglichen Untersuchungen:
Spiegelung des oberen Dünndarms durch die Speiseröhre und den Magen
Spiegelung des unteren Dünndarms durch den After und den Dickdarm
Spiegelung mit einer Kapsel, die Sie schlucken (in der Kapsel ist eine sehr kleine Kamera)
Computer-Tomografie (CT)
Magnetresonanz-Tomografie (MRT)
Blutuntersuchungen
Die Ärztin oder der Arzt kann weitere Untersuchungen vorschlagen. Welche Untersuchungen das sind, hängt auch von Ihren Beschwerden und ihrem gesundheitlichen Zustand ab.
Wenn Sie die Diagnose Dünndarmkrebs erhalten haben, können Sie sich jederzeit eine zweite Meinung einholen. Sie haben das Recht dazu.
Dünndarmkrebs ist selten. Wir empfehlen wir Ihnen, Ärztinnen und Ärzte aufzusuchen, die mit dieser Erkrankung möglichst viel Erfahrung haben. Oft sind es die Ärztinnen und Ärzte an einem Universitätsspital, die am meisten Erfahrungen mit seltenen Erkrankungen haben.
Sie können gezielt nach Zentren für Ihre Erkrankung suchen. Es gibt zum Beispiel Sarkomzentren oder neuroendokrine Tumorzentren. Dort können Sie für eine Zweitmeinung anfragen.
Wie behandelt man Dünndarmkrebs?
Die Ärztinnen und Ärzte schlagen wahrscheinlich eine oder mehrere dieser Therapien vor:
Operation: Das medizinische Team entfernt den Tumor in einer Operation möglichst vollständig.
Chemotherapie: Die Medikamente einer Chemotherapie zerstören sehr kleine Reste des Tumors und freie Krebszellen im Körper.
Immuntherapie: Die Medikamente einer Immuntherapie erhalten Sie meistens dann, wenn die Zellen des Tumors spezielle Eigenschaften haben.
Strahlentherapie: Eine Strahlentherapie erhalten Sie meistens nur, um Nebenwirkungen oder Beschwerden wie Schmerzen zu lindern.
Welche Behandlung für Sie die beste ist, bespricht eine Konferenz von verschiedenen Fachärztinnen und Fachärzten. Das ist das Tumorboard oder die Tumorkonferenz.
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihnen die Empfehlung der Tumorkonferenz erklären. Stellen Sie Rückfragen, wenn Sie etwas nicht verstehen.
Diese Fragen können Sie zum Beispiel stellen:
Können Sie den Tumor komplett entfernen?
Brauche ich vorübergehend oder dauerhaft einen künstlichen Darmausgang?
Hat der Tumor in Lymphknoten oder andere Organe gestreut?
Wie lange muss ich im Spital bleiben?
Bekomme ich nach der Operation eine Chemo oder Strahlentherapie?
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Welche Risikofaktoren gibt es für Dünndarmkrebs?
Es gibt verschiedene Risikofaktoren für Dünndarmkrebs. Hier sind die wichtigsten:
Sie haben eine Erbkrankheit wie FAP, Lynch-Syndrom oder Peutz-Jeghers-Syndrom.
Sie haben eine Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Zöliakie.
Bitte beachten Sie: Wenn Sie eine dieser Risikofaktoren haben, bedeutet das nicht, dass Sie sicher an Dünndarmkrebs erkranken werden. Ihr Risiko für diese Erkrankung ist lediglich höher als bei Menschen ohne Risikofaktoren.
Dünndarmkrebs ist selten. Auch mit einem Risikofaktor ist Ihr absolutes Risiko verhältnismässig niedrig. Sprechen Sie mir Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt darüber. Lassen Sie sich die Höhe Ihres Risikos genau erklären.
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Aktualisiert im Oktober 2025
1. Dickdarm 2. Dünndarm
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