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Wie wird Prostatakrebs behandelt?

Die wichtigsten Behandlungen bei Prostatakrebs sind: Operation, Strahlentherapie und medikamentöse Behandlungen. Wie die Behandlungen ablaufen und wie Sie wirken, erfahren Sie hier.  

Wie Ihr Prostatakrebs behandelt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand,
  • von Ihrem Alter,
  • vom Stadium der Krebserkrankung,
  • vom Tumorgrading,
  • von Ihren Bedürfnissen.

Das Behandlungsteam wird Ihnen die Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungen erklären.

Zusammen mit dem Behandlungsteam werden Sie eine persönliche Entscheidung treffen. Eine Entscheidung zu treffen, kann manchmal nicht einfach sein und es ist wichtig, dass Sie gut informiert sind.

Je nach Stadium hat Ihr Behandlungsteam verschiedene Therapie-Möglichkeiten. Diese können auch miteinander kombiniert werden. Die einzelnen Therapien werden in den folgenden Abschnitten kurz erklärt.

Aktives Überwachen bei Prostatakrebs

Gewisse Prostatakarzinome wachsen sehr langsam. Sie verursachen oftmals keine Symptome. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, mit einer Behandlung zu warten.

Das aktive Überwachen wird in der Fachsprache «Active Surveillance» genannt. Bei einer aktiven Überwachung beobachtet die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt den Prostatakrebs. Betroffene haben aber regelmässige Kontrollen. Dabei werden in unterschiedlichen Abständen der PSA-Wert gemessen, Biopsien und bildgebende Untersuchungen gemacht. Behandelt wird der Prostatakrebs vorerst nicht. 

Diese Möglichkeit wählen Ärztinnen und Ärzte, wenn die Prostataerkrankung früh entdeckt wird und wenig aggressiv ist. Erst bei aggressivem Wachstum des Tumors beginnt eine aktive Behandlung.

  • Wenn der Prostatakrebs auf die Prostata begrenzt ist.
  • Wenn ein tiefer PSA-Wert gemessen wurde.
  • Wenn die Krebszellen wenig aggressiv wachsen.
  • Sie haben regelmässige ärztliche Kontrolluntersuchungen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
  • Sie werden vorerst nicht behandelt, obwohl Sie an Prostatakrebs erkrankt sind.
  • Sie können jederzeit eine Behandlung beginnen. 
  • Wenn Sie keine Beschwerden haben und so lange wie möglich auf eine Behandlung verzichten möchten. 
  • Sie können damit umgehen, dass Ihre Krebserkrankung unbehandelt bleibt. 
  • Sie möchten die Belastungen der Therapien und die möglichen Nebenwirkungen nicht auf sich nehmen.
  • Sie können jederzeit mit einer Behandlung beginnen.
  • Sie möchten, dass der Tumor in Ihrem Körper möglichst entfernt wird.
  • Sie möchten nicht so häufig zu Kontrolluntersuchungen gehen. Es belastet Sie, auf die Untersuchungsergebnisse zu warten. 
  • Sie haben Angst, dass die Krankheit unbemerkt fortschreitet und dann möglicherweise schlechter behandelbar ist.

Erfahren Sie mehr zur aktiven Überwachung im Podcast Wissen gegen Krebs Folge 10: Prostatakrebs – zuwarten statt therapieren. Es ist wichtig, dass Sie gut informiert sind. 

Abwartendes Beobachten

Das abwartende Beobachten wird in der Fachsprache «Watchful Waiting» genannt.  Das Behandlungsteam empfiehlt dies, wenn die Lebensqualität des Betroffenen erhalten werden soll, denn Behandlungen gegen Krebs können sehr belastend sein.

Während des abwartenden Beobachtens wird der Gesundheitszustand regelmässig kontrolliert. Im Gegensatz zum aktiven Überwachen, werden aber keine regelmässigen Messungen des PSA-Wertes, Biopsien oder bildgebende Untersuchungen gemacht.

Verursacht der Tumor Beschwerden, erhalten Betroffene eine möglichst schonende Behandlung, beispielsweise eine antihormonelle Therapie oder eine Strahlentherapie.

Im Gegensatz zur aktiven Überwachung werden beim abwartenden Beobachten also nur dann Kontrollen gemacht, wenn Beschwerden auftreten.

Oftmals wird bei älteren Personen abwartend beobachtet oder bei Personen, die weitere Begleiterkrankungen haben.

  • Sie haben keine Nebenwirkungen der Behandlungen, solange der Prostatakrebs keine Beschwerden verursacht.
  • Sie benötigen keine regelmässigen Kontrollen.
  • Wird der Prostatakrebs nicht behandelt, ist keine Heilung zu erwarten.
  • Der Tumor wächst und kann zunehmend Beschwerden verursachen.  Dann werden Sie behandelt, um die Beschwerden zu lindern.

Operation bei Prostatakrebs

Bei der Operation wird die Prostata entfernt. Die vollständige Entfernung der Prostata heisst in der Fachsprache «radikale Prostatektomie». Für die Operation müssen Sie mehrere Tage im Spital bleiben.  Während der Operation erhalten Sie eine Vollnarkose und die Operation dauert etwa 2 bis 4 Stunden.

Je nach Risiko entfernen Chirurginnen und Chirurgen während der Operation auch die Lymphknoten.

Gewebespezialistinnen oder Gewebespezialisten untersuchen die Prostata und die entfernten Lymphknoten auf Krebszellen.

Am häufigsten wird eine roboterunterstützte Operation durchgeführt. Diese ist auch bekannt unter dem Namen Da-Vinci Operationstechnik, oder auch roboter-assistierte Schlüssellochchirurgie.

Die Operationsinstrumente sowie eine Kamera werden durch mehrere kleine Bauchschnitte in den Körper eingeführt. Roboterarme halten die Instrumente sowie die Kamera. Die Urologin oder der Urologe bedient die Instrumente und steuert sie mithilfe eines vergrösserten, dreidimensionalen Bildes.

Nur noch selten operieren Urologinnen und Urologen indem Sie einen Schnitt am Unterbauch machen.

  • Der Tumor sollte vollständig entfernt werden. Das bezeichnen Fachpersonen als R0-Resektion. 
  • Können Urologinnen und Urologen den Tumor vollständig entfernen, sind die Heilungschancen besser.
  • Mithilfe einer schonenden OP-Technik soll die Erektionsfähigkeit möglichst erhalten bleiben und Betroffene sind seltener inkontinent nach der Operation. Inkontinenz bedeutet, dass Personen ungewollt Urin verlieren.

Resektion heisst chirurgische Entfernung. Mit dem Buchstaben «R» bezeichnen Fachpersonen, ob nach der Operation ein Resttumor vorhanden ist oder nicht.

  • R0-Resektion: Es ist kein Resttumor vorhanden.
  • R1-Resektion: Mikroskopisch kleine Resttumoranteile werden nachgewiesen. Diese sind aber nicht sichtbar.
  • R2-Resektion: Grössere Resttumoranteile konnten nicht entfernt werden. Chirurginnen und Chirurgen können diese sehen.

Operieren können Urologinnen und Urologen, wenn der Tumor auf die Prostata begrenzt ist. Das bedeutet, er hat sich noch nicht ins umliegende Gewebe ausgebreitet. Siehe auch Krankheitsstadien – Diagnose Prostatakrebs.

Sind Betroffene schon älter, rät Ihr Behandlungsteam oftmals von einer Operation ab. Eine Operation und Narkose haben in diesem Fall häufig höhere Risiken.

  • Die Grösse und Art des Tumors,
  • der gesundheitliche Allgemeinzustand  der betroffenen Person und
  • die Erfahrung der Chirurgin oder des Chirurgen.

Inkontinenz

Nach der Operation muss der äussere Blasenschliessmuskel die Schliessfunktion der Blase vollständig übernehmen. Bis der äussere Muskel diese Funktion erlernt hat, können einige Wochen bis Monate vergehen. 

In dieser Zeit kann es sein, dass Betroffene unbewusst Urin verlieren. In der Fachsprache wird dies als Inkontinenz bezeichnet. Dagegen hilft ein gezieltes Beckenbodentraining. Dieses Training stärkt Muskeln, die mithelfen die Harnröhre zu verschliessen.

Einige Betroffene müssen nach der Entfernung der Prostata mit einem dauernden ungewollten Urinverlust leben. Bei den meisten Betroffenen ist die Inkontinenz hingegen vorübergehend. Dauert Sie länger, sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt. 

Erektionsstörungen

Je nachdem wie der Tumor in der Prostata liegt, entfernt die Urologin oder der Urologe auch wichtige Gefäss-Nervenbündel entlang der Prostata. Diese Nervenbündel sind für die Erektion wichtig. Eine Erektion ist ein Vorgang, bei dem der Penis anschwillt und sich aufrichtet. Meist ist es eine Reaktion auf sexuelle Erregung.

Wenn die Nervenbündel geschont werden können, ist eine natürliche Erektion früher oder später ganz oder teilweise wieder möglich. Müssen die Nervenbündel entfernt werden, ist eine Erektion in den meisten Fällen nicht mehr möglich.

Zeugungsunfähigkeit

Nach einer vollständigen Entfernung der Prostata ist die Zeugung eines Kindes auf natürlichem Weg nicht mehr möglich. Betroffene, die ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, sollten mit ihrem Behandlungsteam sprechen. Dieses informiert Sie über mögliche Massnahmen zum Erhalt der Zeugungsfähigkeit. 

Welche Möglichkeiten Sie haben trotz einer Krebserkrankung noch Kinder zu bekommen, erfahren Sie auch auf unserer Website Kinderwunsch trotz Krebs.

  • Sie sind gesund genug und können operiert werden.
  • Sie möchten, dass der Krebs entfernt wird und genau wissen, wie stark sich der Tumor ausgebreitet hat.
  • Sie möchten eine Strahlentherapie oder Antihormontherapie sowie deren Nebenwirkungen möglichst vermeiden.  
  • Es belastet Sie nicht, wenn der Tumor nicht komplett entfernt wird.
  • Sie möchten Risiken wie Infektionen und Blutungen oder Nebenwirkungen einer Operation und Vollnarkose nicht eingehen.
  • Der Tumor hat sich bereits über die Prostata ausgebreitet.

Lesen Sie mehr zu den Themen in den Krebsliga-Broschüren Operationen bei Krebs oder Männliche Sexualität bei Krebs und auf der Webseite Operationen bei Krebs

Eine Entscheidung für oder gegen eine Operation zu treffen ist nicht so leicht. Es ist wichtig, dass Sie gut informiert sind.

Haben Sie weitere Fragen zur Operation an der Prostata? Getrauen Sie sich Ihr Behandlungsteam zu fragen:

  • Gibt es eine andere Behandlungsmöglichkeit als die Entfernung der Prostata? Falls ja, was sind die Vor- und Nachteile dieser Alternativen?
  • Welche Operationsmethode wird bei mir durchgeführt?
  • Werden bei mir auch Lymphknoten entfernt? Hat das Folgen?
  • Wie viel Erfahrung hat meine Urologin oder mein Urologe mit der bisherigen Operationsmethode gemacht?
  • Besteht die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen?
  • Wie lange habe ich nach der Operation einen Blasenkatheter?
  • Kann bei mir nervenerhaltend operiert werden? Kann die Erektionsfähigkeit bei mir erhalten bleiben? Wenn nicht, wie kann sie behandelt werden?
  • Werde ich nach der Operation ungewollt Urin verlieren? Wie lange? Was kann ich dagegen tun?
  • Wann bin ich körperlich wieder voll belastbar? Ab wann darf ich wieder Sport treiben?
  • Wie lange werde ich arbeitsunfähig sein?
  • Welche Nachfolgebehandlungen oder Nachkontrollen sind geplant?

Strahlentherapie bei Prostatakrebs

Bei einer Strahlentherapie werden Strahlen gezielt auf die Prostata gerichtet. Die Strahlen zerstören die Krebszellen. Eine Strahlentherapie kann gegen den Prostatakrebs selbst wirken oder bei Metastasen an anderen Stellen im Körper.

Eine Strahlentherapie kann allein oder nach einer Operation angewendet werden. Wurde jedoch vorgängig bestrahlt, kommt eine anschliessende Operation nicht mehr in Frage. 

Bei Prostatakrebs gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Strahlentherapie. Radio-Onkologinnen und Radio-Onkologen sind Ärztinnen und Ärzte für Strahlentherapie. Sie beraten und begleiten Betroffene während einer Strahlentherapie.

Wie läuft eine Strahlentherapie von aussen ab?

Diese Form von Strahlentherapie wird ambulant durchgeführt. Das bedeutet: Sie gehen während mehreren Wochen von Montag bis Freitag täglich in ein Bestrahlungszentrum eines Spitals. Wie oft und über welchen Zeitraum die Strahlentherapie dauert, ist unterschiedlich.

Die Strahlentherapie selbst dauert nur wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft. Sie können nach der Bestrahlung nach Hause gehen. Die Strahlentherapie von aussen wird auch perkutane Strahlentherapie genannt.

Vor der ersten Strahlentherapie wird ein CT-Bild der Prostata und des Bereiches rund um die Prostata gemacht. Mithilfe des Bildes wird genau bestimmt, welcher Bereich bestrahlt werden soll.

Manche Zentren zeichnen zusätzlich Markierungen auf die Haut. Diese sind für die Strahlentherapie notwendig.

Der Tumor kann gezielt bestrahlt werden und das umliegende Gewebe wird so gut wie möglich geschont.

Wann wird eine Strahlentherapie von aussen eingesetzt?

Ziel der Strahlentherapie ist die Heilung. Bei lokal begrenztem und lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs sind die Heilungschancen ähnlich wie bei einer Operation.

Eine Strahlentherapie von aussen wird oft bei einem Rückfall nach einer Operation eingesetzt.

Sie wird häufig mit einer antihormonellen Therapie kombiniert. 

Neben der erwünschten Wirkung auf die Krebszellen, können Strahlen auch gesunde Zellen im Körper schädigen. Das kann zu Beschwerden führen. Im Gegensatz zu den Krebszellen erholen sich gesunde Zellen grösstenteils wieder.

Mögliche Beschwerden können sein:

  • Während oder nach der Strahlentherapie kann es zu Blasenschmerzen, Entzündungen der Harnröhre, vermehrtem und schmerzhaftem Harndrang kommen. Diese Beschwerden sind meist vorübergehend.
  • Betroffene können einen häufigeren Stuhldrang, Durchfall oder Blut im Stuhl bekommen. Auch diese Beschwerden sind meist vorübergehend.
  • Die Erektionsfähigkeit kann über die folgenden Jahre schrittweise nachlassen. Ein dauerhafter Verlust der Erektion ist bei der Strahlentherapie seltener als nach der Operation.
  • Die Spermien können geschädigt werden, was sich auch die Zeugungsfähigkeit auswirken kann.

Was ist eine Strahlentherapie von innen?

Eine Strahlentherapie von innen wird auch als Brachytherapie bezeichnet. Diese nutzt kleine, radioaktive Körnchen. Bei der Brachytherapie befindet sich die Strahlungsquelle in Ihrem Körper. Die radioaktiven Körnchen werden direkt im Tumorgewebe oder in dessen unmittelbare Nähe platziert. So wird der Tumor direkt bestrahlt. 

Beim Prostatakrebs wird die sogenannte LDR-Brachytherapie eingesetzt. LDR ist eine englische Abkürzungen. LDR steht für «Low Dose Rate» und bedeutet niedrige Dosisrate.

Wann kommt die Brachytherapie infrage?

Ob die Brachytherapie infrage kommt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • wie aggressiv der Tumor ist.
  • wie gross das mögliche Rückfallrisiko ist.
  • wie gross die Prostata ist.
  • ob Beschwerden wie Schwierigkeiten beim Urinlösen bestehen.

Wie läuft eine LDR-Brachytherapie ab?

Für die Platzierung der sogenannten Seeds müssen Sie für wenige Tage ins Spital. Seeds sind kleine radioaktive Körnchen. Sie bekommen eine Vollnarkose oder eine Rückenmarksnarkose. Der Eingriff dauert etwa 1 bis 2 Stunden. Nach etwa 6 Wochen wird mit einer CT-Aufnahme die Lage der Seeds kontrolliert.

Die Seeds bestrahlen den Tumor etwa 12 Monate lang. Die Strahlung wirkt vor allem in der Prostata. Ausserhalb des Körpers, auf der Haut ist die Strahlung kaum messbar. In einem Abstand von 2 Metern ist sie gar nicht mehr messbar.

Trotzdem raten Fachleute, in den ersten Wochen nach dem Einsetzen der Seeds keine Kinder auf den Schoss zu nehmen und zu schwangeren Frauen einen Abstand von 1 Meter einzuhalten. Die Seeds bleiben dauerhaft in der Prostata.

  • Betroffene können Schmerzen beim Urinlösen haben. Der Grund dafür ist eine entzündete Schleimhaut der Blase oder Harnröhre.
  • Die Schleimhaut des Enddarms kann sich entzünden. Das führt zu schmerzhaftem Stuhlgang und Durchfall.
  • Es kann sein, dass Betroffene ungewollt Urin verlieren. Das geht meist vorüber.
  • Die Erektionsfähigkeit kann Monate oder Jahre nach Abschluss der Therapie abnehmen. Diese Erektionsstörungen lassen sich mit Medikamenten oder anderen Massnahmen behandeln.
  • Die Brachytherapie kann die Betroffenen zeugungsunfähig machen.

Die meisten Nebenwirkungen können behandelt werden. Fragen Sie bei Beschwerden Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt.

  • Ich habe Begleiterkrankungen, die eine Operation verunmöglichen.
  • Ich möchte keine Operation und bin bereit während 1 bis 8 Wochen zur Bestrahlung zu gehen.
  • Ich kann damit umgehen, dass es länger dauert, bis der Behandlungserfolg durch einen abfallenden PSA-Wert bestätigt wird.
  • Ich bin nicht bereit, mögliche Nebenwirkungen wie Entzündungen der Harnröhre, häufigeren Stuhldrang oder später auftretende Erektionsstörungen auf mich zu nehmen. 
  • Ich möchte, dass die genaue Tumorausdehnung in den Lymphknoten bestimmt wird.
  • Ich möchte, dass mein PSA-Wert sofort nach der Behandlung auf null sinkt.

Eine Entscheidung zu treffen, ist nicht einfach. Es ist wichtig, dass Sie gut informiert sind.

Lesen Sie mehr zur Strahlentherapie auf der Website Strahlentherapie (Radiotherapie) oder in der Krebsliga-Broschüre Die Strahlentherapie.

Antihormonelle Therapie

Die Antihormonelle Therapie unterdrückt die Wirkung von Hormonen auf die Krebszellen. Hormone können das Wachstum bestimmter Prostatakrebszellen beeinflussen.

Sind die Krebszellen durch Hormone wie zum Beispiel Testosteron beeinflussbar, sprechen Fachpersonen von hormonabhängigen oder hormonsensiblen Krebszellen. Testosteron ist ein männliches Geschlechtshormon. Es wird in den Hoden gebildet. 

Die antihormonelle Therapie verhindert, dass sich Testosteron in den Hoden bildet oder blockiert damit die Wirkung von männlichen Hormonen auf die Krebszellen. Infolgedessen wächst der Tumor langsamer oder nicht mehr. 

Antihormonelle Medikamente können auf zwei verschiedene Arten wirken. Entweder hemmen sie die Bildung von Testosteron oder sie blockieren die Wirkung des Testosterons in der Prostata und den Prostatakrebszellen.

In den letzten Jahren sind neue und sehr wirksame antihormonelle Therapien entwickelt und zugelassen worden. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird mit Ihnen das Vorgehen besprechen und mit Ihnen den Entscheid fällen, welche antihormonellen Medikamente in Ihrer Situation sinnvoll sind.

Die chirurgische Entfernung des Hodengewebes ist eine weitere Methode, um die Bildung von Testosteron zu unterbinden. Bei dieser Operation (subkapsuläre Orchiektomie) wird das testosteronproduzierende Hodengewebe entfernt. Die Nebenhoden und die Hodenhülle werden nicht entfernt, sodass nach dem Eingriff äusserlich kaum ein Unterschied sichtbar ist. Dieser Eingriff wird heute nur noch selten durchgeführt.

Eine antihormonelle Therapie unterdrückt das Wachstum des Prostatatumors sowie der eventuell vorhandenen Metastasen für Monate bis Jahre. 

Der Tumor kann trotz der antihormonellen Therapie wieder zu wachsen beginnen. Der Grund dafür ist, dass Prostatakrebszellen die Fähigkeit entwickeln können, sich ohne den Einfluss von Testosteron zu vermehren. Dabei bleibt der Testosteronwert im Blut tief und der PSA-Wert steigt trotzdem an.

Ist dies der Fall, sprechen Fachpersonen von kastrationsresistentem Prostatakrebs. In diesem Fall wird die medikamentöse Therapie umgestellt und es können antihormonelle Medikamente mit einer verstärkten Wirkung oder eine Chemotherapie verabreicht werden.

Durch regelmässige Kontrollen des PSA-Wertes wird die Wirksamkeit der antihormonellen Therapie überprüft.

Bei einer Anwendung von weniger als 6 Monaten, können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Betroffene können Hitzewallungen bekommen
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche und depressive Verstimmungen
  • Abnahme oder Verlust des der sexuellen Lust, der Erektionsfähigkeit und der Zeugungsfähigkeit

Bei einer Anwendung von mehr als 6 Monaten, können folgende Nebenwirkungen zusätzlich auftreten:

  • Muskelmasse nimmt ab und es kann zu einer Gewichtszunahme kommen
  • Knochen werden poröser (Risiko von Knochenbrüchen nimmt zu)
  • Störung des Stoffwechsels und dadurch können Betroffene Bluthochdruck und Diabetes bekommen 
  • Erhöhtes Risiko von Herz-Kreislaufkrankheiten

Gegen die meisten Nebenwirkungen kann etwas unternommen werden. Fragen Sie bei Beschwerden Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt.

Möchten Sie mehr zur antihormonellen Therapie erfahren, lesen Sie in der Krebsliga-Broschüre Medikamente gegen Krebs oder auf der Webseite Antihormonelle Therapie.

Zielgerichtete Therapien bei Prostatakrebs

Die Wirkstoffe zielgerichteter Therapien können das Wachstum eines Tumors bremsen. Dazu nutzen sie bestimmte Eigenschaften der Krebszellen als Angriffspunkte.

Damit die Therapie wirkt, muss die Krebszelle diese Eigenschaften aufweisen. Deshalb kommt eine zielgerichtete Therapie nicht für jede krebsbetroffene Person infrage. 

Zielgerichtete Medikamente werden beim Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt und wenn entsprechende genetische Veränderungen im Tumorgewebe vorliegen.

Lesen Sie mehr zu zielgerichteten Therapien in der Krebsliga-Broschüre Medikamente gegen Krebs oder auf der Webseite Zielgerichtete Therapien.

Radioligandentherapie bei Prostatakrebs

Die Radioligandentherapie ist eine moderne Behandlungsmethode für fortgeschrittenen Prostatakrebs. Sie wird eingesetzt, wenn bisherige Therapien wie Chemotherapie oder Hormontherapien nicht mehr wirken oder sich Metastasen gebildet haben.

Betroffene erhalten ein Medikament als Infusion über die Vene. Das Medikament enthält radioaktive Teilchen, die gezielt Krebszellen im Körper aufspüren und sich an sie binden.

Die Strahlung zerstört dann die Krebszellen von innen, während gesundes Gewebe grösstenteils geschont wird.

Chemotherapie bei Prostatakrebs

Es gibt viele verschiedene Medikamente, die gegen Krebszellen wirken. Eine Chemotherapie ist eine Art von Medikamenten gegen Krebszellen.

Wann genau eine Chemotherapie beim Prostatakrebs zum Einsatz kommt, ist abhängig davon, wie schnell die Erkrankung fortschreitet. Bei Prostatakrebs wird sie nur bei sehr aggressiven Formen oder bei Metastasen verwendet.

Einerseits kann durch eine Chemotherapie die Lebenszeit verlängert, andererseits können Symptome wie Schmerzen gelindert werden.

Der zu erwartende Nutzen der Chemotherapie muss sorgfältig gegen die möglichen unerwünschten Wirkungen abgewogen werden.

Lesen Sie mehr über Chemotherapien und deren Nebenwirkungen in der Krebsliga-Broschüre Medikamente gegen Krebs oder auf der Webseite Chemotherapie.

Teilnahme an einer klinischen Studie

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln laufend neue Behandlungen gegen Krebs. In klinischen Studien untersuchen Forschende, ob eine neue Behandlung besser gegen Krebs wirkt als die bisherige Behandlung.

Möchten Sie an einer klinischen Studie teilnehmen?

Erkundigen Sie sich bei Ihrem Behandlungsteam, ob Sie an einer klinischen Studie teilnehmen können. Nicht alle Spitäler führen klinische Studien durch. 

Komplementäre und integrative Medizin bei Prostatakrebs

Komplementär bedeutet ergänzend zur Schulmedizin. Komplementärmedizinische Behandlungen können helfen, während und nach einer Krebstherapie das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität zu verbessern.

Die integrative Medizin in der Krebsbehandlung vereint die schul- und komplementärmedizinischen Behandlungsformen über die gesamte Dauer der Krebserkrankung. In Zentren für integrative und komplementäre Medizin werden diese aufeinander abgestimmt.

Auf unserer Website lesen Sie mehr zum Thema Komplementärmedizin.

Mehr Informationen zum Thema komplementäre und integrative Medizin finden Sie auch in der Krebsliga-Broschüre Komplementärmedizin bei Krebs.

Wichtig: Nehmen Sie keine pflanzlichen Präparate, ohne das vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu besprechen. Auch scheinbar harmlose Medikamente können die Wirkung der Behandlung von Prostatakrebs beeinflussen. 

Die Beratenden der regionalen und kantonalen Krebsligen sowie die Mitarbeitenden von KrebsInfo helfen Ihnen, eine Fachperson für die komplementäre und integrative Behandlung in Ihrer Nähe zu finden.  

Palliative Care bei Prostatakrebs

Damit ist die umfassende Betreuung von Betroffenen gemeint, die an einer unheilbaren Krebserkrankung leiden. Die Palliative Care berücksichtigt medizinische, soziale, psychologische und spirituelle Bedürfnisse und erfasst den Menschen in seinem ganzen Wesen.

Palliative Massnahmen sind nicht nur für die letzte Lebensphase vorbehalten. Fragen Sie daher frühzeitig bei Ihrem Behandlungsteam nach palliativen Massnahmen.

Die Beratenden der regionalen und kantonalen Krebsligen sowie die Mitarbeitenden von KrebsInfo unterstützen Sie bei der Planung einer palliativen Betreuung.

Aktualisiert im Februar 2025
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