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KrebsligaSprechstundeHautkrebs und SonnenschutzSprechstunde
Online-Sprechstunde

Hautkrebs und Sonnenschutz

Expertinnen und Experten beantworten Ihre Fragen

Hautkrebs und Sonnenschutz sind wichtige Themen, die viele Menschen beschäftigen. Sie können jedoch nur dann effektiv angegangen werden, wenn die richtigen Informationen und angemessene Unterstützung zur Verfügung stehen. In der Schweiz sind viele Menschen mit Fragen zum Hautkrebs und Sonnenschutz konfrontiert, die mit fachkundiger Hilfe effektiv bewältigt werden können. 

Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl von Fragen und Antworten, die im Rahmen der Online-Sprechstunden an unser Team von Expertinnen und Experten getragen wurden. 

Fragen & Antworten der Expertinnen und Experten

Sonnenexposition und UV-Strahlung

«Ich habe vor einem Monat eine Vorstufe von weissem Hautkrebs diagnostiziert bekommen. Ich habe gelesen, dass der maximale individuelle Sonnenschutz zeitlich nicht überschritten werden kann, das heisst, dass danach der Sonnenschutz trotz nachcrèmen nicht mehr wirkt. (z.B. Eigenschutz 10 Min. plus LSF 50+ = Maximale Schutzzeit 500 Min.) Ist das auch so, wenn ich nicht die ganze Zeit draussen an der Sonne war, sondern eine längere Zeit davon im Haus oder Schatten? Hält der Schutz dann ebenso nur diese max. 500 Minuten? Vielen Dank für ihre Antwort!»
— Frage von N.G. (25.6.2025)

Prof. Dr. phil. Nat. Surber, Sonnenschutz-Experte und Senior Fellow Scientist der Universitätsspitäler Basel und Zürich, Dermatologische Kliniken 

Die «Eigenschutzzeit» ist die Zeit, die vergeht, bis auf der Haut bei Sonnenbestrahlung bei UV-Index von 8, erste Anzeichen einer minimalen Rötung auftreten. Diese Zeitspanne ist abhängig vom Hauttyp. Die Hauttypen-Einteilung nach Fitzpatrick (Typen I-VI) beschreibt, wie die Haut auf Sonnenlicht reagiert (Anm. d. Red.: siehe unten verlinktes PDF). Helle Hauttypen (I und II) neigen zu Sonnenbrand und haben eine geringe natürliche Schutzfunktion, während dunklere Hauttypen (V und VI) besser vor UV-Strahlung geschützt sind.

Leider ist es weit verbreitet, mit seiner Eigenschutzzeit und dem SPF (Sun Protection Factor) die Zeit zu berechnen in der man sich quasi «sorglos» an der Sonne aufhalten kann. Verschiedene Gründe sprechen gegen solche «Milchbüchlein Rechnungen». Die meisten Menschen schätzen ihren Hauttyp zu hoch ein, was zwangsläufig zu ungerechtfertigt langen Schutzzeiten führt. Die errechneten Zahlen sind meist unrealistisch – in Ihrem Beispiel mehr als 8 Std. Bereits nach kurzer Zeit verringert sich der Schutz aufgrund von mechanischem Abrieb.

Mein Rat: 

Vergessen Sie all diese Rechnungen. Verwenden Sie bei mittleren und längeren Aufenthalten im Freien Sonnenschutzprodukte mit SPF 50 oder höher und achten Sie unbedingt darauf, dass das Produkt mit dem UVA Logo gekennzeichnet ist (Kreis in dem UVA in Grossbuchstaben steht). Da der Abrieb relativ hoch ist cremen Sie alle 2 Stunden nach. Damit bleibt der Schutz erhalten. Vermeiden Sie wenn möglich den Aufenthalt um den Sonnenhöchststand (11-15). Bei weniger intensiver Bestrahlung können auch Produkte mit SPF 30 und UVA-Logo zum Einsatz kommen. 

Quelle Hauttypen: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Hautkrebspraeventationsleitlinie_1.1/Version_2/LL_Pr%C3%A4vention_von_Hautkrebs_Langversion_2.1.pdf

«Ich habe einige Fragen zum textilen Sonnenschutz, insbesondere im Hinblick auf verschiedene Stoffarten: 

Vermute ich richtig, dass ein Hemd aus dunklem Baumwollstoff grundsätzlich besser vor UV-Strahlen schützt als ein Hemd aus dunklem Leinenstoff? Ist es tatsächlich so, dass Leinen – trotz dunkler Farbe – relativ wenig Schutz bietet? Könnte man daraus sogar ableiten, dass ein Leinenhemd im Sommer kaum mehr Schutz bietet als ein ärmelloses Shirt, da der Leinenstoff (z.B. an den Armen) UV-Strahlen fast ungehindert durchlässt? Oder bietet Leinen im Vergleich zu “gar keinem Schutz" doch zumindest einen gewissen Minimal-Schutz? Empfehlen Sie, bei längeren Aufenthalten im Freien unter einem Leinenhemd zusätzlich Sonnenschutzmittel aufzutragen, oder gilt das nur für sehr intensive Sonneneinstrahlung? Und ist ein solcher zusätzlicher Schutz auch bei einem kurzen Spaziergang durch die Stadt notwendig, oder reicht hier das Hemd in der Regel aus? Vielen Dank für Ihre Einschätzung!»
— Frage von Anonym (17.6.2025)

Monika Burkhalter, Leiterin Prävention & Früherkennung Krebsliga Zürich:

Ihre Vermutung stimmt: Ein Hemd aus dunkler, dicht gewobener Baumwolle schützt in der Regel besser vor UV-Strahlen als ein Hemd aus Leinen, weil Leinen meist dünner und lockerer gewebt ist. Je dichter und dunkler der Stoff, desto besser der Schutz. Künstliche Fasern wie Polyester schneiden beim UV-Schutz oft noch besser ab als Naturfasern. Ein Leinenhemd – egal ob kurz- oder langärmlig – bietet trotzdem mehr Schutz als gar nichts oder ein ärmelloses Shirt. Aber wenn ein Stoff sehr dünn, stark lichtdurchlässig grob/locker gewoben oder hell ist, kann tatsächlich noch einiges an UV-Strahlung durchkommen.  

Kleider bieten aber generell einen sehr guten Schutz gegen die UV-Strahlung, da sie die darunterliegende Haut permanent schützen und nicht wie z.B. Sonnencreme durch Schwitzen, Reiben oder ähnliches an Wirksamkeit verlieren. Bei einem kurzen Spaziergang in der Stadt reicht ein Hemd in der Regel aus.  

Wenn Sie sich sehr intensiver Sonnenstrahlung aussetzen, z.B. bei Wassersportarten oder in den Bergen, macht eine spezielle UV-Kleidung Sinn. Die Abkürzung UPF (“Ultraviolet Protection Factor“) ist die Masseinheit für den Sonnenschutz von Textilien. Sie gibt an, wie viel UV-Strahlung vom Stoff absorbiert und abgehalten wird. Am sichersten sind UV-Schutzkleider mit geprüftem UPF, zum Beispiel nach dem europäischen “UV-Standard EN 13758-1" oder dem australischen “UV-Standard 801". Sie bieten auch dann noch Schutz, wenn die Kleider nass oder gedehnt sind. 

Wichtig bleibt: Kein Sonnenschutz ist perfekt – auch nicht Kleidung oder Creme. Der beste Schutz ist immer noch, die direkte Sonne zu meiden, vor allem in der Mittagszeit, und sich möglichst viel im Schatten aufzuhalten. 

Wenn Sie noch mehr Tipps möchten oder unsicher sind, wie Sie sich am besten schützen, können Sie sich gerne an die Krebsliga wenden und/oder auf unserer Website nachschauen:

«Ich bin mir nicht sicher über die Schädlichkeit von Sonnenstrahlen und wollte Sie fragen, ob Sie uns dazu eine Fachmeinung geben könnten.
Ich bin in den letzten Tagen schon mehrere Male, auch am Mittag, kurz an der Sonne gewesen und schätze meinen Hauttyp als mittel ein (nicht sehr hell, kein Südländer-Typ). Ich bin nicht sicher, ob ich mich bei dieser Art von Sonnenexposition bereits mit Sonnencrème hätte schützen sollen.
Wie schätzen Sie diesen konkreten Fall ein?
Muss man sich immer und in jedem Fall von Sonnenstrahlen schützen, oder ist es, je nach Faktoren (Dauer, Intensität, Hauttyp, weitere?) grundsätzlich möglich, auch ohne Sonnencrème an die Sonne zu gehen, ohne etwas befürchten zu müssen?»
— Frage von Sunshine (4. Juli 2023)

Prof. Christian Surber:

«Mittagssonne»
Wenn Sie sich über Mittag kurz der Sonne aussetzen, haben Sie nichts zu befürchten. Die UV-Strahlung der Sonne ist für unser Leben essenziell, denn es sorgt dafür, dass wir Vitamin D in unserer Haut produzieren. Vor diesem Hintergrund ist eine moderate Sonnenexposition letztendlich überlebenswichtig. Entscheidend ist, dass wir keinen Sonnenbrand bekommen.

Wichtig ist hier noch die Anmerkung, dass auch Sonnenschutzmittel mit hohem SPF die Haut nicht komplett gegen UV-Strahlung «abdichtet» und damit die Produktion von Vitamin D zum Erliegen bringt.

«Auch ohne Sonnencrème an die Sonne»
Praktische Sonnenschutztipps finden Sie auf www.krebsliga.ch/sonnenschutz.

Die drei Säulen des Sonnenschutzes sind Kleidung, Schattenaufsuchen und Sonnenschutzmittel. Kleidung und Schatten sind bedeutend effektiver als Sonnenschutzmittel. D.h., Sonnenschutzmittel sind kein Ersatz von Kleidung und Schatten. Die Umsetzung dieser Massnahmen bestimmen Sie selbst.

Wenn Sie irgendwelchen Outdoor-Aktivitäten nachgehen, ist neben Kleidung die Anwendung von Sonnenschutzmitteln ein Muss – SPF 50+ mit UVA-Logo.

Die tägliche Anwendung von Sonnenschutzmittel während des ganzen Jahres, wie es teilweise propagiert wird, erachte ich als Unfug.

Entscheidend ist, dass Sie sich nie verbrennen.

«Ist Solarium wirklich so schädlich. Warum ist die Benutzung von Solarien gefährlicher als natürliches Sonnenbaden?»
— Frage von Johnwei (20. Juni 2023)

Monika Burkhalter, Leitung Prävention & Früherkennung Krebsliga Zürich:

Zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass beides schädlich ist. Die UVA- und UVB-Strahlen der Sonne und im Solarium erhöhen das Hautkrebsrisiko und beschleunigen die vorzeitige Hautalterung.
Der Unterschied liegt in der Intensität der UV-Strahlen. Bei den UVB-Strahlen entspricht die Menge, die bei einem Solariumbesuch abgegeben wird, der Sonneneinstrahlung in der Schweiz zur Mittagszeit im Sommer. Bei den UVA-Strahlen kann sie bis zu fünfzehn Mal höher sein.

Die Krebsliga empfiehlt folgende Sonnenschutzmassnahmen in dieser Reihenfolge und Priorität:

  1. Zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten bleiben.
  2. Kopfbedeckung, Sonnenbrille und geeignete Kleidung tragen.
  3. Sonnencreme auftragen.
  4. kein Solarium benutzen

«Ich habe viele Muttermale, eine helle Haut und hatte vor 3 Jahren ein Melanom, welches aber ohne Probleme und ohne weiteren Komplikationen entfernt wurde. Ich bin gesund, gehe seither vierteljährlich zur Hautkontrolle.
Ich plane für 3 Monate im Januar - März nach Neuseeland zu reisen. Nun weiss ich, dass die Sonne in diesen Ländern sehr stark ist und das macht mich ein wenig unsicher.
Meine Frage: Macht es für Sie in meinem Fall, betreffend Risiko der Haut einen Unterschied, ob ich nun z.B. nach Spanien, ins Tessin nach oder nach Neuseeland reise? Müsste ich in Neuseeland noch vorsichtiger sein oder wäre es bei vernünftigem Sonnenschutz und Kleidung das selbe?»
— Frage von Bauschele (8. Mai 2023)

Prof. Christian Surber:

Die UV-Strahlung kann in Neuseeland tatsächlich intensiver sein als im Tessin oder in Spanien. Ausschlaggebend ist allerdings weniger der Ort sondern Ihr Verhalten bzw. die konsequente Anwendung entsprechender Schutzmassnahmen:

Wenn Sie sich entsprechend kleiden – Kopfbedeckung mit Krempe, die auch die Ohren, Nacken und Nase beschattet, Sonnenbrille und langärmlige Shirts, Hose etc. sowie die konsequente Anwendung von Sonnencreme SPF 50+ mit UVA-Schutz (in Europa mit dem UVA-Logo, Kreis in dem UVA steht, in Neuseeland «broad spectrum») auf Hautstellen, die nicht geschützt sind – sind sie gut geschützt.

Treten Sie diese Reise ohne Sorgen an und lassen Sie Ihre Haut weiterhin regelmässig durch einen Dermatologen/in prüfen. Viel Spass in Neuseeland.

«Können Sie etwas zu Vitamin D sagen, das die Sonne uns zuführt? Macht es Sinn, hin und wieder auf volle Sonnenexposition zu setzen?»
— Frage von Thomas (22. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Das UV-Licht der Sonne ermöglicht die Synthese von Vitamin D in unserer Haut. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit der Haut ab, dieses Vitamin selbst zu synthetisieren. Viele Menschen im Alter über 50 Jahren sind Vitamin D defizient, haben also zu wenig. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, das fehlende Vitamin D zu supplementieren (z.B. Tropfen). Vor diesem Hintergrund gibt es keinen Grund sich nur deshalb der Sonne auszusetzen.

Darüber hinaus sollte man noch Folgendes bedenken: Es gibt kaum Belege dafür, dass das Supplementieren von Vitamin D die Erkrankungen verhindern, die die Folge von Vitamin-D-Mangel sein könnten.

«Guten Tag, können Hautschäden infolge Sonnen-Exposition auch viele Jahre später auftauchen?»
— Frage von Catherine (22. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Guten Tag

Beim gesunden Menschen ist der «Sonnenbrand» der wohl direkteste und eindrücklichste Sofortschaden. Hautkrebs oder deren Vorstufen treten in der Regel erst nach Jahrzehnten auf. Es gilt – insbesondere auch für Kinder – jeden Sonnenbrand zu vermeiden. Die Anzahl Sonnenbrände erhöht das Risiko später an Hautkrebs zu erkranken.

«Wenn das Gesicht mit der Tagescreme mit Sonnenschutz Faktor (SF) 30 eingecremt wird und wenige Stunden später das Gesicht mit Sonnencreme SF50 eingecremt wird, wirkt welcher SF effektiv. 30 oder 50?»
— Frage von Tanja (20. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Der SPF Wert gibt mehrheitlich die Schutzleistung im UVB Bereich an. Bei Sonnenschutzmittel sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass das Sonnenschutzprodukt auch noch mit dem UVA-Logo gekennzeichnet ist (Kreis in dem UVA steht). Es ist ein Verkaufsargument von verschiedenen Tagescreme Anbietern einen SPF zu propagieren. Bei solchen Produkten haben Sie also keine Angaben zum Schutz im UVA Bereich. Letzteres ist für die Prävention von Hautkrebs und Hautalterung ebenso wichtig.

Wenn Sie durch Auftragen einer Sonnenschutzcreme einige Stunden nach der Anwendung der Tagescreme weitere Sonnenschutzfiltermoleküle auf die Haut auftragen, steigt der Schutz. Das ist aber eine rein theoretische Situation.

Der Abrieb und Verlust von Produkt aus dem Gesicht ist überraschend hoch, sodass Sie durch die Anwendung des Sonnenschutzproduktes die Schutzleistung im besten Fall erhalten.

Hautschutz bei Kindern

«Guten Tag
Seit ich Kinder habe, bin ich sehr verunsichert in Sachen Thema Sonne.
Ich creme meine Kinder (3 und 6) lieber einmal zu viel ein als einmal zu wenig.
Nun gibt es aber Stimmen die sagen, dass gewisse Inhaltsstoffe in Sonnencremes (vorallem in chemischen) schädlich für die Haut sind und zuviel Sonnencreme die Vitamin D Aufnahme hemmt.
Wie ist ihre Empfehlung? Und was ist mit dem Vitamin D?
Ich creme zb in den Wintermonaten wenn die Sonne scheint (in den Bergen sowieso immer) oder ab April/Mai ca. ab 10.00 Uhr wenn es wolkig ist mit zwischendurch Sonne ein. In letzter Zeit schaue ich auch oft den UV-Index im Wetterapp - weiss aber nicht wie zuverlässig der ist.»
— Frage von MiLe (16.05.2024)

Antwort von Pr.Christian Surber, Leitender Forschungswissenschaftler an den Universitätsspitälern Basel und Zürich
Guten Tag MiLe
Kinder bewegen sich gerne und freuen sich über Aufenthalte im Freien. Das aller wichtigste ist, dass sie sich nicht wenig bekleidet in den Zeiten zwischen 10-15 direkter Sonnenexposition aussetzen. Sollte dies nicht möglich sein, sind dichtgewobene Kleidung, Hut und Sonnenbrille angezeigt. Nicht oder schwierig bekleidbare Hautstellen wie Gesicht einschliesslich Ohren, Hände einschliesslich Arme und Füsse (Fussrücken) sind mit Sonnencreme einzucremen.
Sonnenschutzfilter, die in unseren Sonnencremen zum Einsatz kommen, sind behördlich zugelassen (vergleichbar mit Arzneimitteln) und gelten als sicher. Es ist nachvollziehbar, dass Sie beunruhigt sind ob den Pressemeldungen betreffend Sonnenschutzmittel und deren Nebenwirkungen. Die Presse beschränkt sich leider nur auf die («Schreckens»-)Meldung und ordnet nie ein. Das führt immer zur Beunruhigung. Vor dem Hintergrund der häufigen Anwendung dieser Produkte ist die Zahl der gemeldeten unerwünschten Wirkungen sehr klein. Grundsätzlich kann jedes Produkt, das Sie auf die Haut auftragen eine unerwünschte Wirkung haben. Das gilt für Hautpflegeprodukte, Kosmetika wie auch Arzneimittel. Sollte sich eine unerwünschte Wirkung zeigen, ist eine Ärztin oder ein Arzt zu konsultieren.
Der UV-Index ist ein gutes Mittel die zu erwartende Strahlenbelastung abzuschätzen. Allerdings kann sich die Situation orts-, wetterbedingt sehr schnell ändern. Gesunder Menschenverstand ist hier das einfachste. Blauer Himmel, Wasser-/Schnee-Reflexion sind Hinweise auf hohe Strahlenbelastung.
Bei Ihren Kindern ist die Vitamin D Produktion in der Haut voll entwickelt. Ungeschützte Exposition von Gesicht und Händen für 20-30 Minuten einige Male in der Woche ist ausreichend für die notwendige Vitamin D Produktion.

Das Wichtigste ist, dass Sie dafür sorgen, dass Ihre Kinder keinen Sonnenbrand bekommen. Das ist einfach, wenn Sie für die richtige Bekleidung/Hut (dicht gewoben) und Sonnenbrille sorgen, die Zeit in direkter Sonnenexposition in der Zeit zwischen 10-15 Uhr beschränken. Die Sonnencreme ist ein gutes Mittel sich vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Die beiden vorgenannten Methoden (Kleidung, Meidung direkter Bestrahlung) sind aber deutlich effektiver.
Beste Grüsse

«Guten Tag
Welche Sonnencreme sollte ich am besten für mein Baby (10 Monate alt) verwenden?
Mir wurde häufig einer mineralischen Sonnencreme empfohlen, wobei mir ebenfalls aufgrund der Nanopartikel davon abgeraten wurde und eine chemische Creme empfohlen wurde.
Gerne warte ich Ihre Empfehlung ab.
Besten Dank und freundliche Grüsse»
— Frage von Sun123 (31. Mai 2023)

Prof. Christian Surber:

Kinder in den ersten 2 bis 3 Lebensjahren sollten dem direkten Sonnenlicht nicht ausgesetzt werden. Das Verweilen im Schatten und das Tragen von schützender Kleidung (wenn dann im direkten Sonnenlicht) sind bei weitem die wirksamsten Schutzmassnahmen. Die Sonnencreme ist natürlich auch wirksam, kann aber die anderen Maßnahmen nicht ersetzen.

In Ihrer Anfrage verwenden Sie 3 Begriffe, die einer Erläuterung bedürfen: «mineralisch», «Nanopartikel» und «chemische Creme».

Alle Sonnenschutzfilter sind chemische Substanzen und der Wirkmechanismus von Sonnenschutzfiltern – Absorption, Reflexion und Streuung ist ein physikalisches Phänomen.

Der Begriff «chemische» Sonnenschutzfilter wurde in den 1990 durch Marketing-Fachleuten verwendet, um die damals neuen Filter – Zinkoxid und Titandioxid – zu propagieren und von den anderen Filtern abzugrenzen. Zinkoxid und Titandioxid (auch als physikalische oder mineralische Filter bezeichnet) reflektieren das Licht weshalb diese dann auch weiss auf der Haut erscheinen. Alle anderen Filter wurden dann als «chemische» Filter bezeichnet. Der Begriff «chemisch» ist negativ konnotiert und wertet somit die anderen Filter ab. Dies hat alles zu einer masslosen Verwirrung und Verunsicherung geführt.

Das sinnvollste Kriterium, um Sonnenschutzfilter zu unterscheiden, ist das Kriterium «löslich» oder «nicht -löslich». Kurz – ist der Filter in der Creme (auf)gelöst oder ist der Filter in der Creme als kleine Partikel fein verteilt (dispergiert). Zinkoxid und Titandioxid (auch als physikalische oder mineralische Filter bezeichnet) sind nichtlösliche kleine Partikel, die in der Creme fein verteilt sind.
Nun noch zum Begriff «Nanopartikel». «Nano» suggeriert, dass der Partikel sehr klein ist. Das stimmt natürlich, nur sind alle Sonnenschutzfilter die in der Creme «gelöst» sind noch sehr, sehr viel kleiner. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nanopartikel durch die Haut permeiert, ist im Vergleich zu den «gelösten» Filtern verschwindend klein. Ein Nanopartikel kann sich nicht durch die oberste Hautschicht (Hornschicht) «hindurchquetschen» - dafür ist dieser viel zu gross. Demgegenüber kann ein molekular gelöster Filter diese Hautschicht je nach dessen chemisch-physikalischen Eigenschaften die Haut sehr wohl durchdringen.

Meine Empfehlung für Sonnenschutzprodukte lautet deshalb ganz generell – verwenden Sie Sonnenschutzmittel, die «ungelöste» (z.B. Zinkoxid und Titandioxid) Filter enthalten. Auch nanopartikuläre Sonnenschutzfilter (es gibt noch andere neben Zinkoxid und Titandioxid) sind in Bezug auf die Aufnahme durch die Haut den gelösten Filtern vorzuziehen.

Zum Schluss noch folgende Bemerkung: Alle Sonnenschutzfilter, die in Europa und der Schweiz zum Einsatz kommen, sind ähnlich den Arzneistoffen, behördlich zugelassen, werden laufend überwacht und gelten deshalb als sicher.

Mit freundlichen Grüssen


«Ich habe eine Frage zu den Sonnenschutzbroschüren der Krebsliga.
Früher wurde unterschieden, dass für Säuglinge Sonnenschutzmittel verwendet werden sollten, die nur physikalische Filter enthalten. In den Unterlagen der Krebsliga wird diese Einschränkung nicht benannt und wenn ich Firmen anfrage erhalte ich unterschiedliche Antworten.
Gibt es solche rein physikalischen Sonnencremen noch und sind diese für Säuglinge zu empfehlen?»
— Frage von Frage von einer Mütter- und Väterberaterin NDS (6. Juli 2023)

Prof. Christian Surber:

Diese Frage ist mehrteilig zu beantworten.

  • Säuglinge und Kleinkinder sollten wenn möglich nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Es ist sehr einfach, Kinder mit geeigneter leichter Kleidung vor der Sonne zu schützen.
  • Im Schatten – z.B. unter einem Sonnenschirm am Strand – kann reflektierendes UV-Licht auf unbedeckte Haut auftreffen. Unbedeckte Haut kann mit Sonnenschutzmitteln zusätzlich geschützt werden.
  • Die Begriffe «physikalische» («mineralische») und «chemische» Filter werden in der Presse oft verwendet und haben zu grosser Verunsicherung geführt.
    Alle Sonnenschutzfilter sind chemische Substanzen und der Wirkmechanismus aller Filter ist ein physikalisches Phänomen – Absorption, Streuung und Reflexion.
    Die Unterscheidung zwischen «physikalischen» und «chemischen» Filtern ist deshalb falsch. Diese irreführende Unterscheidung stammt aus den 1990iger Jahren. Marketingfachleute haben diese Begrifflichkeit eingeführt um die damals neuen Filter – Zinkoxid und Titandioxid – zu promovieren und von allen anderen Filtern abzugrenzen. «Physikalisch» ist positiv und «chemisch» ist negativ konnotiert. Zinkoxid und Titandioxid werden auch als «mineralische» Filter bezeichnet und in den letzten Jahren oft als «natürliche» angepriesen. Der Begriff «mineralisch» (positiv konnotiert) ist zwar nicht falsch aber geht darüber hinweg, dass Zinkoxid und Titandioxid wie es in Sonnenschutzmitteln eingesetzt wird, Produkte eines chemisch-physikalischen Herstellprozesses sind. Die Bezeichnung «natürlich» ist deshalb nicht angebracht.
  • Die Frage ist nun, wie wählt man Sonnenschutzprodukte für Säuglinge und Kleinkinder aus. Geeignete Sonnenschutzprodukte enthalten ausschliesslich Zinkoxid und Titandioxid als Mikropartikel, «weisseln» auf der Haut und sind deshalb auch gut sichtbar. Es gibt nur wenige Anbieter, die Produkte mit nur diesen beiden Filtern anbieten. Sonnenschutzprodukten mit Zinkoxid und Titandioxid werden häufig noch weitere Filter beigemischt, um die Produkt-Wirkung zu verstärken/verbreitern oder die kosmetische Produkt-Akzeptanz zu verbessern. Die verwendeten Filter sind bei allen Sonnenschutzprodukten in der Stoffliste auf der Tube aufgeführt.
  • Noch etwas! Bei der Produktwahl tauchen immer wieder Fragen zum Thema Nanopartikel auf. Der Begriff «Nano» wird immer wieder mit «sehr, sehr klein» assoziiert (was nicht falsch ist). Deshalb hier noch eine Anmerkung zur Einteilung von Sonnenschutzfiltern. Oben ist dargelegt, dass eine Unterteilung in «physikalische» und «chemische» Filter irreführend ist. Die Unterteilung in «organische» oder «anorganische» Filter (das sind nur Zinkoxid und Titandioxid) ist zwar korrekt, hat aber für die Produkt-Sicherheit keine Bedeutung. Eine sinnvolle Unterscheidung ist Sonnenschutzfilter in «lösliche» und «unlösliche» Filter (löslich bzw. unlöslich im Sonnenschutzprodukt) zu unterteilen. «Unlösliche» Filter – dazu gehören Zinkoxid und Titandioxid sowie weitere vier Sonnenschutzfilter – werden als Nano- oder Mikro-Partikel in die Sonnenschutzmittel eingearbeitet/suspendiert. «Lösliche» Filter werden im Sonnenschutzmittel aufgelöst (Filter sind molekulardispers verteilt). Moleküle sind um ein Vielfaches (um Dimensionen) kleiner als Nano- oder Mikropartikel. Nano- und Mikropartikel können als solche die Haut NICHT durchdringen. Vor diesem Hintergrund empfehle ich Produkte mit nano- oder mikropartikulären Filtern auszuwählen. Im Gegensatz zu Produkten mit nanopartikulären Filtern sind Produkte mit mikropartikulären Filtern kosmetisch teilweise weniger elegant.

«Guten Tag
Gestern bin ich auf der Suche nach einem möglichst guten Sonnenschutzmittel für unsere 3,5-jährige Tochter in die Apotheke gegangen. Bislang haben wir noch Babysonnencrème ohne chemische Filter benutzt, seit kurzem reagiert sie auf diese aber zunehmend mit Juckreiz. Nun haben sie mir in der Apotheke den SENSOLAR SONNENSCHUTZ – SPF 50 von LifeForce empfohlen, welchen ich schliesslich auch gekauft habe (da unsere Tochter an Neurodermitis leidet, wollte ich ein Sonnenschutzmittel ohne Nanopartikel). Nun habe ich aber etwas Bedenken, dass dieses Sonnenschutzmittel tatsächlich für Kinder geeignet ist (bedenkliche Inhaltsstoffe?) und noch wichtiger, der Schutz ausreichend vorhanden ist... Können Sie mir ggf. weiterhelfen?
Freundliche Grüsse & besten Dank»
— Frage von Frau K. (27. Juni 2022)

Prof. Olivier Gaide:

Sehr geehrte Frau K.,

Sonnenschutz beginnt damit, Kinder nicht der Sonne auszusetzen. Mit dreieinhalb Jahren sollte Ihr Kind einfach nicht den heißen Stunden des Tages ausgesetzt werden, d. h. von 10 bis 16 Uhr. Ausserhalb dieser Zeiten sollte der Schutz durch Kleidung gefördert werden, die immer noch der beste Sonnenschutz ist. Sonnenschutz-T-Shirts, Hüte und Brillen. Sonnencreme ist in diesem Alter also nicht unbedingt erforderlich.

Bezüglich der besten Sonnencreme für Kinder geben wir keine Markennamen an. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sensolar keine Produkte für Kinder herstellt und den UVA-Schutz nicht zertifiziert. Andere Marken tun dies und bevorzugen ebenfalls Produkte ohne Duftstoffe. Ob man sich für einen chemischen oder physikalischen Filter entscheidet, ist eine persönliche Entscheidung. Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass der eine Filter wesentlich giftiger oder wesentlich wirksamer ist als der andere (ausser bei blauem Licht). Physikalische Filter müssen nicht unbedingt aus Nanopartikeln bestehen. Übrigens, wenn sie eine weissliche Färbung hinterlassen, sind sie deutlich grösser als Nanopartikel.

Schliesslich bietet jeder Index über 25 einen hochwertigen Sonnenschutz, aber der endgültige Schutz hängt natürlich davon ab, wie viel Sie auftragen. Es wird geschätzt, dass die meisten Nutzer ein Drittel der vom Hersteller empfohlenen Menge auftragen, die den Lichtschutzfaktor definiert.

Mit freundlichen Grüssen

Hautschutz und Sonnencreme

«Ich habe gelesen, dass der UVA-Schutz in Sonnenschutzmitteln (laut EU-Vorgabe) mindestens ein Drittel des angegebenen Lichtschutzfaktors (LSF) betragen muss. Ist diese Angabe ausreichend, um einen wirksamen Schutz vor UVA-Strahlen zu gewährleisten? Oder weshalb wird hier keine genauere Angabe gemacht wie beim SPF?» 
— Frage von E.S. (16 Juli 2025)

Prof. Dr. phil. Nat. Surber, Sonnenschutz-Experte und Senior Fellow Scientist der Universitätsspitäler Basel und Zürich, Dermatologische Kliniken:

Sonnenschutzmittel enthalten heute meist mehrere Filter, um im gesamten UV-Strahlungsbereich (UVA und UVB) die Strahlung zu reduzieren. Ursprünglich lag der Fokus hauptsächlich auf dem Schutz vor Sonnenbrand, der vor allem (aber nicht nur) durch UVB-Strahlen verursacht wird. Es ist mittlerweile eindeutig erwiesen, dass sowohl UVB- als auch UVA-Strahlen zur Entstehung von Hautkrebs beitragen. Vor diesem Hintergrund wurden nach der Jahrtausendwende zusätzliche UVA-Filter in Sonnenschutzprodukte integriert. 

Seit 2006 ist in einer entsprechenden EU-Richtlinie die Charakterisierung des UVA-Schutzes festgelegt - mindestens ein Drittel des SPFs und soll mit dem UVA-Logo auf der Packung gekennzeichnet werden. Leider ist dieses Logo auf den meisten Produkt Packungen sehr klein, insbesondere im Vergleich zum SPF-Wert, und den meisten Verbrauchern unbekannt.  Zudem enthalten viele Produkt Packungen noch weitere Angaben zur Schutzwirkung im UVA-Bereich, wie zum Beispiel die «Kritische Wellenlänge» (USA) oder die «Fläche unter der Absorptionskurve» (UK). Solche Angaben finden sich vor allem bei international vertriebenen Produkten, etwa in Duty-Free-Shops an Flughäfen. 

Zum Zeitpunkt der Einführung der Regelung war die Evidenz für die 1/3-Regelung ausreichend. Es ist jedoch klinisch nicht untersucht, ob eine Erhöhung des Anteils auf beispielsweise 2/3 einen zusätzlichen Nutzen bringt. Theoretisch ist jedoch von einem weiteren Schutznutzen auszugehen. Das Grundprinzip dieses zusätzlichen Schutzes besteht darin, die UV-Strahlung im gesamten UV-Bereich gleichmässig zu reduzieren – vergleichbar mit dem Tragen eines Kleidungsstücks, das ebenfalls das gesamte UV-Spektrum (UVA und UVB) gleichmässig reduziert. Mit den heutigen verfügbaren UV-Filtern ist die Herstellung solcher Produkte möglich. 

«Kann man sich auf Apps wie ‹Yuka› verlassen? Diese App sagen, welche Produkte gefährlich(er) sind oder nicht …»
— Frage von Luca (30. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Mit dem Aufkommen solcher App wird offensichtlich, dass ein Teil der Bevölkerung wenig Vertrauen in die kosmetische Industrie hat. In Europa (und der Schweiz) sind Kosmetika behördlich geregelt und jede Firma, die Kosmetika vertreibt, muss ein Dossier über jedes Produkt und dessen Inhaltsstoffe führen. Dieses Dossier liegt in der Verantwortung der «verantwortlichen Person» (Terminus technicus in der Gesetzgebung) des vertreibenden Unternehmens. Jede Produktänderung muss vermerkt und bewertet werden. Ein aktuelles Produktdossier muss jederzeit den Behörden vorgelegt werden können. Darüber hinaus muss jede Kosmetika vertreibenden Firma ein Kosmetovigilanz-System betreiben, in dem alle gemeldeten unerwünschten Wirkungen protokolliert und bewertet werden. Inwieweit diese Massnahme bei Kosmetika, die nicht im europäischen Raum produziert werden, auch umgesetzt werden, ist mir nicht bekannt. Von Käufen von Kosmetika aus den Internet rate ich ab, wenn Hersteller und Vertreiber eines Produkts nicht klar erkennbar sind, z.B. Adresse und Angaben zur Kontaktaufnahme.

Die Idee der «Apps» ist an sich nicht schlecht, allerdings ist deren Qualität mangelhaft. Die Quellen der Informationen zu den Inhalten fehlen häufig. Auch ist nicht klar, ob die Aktualisierung des Inhalts gewährleistet ist.

«Wie ist es mit der ‹Verstopfung/Atmung der Haut› mit Sonnencreme?»
— Frage von Livia (30. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Bei der Anwendung von fettigen bis sehr fettigen (manchmal auch als reichhaltig bezeichneten) Produkten wird oft die Metapher «Verstopfung/Atmung der Haut» verwendet. Fettige bis sehr fettige Produkte können ein solches Gefühl vermitteln, doch entspricht es nicht der Realität. Fettige Produkte verringern den transepidermalen Wasserverlust und lassen die oberste Schicht der Haut (Hornschicht) durch das zurückgehaltene Wasser quellen. Das ist auch ein Hauptmechanismus von Pflegeprodukten für trockenen Haut. Fettigen Sonnenschutzmitteln wird auch nachgesagt, dass sie Mallorca-Akne hervorrufen. Diese unerwünschte Wirkung ist nicht unbedingt auf die Eigenschaft «fettig» zurückzuführen, sondern auf die chemische Eigenschaft einzelner Bestandteile oder auf mögliche Verunreinigungen. Da eine genaue Abklärung der Ursache sehr zeit- und kostenintensiv ist, wird in der Regel geraten, das Produkt zu wechseln.

«Hallo
Ich habe eine sehr helle Haut. Eine Freundin meinte: Selbstbräuner wäre gesünder für mich als Sonnencreme. Stimmt das?
Worauf muss ich bei der Wahl des Selbstbräuners achten?»
— Frage von Fuba (28. Juni 2022)

Monika Burkhalter, Leitung Prävention & Früherkennung Krebsliga Zürich:

Hallo Fuba

Selbstbräuner sind kosmetische Produkte, die auf die Haut aufgetragen werden, um ohne Sonneneinstrahlung braun zu werden. Der aktive Inhaltsstoff ist meist Dihydroxyaceton (DHA). Dieser Stoff setzt zusammen mit hauteigenen Proteinen eine chemische Reaktion in Gang, welche die äusserste Hautschicht (Hornhaut) bräunlich verfärbt. Der Effekt hält nur wenige Tage an, weil die Hornhaut sich ständig erneuert. Die enthaltenden Stoffe sind in der Regel unbedenklich. Doch viele vergessen dabei: Die Haut ist mit oder ohne Tanning nicht vor UV-Strahlen geschützt.

Selbstbräuner gibt es als Sprays, Cremen und Lotionen. Vor dem Auftragen unbedingt beachten: Allergiker:innen sollten Inhaltsstoffe auf Verträglichkeit prüfen, indem sie das Produkt auf einer kleinen Hautfläche auftragen. Ebenso Menschen mit Hautkrankheiten wie Psoriasis oder Neurodermitis. Ihnen wird von der Verwendung von Tanning dringend abgeraten. Denn bereits gestresste Haut, wird zusätzlich strapaziert. Vermeide Augenkontakt oder das Einatmen von Sprays.

Du hast eine helle HautSonnenschutz ist also für dich besonders wichtig, denn deine Haut hat wenig oder keine Eigenschutzzeit an der Sonne. Deshalb wird deine Haut vermutlich schneller rot, als die Anderer.

Was lässt die Haut strahlen? Am Gesündesten, um vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen, ist guter Sonnenschutz. Denn die Haut hat ein langes Gedächtnis. Sonnenbrand in der Kindheit oder Jugend kann Jahre später zu Hautschäden führen.

  • Bleibe von 11 bis 15 Uhr nach Möglichkeit im Schatten
  • Bedecke die Haut mit Kleidern, etwa einem luftigen, langen Sommerkleid mit Ärmeln, Sonnenbrille und einem Hut mit möglichst breiter Krempe
  • Verwende eine Sonnencreme, die sich gut auftragen lässt und die du angenehm findest. Wichtig: Lichtschutzfaktor 30 oder mehr (LSF), UVA- und UVB-Schutz
  • Genügend Sonnenschutzmittel mehrmals täglich und nach dem Baden, Schwitzen oder bei Abrieb neu auftragen. Pflege deine Haut bei Trockenheit mit feuchtigkeitsspendenden Produkten, möglichst frei von künstlichen Inhaltsstoffen.

Und falls du Tanning-Produkte verwendest:
Braune Hautpigmente durch Selbstbräuner (oder durch Sonne) schützen nicht vor UV-Strahlung. Deshalb unbedingt zusätzlich Sonnencreme verwenden.

«Guten Tag
Können Sie mir sagen, wie es sich mit allergischen Hautreaktionen bei der Verwendung von Sonnencreme verhält? In diesem Fall sollte ich keine Sonnencremes kaufen, die diese Stoffe enthalten? Oder ist der Schutz wichtiger als die Allergie? Sind allergieauslösende Stoffe in Sonnencremes bekannt?
Freundliche Grüsse»
— Frage von George (27. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Das beste Sonnenschutzmittel ist das, das man auch anwendet, d.h. das Produkt besitzt eine Haptik und Textur, die dazu führt, dass man sich das Produkt gerne aufträgt. Viele Leute beklagen eine unangenehme Haptik oder Textur. Versuchen Sie durch Ausprobieren mit Mustern das für Sie angenehmste Produkt zu finden. Die Leistungsmerkmale sind zwar wichtig, der Einsatz eines Produkt im Alltag aber weit essenzieller. Bei den Leistungsmerkmalen achten Sie nicht nur auf den SPF (30 oder höher), sondern auch auf das UVA-Logo – Kreis um die Buchstaben «UVA».

«Sind Sonnencremen mit Nanopartikeln schädlicher für die Umwelt als andere?»
— Frage von C. V. (27. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Nur bei Kosmetika – zu denen auch Sonnenschutzprodukte gehören – sind Nanopartikel genau definiert. Es handelt sich um Partikel in der Grössenordnung zwischen 1-100 nm. Bei partikulären Sonnenschutzfilter denken die meisten an Titandioxid und Zinkoxid. Diese sind anorganischer Natur und werden oft auch als mineralische Filter bezeichnet. Es gibt noch 4 weitere nanopartikuläre Sonnenschutzfilter, die zugelassen sind und in Sonnenschutzmitteln zu finden sind. Diese sind organischer Natur.

Gelangen Nanopartikel in Gewässer/Abwässer, verklumpen diese zu grösseren Aggregaten. Es ist zwar im Labor nachgewiesen worden, dass Nanopartikel von ein- bis wenig-zelligen Lebewesen aufgenommen werden können, doch scheint es aufgrund der Tendenz zum Agglomerieren der Partikel in der Natur unwahrscheinlich. Das Agglomerieren bzw. das Nicht-Agglomerieren von Partikeln ist von der unmittelbaren chemisch-physikalischen Umgebungssphäre des Partikels abhängig. Die Anzahl der unterschiedlichsten Umgebungssphären in der Natur ist unendlich gross. Aus einzelnen Experimenten können keine verallgemeinernden Schlüsse gezogen werden.

Für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit ist die Abbaubarkeit der Filtermoleküle wichtig. Ein schneller Abbau ist wünschenswert. Allerdings sind die guten Filter sehr stabil. Sie stellen die Wirkung des Sonnenschutzmittels unter Bestrahlung sicher. Hier zeigt sich die Schwierigkeit von Produktqualität und Umweltverträglichkeit besonders gut. Eine Auflösung dieses Dilemmas gibt es zur Zeit nicht.

«Guten Tag
Ich habe gelesen, dass die Inhaltsstoffe vieler Sonnencremes genauso krebserregend seien, wie die Sonne selbst, wenn nicht schlimmer. Daher ist es für mich immer so ein Zwiespalt, wann und ob ich mich eincremen soll.
Am liebsten hätte ich eine gute Sonnencreme mit ganz wenigen, nicht krebserregenden Inhaltsstoffen. Gibt es solche? Können Sie einige Sonnencremes empfehlen?»
— Frage von Petra (20. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Weltweit gibt es rund 30-35 von Behörden zugelassene Sonnenschutzfilter. In Europa und der Schweiz sind Sonnenschutzmittel Kosmetika und in den entsprechenden Gesetzen reguliert. Die Schweiz übernimmt die in Europa regulierten und zugelassenen Sonnenschutzfilter.

Alle Filter werden vor ihrer Verwendung durch ein Gremium von Fachleuten einer sehr genauen wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen. Eine positive Bewertung wird dann anschliessend von der EU-Kommission (man bedenke zudem: alle europäischen Staaten müssen der Bewertung zustimmen!) gutgeheissen und im Amtsblatt der EU publiziert. Nach einer solchen Publikation können die Firmen den Filter einsetzen. Dieser Zulassungsprozess ist durchaus vergleichbar mit der Zulassung eines Arzneimittels.

Werden neue Erkenntnisse zu einzelnen Filtern bekannt, wird der Filter neu bewertet.

Leider neigen gewisse Journalisten dazu, einzelne wissenschaftliche Publikationen herauszupicken und isoliert und ohne Kontext aufzubauschen. In den Berichterstattungen werden dann auch oft mehrere Themen miteinander verwoben, so dass eine Analyse und ein Richtigstellen mehr Platz beansprucht wie der Beitrag in der Presse – wie beispielsweise wieder in der Sonntagspresse der vorletzten Woche.

Keine der in Europa/der Schweiz zugelassenen Filter hat in der zugelassenen Anwendungskonzentration ein Krebs-erregendes Potential.

Damit ein Sonnenschutzmittel über einen möglichst grossen Bereich des UV Spektrums schützt, werden immer mehrere Filter kombiniert. Ihr Wunsch noch möglichst wenigen Filtern geht nur auf Kosten der Schutzwirkung. Sonnenschutzmittel die Titandioxid und/oder Zinkoxid enthalten bieten zusammen oder einzeln einen guten Schutz, sind aber kosmetisch weniger attraktiv.

Bitte bedenken Sie, dass Kleidung/Hut (und Sonnenbrillen) den weit besseren Schutz bieten.

Bei Arbeits- oder Freizeittätigkeiten im Freien sollten Sie auf jeden Fall neben Kleidung/Hut und Sonnenbrille ein Sonnenschutzmittel verwenden.

«Guten Tag
Können Sie mir sagen wie ich übriggebliebene/alte Sonnencreme entsorge?
Vielen Dank!»
— Frage von Mülleimer (16. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Sonnenschutzmittel sind Kosmetika und können via Hauskehricht entsorgt werden.

«Guten Tag
Forschende aus Frankreich haben eine Studie publiziert, die herausfand, dass Sonnencrèmen vom Vorjahr krebserregende Substanzen enthalten können:

Was halten Sie von diesen Studien? Sollten Sonnencrèmen nach Verfallsdatum nicht mehr weiterverwendet werden, egal wie die Crème gelagert wurde?
Besten Dank für die Antwort.»
— Frage von B.F. (14. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Guten Tag

Für mich ist die Studie von Down et al. irreführend und die Berichterstattung der Journalistin oberflächlich und schlecht recherchiert. Darüber hinaus hat die Arbeit von Downs zu einer Sensationalisierung der Thematik geführt, die den Konsumenten verunsichert und in keiner Weise aufklärt. Phänomene wie durch diese Arbeit ausgelöst, sind leider fast an der Tagesordnung.

Einige Bemerkungen zur Arbeit:

  • Eine hohe perkutane Absorption von Benzophenone wurde mit einem Experiment belegt, das mit der Situation wie sie bei der Anwendung von Sonnenschutzmittel auftritt gar nicht vorkommt.
  • Der Autor beurteilt die Toxizität von Benzophenone nach den Vorgaben einer Kalifornischen Gesetzgebung. Die europäische Gesetzgebung beurteilt die Toxizität völlig anders. Der Autor hat es völlig versäumt diese Diskrepanz zu diskutieren. Eine solche Unterlassung ist wissenschaftlich hochgradig unlauter!
  • Abbauprodukte von Sonnenschutzfilter (Benzophenone als Abbauprodukt oder Verunreinigung aus der Herstellung von Octocrylene) aber auch von Arzneistoffen sind kein unbekanntes Phänomen. Diese Phänomene werden immer sorgfältig untersucht und minimal zulässige Verunreinigungskonzentrationen festgelegt. Weder Arzneimitteln noch Sonnenschutzmittel sind 100% frei von Abbauprodukten oder Resten aus der Herstellung (Verunreinigung). Diese Substanzen sind bekannt und müssen bei Arzneimitteln den Behörden gemeldet werden und sind kontrolliert.

Grundsätzlich gilt:
Sonnenschutzmittel sind regulatorisch «Kosmetika». Der Gesetzgeber verlangt keine mit Arzneimittel vergleichbare Produktstabilitätsprüfung. Die grossen Sonnenschutzmittelhersteller führen aber solche Filterstabilitätsprüfungen durch. Eine Anwendung von Sonnenschutzmittel nach dem angegebenen Verfallsdatum ist grundsätzlich nicht zu empfehlen. Vor allem deshalb, weil Sonnenschutzmittel im Konsumentenalltag häufig Extremsituationen ausgesetzt sind (Sonnenschutzmittel im Auto, das den ganzen Tag in der Sonne stand, Sonnenschutzmittel, die den ganzen Tag in der Strandtasche der prallen Sonne ausgesetzt waren oder Sonnenschutzmittel die in der Sportjacke im Winter eingefroren sind). Solche Extremsituationen müssen vom Hersteller bei der Festlegung der Haltbarkeit mitberücksichtigen werden und sind keine verkaufsfördernden Massnahmen.

Hinweis: Prof. Surber hat einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.

«Guten Tag
Können Sie mir sagen, wie es sich mit allergischen Hautreaktionen bei der Verwendung von Sonnencreme verhält? In diesem Fall sollte ich keine Sonnencremes kaufen, die diese Stoffe enthalten? Oder ist der Schutz wichtiger als die Allergie? Sind allergieauslösende Stoffe in Sonnencremes bekannt?
Freundliche Grüsse»
— Frage von Sonnenanbetter (9. Juni 2022)

Prof. Christian Surber:

Ob es sich um eine allergische Reaktion im klinischen Sinn gegen einen Sonnenschutzfilter oder einen anderen Bestandteil eines Sonnenschutzmittels handelt, muss immer durch einen Facharzt klinisch-experimentell abgeklärt werden. Die Unterscheidung zwischen einer Unverträglichkeit oder einer allergischen Reaktion ist nicht ganz einfach und kann nur durch Re-Exposition des Betroffenen mit den einzelnen Substanzen des Sonnenschutzmittels eruiert werden. Allergische Reaktionen gegen Sonnenschutzfilter sind vor dem Hintergrund der häufigen Anwendung von Sonnenschutzmitteln selten. Wahrscheinlicher sind Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber einzelnen Sonnenschutzmittel Bestandteilen.

Da die Suche nach den reaktionsauslösenden Substanzen (allergisierende, irritierende, toxische Substanzen) immer sehr aufwendig und teuer ist, wird in der Regel empfohlen, andere Produkte zu probieren. Hat man mit dieser Strategie keinen Erfolg, kann sich eine genaue klinische Abklärung lohnen. Finden sich auch dann keine alternativen Produkte, bleibt nur der reduzierte Sonnenkonsum oder das konsequente Meiden einer direkten Sonnenbestrahlung.

Für fast alle Bestandteile von Sonnenschutzmitteln einschliesslich Sonnenschutzfilter sind wissenschaftliche (Fall-)Berichte zu Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen publiziert worden. Vor dem Hintergrund der häufigen Anwendung von Sonnenschutzmitteln sind solche Berichte selten und die Anzahl der Betroffenen gering.

Diese Aussage gilt im Übrigen auch für andere Produkte Gruppen wie beispielsweise Hautpflege Produkte.

Früherkennung und Behandlung

«Ich habe einen braunen Fleck auf meinem Rücken mit leichtem Relief, der mir vorher noch nie aufgefallen war.»
— Frage von Favre (10. Juni 2025)

Prof. Dr. med. Olivier Gaide, Abteilung für Dermatologie und Venerologie des Universitätsspitals Lausanne, CHUV 

Sie schreiben uns, dass Sie einen braunen Fleck auf Ihrem Rücken bemerkt haben, der dort vorher nicht war. Daraus schliesse ich: Sie möchten eine Antwort, welcher Art dieser Fleck ist und ob er gefährlich sein könnte. 

Leider kann ich Ihnen online keine genaue Antwort geben. Die meisten Hautveränderungen sind gutartig. Dazu gehören beispielsweise ein Muttermal oder eine Form von Warze, die seborrhoische Keratose genannt wird. Auch bestimmte Infektionen oder Entzündungen der Haut können zu braunen Flecken führen, zum Beispiel Pityriasis versicolor beziehungsweise Notalgia parestetica. Es gibt aber auch Hautkrebs, der braune Flecken verursachen kann. 

Zeigen Sie den Fleck entweder Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt oder direkt einer Fachperson der Dermatologie. Eine Alternative sind Apps im Internet oder auf dem Smartphone. Diese sind oft kostenpflichtig und die Qualität ist derzeit nicht optimal. Wir empfehlen Ihnen, eine Fachperson aufzusuchen. 

Mit der Hilfe eines Dermatoskops untersucht die Ärztin oder der Arzt die Haut auf Veränderungen, die besorgniserregende Merkmale aufweisen. Das Dermatoskop ist eine Form der Lupe. Damit sieht der Arzt die Details und kann die Veränderungen besser beurteilen.

Wie aus den vorstehenden Ausführungen hervorgeht, kann die Online-Sprechstunde der Krebsliga Ihre Frage nach der Diagnose des braunen Flecks auf Ihrem Rücken nicht beantworten. 

«Wie ist das Risiko mit 65 Jahren?  
Wenn Hautkrebs diagnostiziert wird, wie würde die Behandlung aussehen?  
Wer kann unseren Hautzustand beurteilen? Nur eine Dermatologin oder ein Dermatologe?  
Vielen Dank»
— Frage von Alain (10. Juni 2025)

Prof. Dr. med. Olivier Gaide, Abteilung für Dermatologie und Venerologie des Universitätsspitals Lausanne, CHUV 

Die meisten Hautkrebserkrankungen werden durch die Gesamtexposition der Haut sowie die Alterung der Haut beeinflusst. Deshalb steigt das Risiko für Hautkrebs mit zunehmendem Alter. Etwa die Hälfte der Melanome, die schwerste Form von Hautkrebs, tritt bei Menschen über 50 Jahren auf. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose bei Männern liegt bei 66 Jahren, aber die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Männer mit 65 Jahren haben etwa ein doppelt so hohes Risiko, an einem Melanom zu erkranken, wie gleichaltrige Frauen.  

Die Hälfte, der über 65-Jährigen erkrankt im Laufe des Lebens mindestens an einer Hautkrebs-Art. 

Die Früherkennung ist wichtig, da ein frühzeitiges Erkennen von Hautkrebs eine wirksame Behandlung ermöglicht und die Heilungschancen erhöht. Wenn Sie Veränderungen auf Ihrer Haut bemerken (zum Beispiel einen neuen Leberfleck, ein grösser werdendes Muttermal), sollten Sie Ihre Hausärztin oder einen Dermatologen aufsuchen. 

Die Behandlung von Hautkrebs ist abhängig von der Krebsart, dem Stadium, seiner Lokalisation und dem Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten. Meistens ist eine Operation eine einfache und sehr wirksame Behandlung. Dermatologinnen und Dermatologen wissen, wie sie behandeln, sodass die Narben unauffällig bleiben. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Krebs früh diagnostiziert wird. Neben der Operation gibt es auch Cremes, die Strahlentherapie sowie deutlich kompliziertere Behandlungen, die fortgeschritteneren Formen von Hautkrebs vorbehalten sind.  

Dermatologinnen und Dermatologen können die Haut beurteilen, eine genaue Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung vorschlagen. Andere Gesundheitsberufe ersetzen nicht den medizinischen Rat der Dermatologin oder des Dermatologen. Vor allem, wenn Sie Zweifel oder ein anhaltendes Hautproblem haben. 

«Guten Tag! Was halten Sie von Bodymapping? Ich habe viele Pigmentflecken. Ich habe Angst, dass der Dermatologe etwas übersieht. Das Bodymapping scheint mir sicherer zu sein. Wo wird diese Untersuchung in der Schweiz angeboten? Wird sie von der Krankenkasse übernommen?  
Beste Grüsse»
— Frage von Désirée (4. Juni 2025)

Prof. Dr. med. Olivier Gaide, Abteilung für Dermatologie und Venerologie des Universitätsspitals Lausanne, CHUV 

Guten Tag! Bodymapping ist eine Technik zur fotografischen Kartierung der Haut. Sie wird häufig mit der digitalen Dermatoskopie kombiniert. Dabei fertigt eine Fachperson eine Reihe von standardisierten Fotografien des gesamten Körpers mit hoher oder sehr hoher Auflösung an. Diese Bilder werden archiviert und im Laufe der Zeit miteinander verglichen. So erkennt die Hautärztin oder der Hautarzt selbst kleinste verdächtige Veränderungen, die auf einen beginnenden Hautkrebs hindeuten. Besonders gut funktioniert das bei einem beginnenden Melanom.  

Wann ist Bodymapping besonders nützlich? Wenn Sie:  

  • mehr als 150 Muttermale oder atypische Muttermale haben. 
  • eine familiäre oder persönliche Vorgeschichte von Hautkrebs haben. 

Die Grundversicherung (KVG) bezahlt medizinische Leistungen, die als wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich erachtet werden. Sie übernimmt Bodymapping, wenn ein Arzt es aus medizinischen Gründen verschreibt, insbesondere bei hohem Hautkrebsrisiko. Einige Zusatzversicherungen decken zusätzliche Leistungen wie Bodymapping auch ohne ärztliche Verordnung ab. Prüfen Sie Ihren Vertrag oder kontaktieren Sie Ihre Krankenkasse, um mehr über die Bedingungen für eine Kostenübernahme zu erfahren.  

In der Schweiz gibt es verschiedene Anbieter für Bodymapping: 

  • spezialisierte Dermatologiepraxen  
  • alle Universitätskliniken  
  • einige Privatkliniken  

Fragen Sie Ihren Hautarzt, ob er diese Dienstleistung anbietet. Wenn nein, verweist er Sie an ein kompetentes Zentrum. 

«Je früher ein Melanom diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Da die Diagnose hauptsächlich durch die Beobachtung der Haut durch einen Facharzt erfolgt, habe ich mich – aus Gründen der Zeitersparnis für Dermatologen und der Kosten für die Versicherten, aber auch aus Gründen der Gesundheitskosten im Allgemeinen – gefragt, ob nicht bereits eine Lösung existiert oder in Erwägung gezogen wird: Kann KI (Künstliche Intelligenz) mithilfe einer Kamera Hautanomalien erkennen?»
— Frage von tuhtut (4. Juli 2023)

Prof. Olivier Gaide:

Die Zahl der Gesundheitsanwendungen, bei denen KI zum Einsatz kommt, explodiert, und auch der Bereich der Melanomfrüherkennung macht hier keine Ausnahme. Allerdings wurde nur eine geringe Anzahl dieser Anwendungen wissenschaftlich validiert. Insgesamt ist die Leistungsfähigkeit von KI, Ihr Nutzen aber auch die damit verbundenen Gefahren noch nicht angemessen untersucht worden. Was uns noch Sorgen bereitet, sind Fehldiagnosen (vor allem sogenannte Überdiagnosen), aber auch die Fehler in der Bandbreite der Gesundheitsschäden, die von dieser künstlichen Intelligenz erkannt werden. Hinzu kommt die Angst, die durch diese Systeme erzeugt wird, die weder Nachsorge noch Einfühlungsvermögen bieten.

Im Prinzip warten wir schon seit 2017 auf Hilfe bei der Diagnose, die sich jedoch noch nicht eingestellt hat. Das ist schade, denn eine Wahrheit ist, dass es nach wie vor nicht genügend Expertinnen und Experten gibt und dass die KI ein Teil der Lösung für dieses Problem zu sein scheint.

Aus medizinisch-technischer Sicht werden derzeit mehrere vielversprechende KI-Systeme evaluiert oder validiert, wie beispielsweise Systeme zur 3D-Ganzkörperfotografie. In der Schweiz befindet sich ein solches Gerät in der Evaluierungsphase am Universitätsspital Basel. Der Fokus dieser Studie liegt offensichtlich auf der technologischen Bewertung, wie genau die Kombination von menschlicher und künstlicher Intelligenz ist, aber auch auf dem subjektiven Erleben der Patientinnen und Patienten. Selbst, wenn diese Studie Früchte trägt, wird es weiterhin von entscheidender Bedeutung sein, dass die Patientinnen und Patienten für den Rest ihrer Behandlung von qualifizierten Fachpersonen betreut werden.

«Bei mir wurde eine disseminierte superfizielle aktinische Porokeratose (DSAP) an Händen und Unterarmen festgestellt.
Der behandelnde Dermatologe empfiehlt mir eine Tageslicht-Photodynamische Therapie (daylight PDT) und räumt ein, dass diese Behandlung von den Krankenkassen nicht mitfinanziert werde.
Was mich einigermassen verwundert, denn überall wo ich über die Krankheit nachlese, u.a. auch in Ihrer Broschüre «Heller Hautkrebs», wird die Erkrankung als (mögliche) Vorstufe von weissem Hautkrebs beschrieben.
Meine Frage: Aus welchen Gründen wird diese Behandlung von den Krankenkassen nicht mitfinanziert?»
— Frage von Sabrina (21. Juni 2022)

Prof. Olivier Gaide:

Die disseminierte superfizielle aktinische Porokeratose (DSAP) ist eine seltene Krankheit der Oberhaut (Epidermis).

Die bisherige Standardtherapie der DSAP ist die Lichttherapie mit rotem LED-Licht (Photodynamische Therapie PDT mit Rotlicht). Die neue Variante der Photodynamischen Therapie nutzt statt Rotlicht das natürliche Sonnenlicht (Tageslicht).

Zum Ablauf: In beiden Verfahren wird Aminolävulinsäure auf die zu behandelnden Hautpartien aufgetragen, diese wirkt als Photosensibilisator. Die Aminolävulinsäure wird von den Krebszellen aufgenommen. Daraufhin bildet sich in den Krebszellen ein lichtempfindlicher Stoff (Protoporphyrin). Dieser Stoff wird durch das Licht aktiviert und zerstört die Krebszellen.

Der Vorteil der Behandlung mit Tageslicht statt Rotlicht liegt darin, dass die Patient:innen die Therapie als weniger schmerzhaft einstufen.
Ihr Dermatologe räumte ein, dass die Grundversicherung der Krankenkasse die Kosten für diese Behandlung nicht finanziere. Dies liegt möglicherweise an den geringen Kosten, welche durch die Behandlung anfallen.

Die disseminierte aktinische Poroketose ist eine seltene Krankheit. Ihre Behandlung ist schwierig und es gibt keinen klaren Konsens. Die Behandlungsempfehlungen beinhalten häufig die photodynamische Therapie, die eine der besten Behandlungsmethoden zu sein scheint.

Metvix und Ameluz, die beiden Medikamente, die für diese Art der Behandlung verwendet werden, haben keine offizielle Anerkennung ihrer Wirksamkeit bei der Behandlung dieser Krankheit erhalten. Sie sind für die Behandlung von aktinischen Keratosen, einer ähnlichen, aber anderen Krankheit, indiziert und werden erstattet.

Die Erklärung dafür liegt in dem Mechanismus, der das Inverkehrbringen von medizinischen Produkten umgibt. Der Hersteller belegt die Sicherheit und Wirksamkeit seiner Behandlung mithilfe von klinischen Studien, die den Behörden des jeweiligen Landes vorgelegt werden. Im konkreten Fall konzentrierten sich diese Studien auf aktinische Keratosen, den Morbus Bowen und das Basalzellkarzinom. Dann erteilen die Schweizer Behörden eine Zulassung für die beantragten Indikationen. Auch über den Preis wird verhandelt. Sobald das grüne Licht gegeben wurde, müssen die Versicherer die Behandlung in der anerkannten Indikation bezahlen. Es handelt sich um eine Positivliste: Die Kosten werden nur übernommen, wenn die Krankheit auf der Liste steht.
Der oben beschriebene Prozess ist sehr kostspielig (die Kosten für die Studien, die Kosten für die Erstellung des Antrags usw.), so dass die Hersteller dazu neigen, Studien für häufige Krankheiten und nicht für seltene Krankheiten durchzuführen.

In dieser Situation hat Ihr Arzt richtig gehandelt. Er musste Sie auf die Möglichkeit aufmerksam machen, dass die Versicherung die Kostenübernahme ablehnen könnte. Beachten Sie, dass Sie einen schriftlichen Antrag bei der Versicherung stellen können, die dann möglicherweise beschliesst, die Kosten für die Behandlung zu übernehmen.

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