Bei Männern können vor einer Therapie Spermien eingefroren werden und später bei Bedarf für das Zeugen eines eigenen Kindes verwendet werden. Bei Frauen sind die fertilitätserhaltenden Massnahmen komplizierter als beim Mann. Die Hauptmassnahme ist die Entnahme und das Einfrieren von Eizellen. Dafür müssen die Eierstöcke stimuliert werden, um reife Eizellen gewinnen zu können. Die Eizellen werden dann mit dem Samen des Partners befruchtet oder unbefruchtet eingefroren. Bei jungen Frauen kann ebenfalls Eierstockgewebe entnommen und eingefroren werden, welches später im Falle eines Funktionsverlusts der Eierstöcke wieder in den Körper transplantiert werden kann. Danach kann eine spontane Schwangerschaft angestrebt werden. Spezielle Medikamente (sogenannte GnRH-Agonisten) können ebenfalls eingesetzt werden, um die Eierstöcke ruhig zu stellen, damit diese möglichst vor den Folgen der Krebstherapie geschützt werden. Vor einer Bestrahlung des Beckens können die Eierstöcke mit einer Operation verlagert werden, damit diese nicht in den Fokus der Bestrahlung geraten. So kann deren Funktion erhalten werden.
Wer in jungen Jahren die Diagnose Krebs bekommt, will in erster Linie geheilt werden. Aber was kommt nach der Krebserkrankung? Für Frauen wie für Männer stellt sich irgendeinmal die Frage: Ist die Gründung einer Familie trotz Krebs noch möglich? Welche Optionen gibt es, um die Fruchtbarkeit (Fertilität) zu erhalten? Ab dem 1. Juli 2019 werden – dank eines Antrags der Krebsliga – die Kosten für das Einfrieren von Geschlechtszellen übernommen.