Wer denkt schon ans Geld, wenn die Diagnose Krebs das Leben auf den Kopf stellt? Und doch: Schnell einmal kann es auch finanziell ums Überleben gehen. Das hat Therese Straubhaar, Fachspezialistin Sozialarbeit, oft miterlebt. Aber auch, wie ein finanzieller Zustupf aus dem Hilfsfonds etwas Last abnehmen kann.
«Sie sind ein Engel!» Dieses Dankeskärtli flatterte bei Therese Straubhaar ins Postfach. Der Engel ist eigentlich Fachspezialistin Sozialarbeit bei der Krebsliga Schweiz. Solche Zeilen zeigen ihr, wie viel Druck von krebsbetroffenen Menschen abfällt, wenn sie finanzielle Unterstützung aus dem Hilfsfonds erhalten.
Krebs kann arm machen. Besonders gefährdet sind Menschen, die wegen der Krankheit weniger Einkommen haben, dafür höhere Ausgaben. Bei A. kommt vieles zusammen: Die alleinerziehende Mutter kann ihren 40-Prozent-Job nicht mehr ausüben. Der Lohn fällt weg, Kosten kommen dazu. Um Prämien zu sparen, hat sie bei der Krankenkasse die höchste Franchise von 2500 Franken abgeschlossen. Ihre Kinder müssen wegen der Krankheit fremdbetreut werden. «Da kann allein das Bezahlen der Franchise und des Selbstbehalts zum Problem werden», sagt Therese Straubhaar.
Sie kennt viele solcher Geschichten. Deshalb weiss sie: «Überraschend viele kann nach der Diagnose die finanzielle Not treffen.» Es gibt B., der schon vor der Krankheit nur knapp über die Runden gekommen ist und kein Geld sparen konnte. Da ist C., der sein ganzes Geld kürzlich in die Gründung seines kleinen Einzelunternehmens gesteckt hat und nicht damit rechnete, dass ihn die Krankheit so aus der Bahn wirft. Oder D., deren Behandlung sich über Jahre hinzieht und die dann kein Krankentaggeld mehr, aber auch noch keine IV-Rente erhält.
Doch Geld fällt weder vom Himmel noch kann es ein Engel einfach so verteilen. Wie hilft die Krebsliga konkret? Der Hilfsfonds unterstützt, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Dann geht es schnell: Rund zwei Wochen nach eingereichtem Gesuch ist entschieden und das Geld unterwegs. «Finanzielle Sorgen sind nebst der Sorge wegen der Erkrankung ein Stress obendrauf», weiss Therese Straubhaar aus Erfahrung. «Darum versuchen wir möglichst schnell und unkompliziert zu unterstützen.»
Mit punktuellen finanziellen Hilfen konnte die Krebsliga auch im Jahr 2023 die Not von Krebsbetroffenen lindern. Die Fahrtkosten ins Spital waren gedeckt, Selbstbehalte, Haushalthilfe, Kinderbetreuung bezahlt oder man konnte einen Leistungsstopps der Krankenkasse verhindern. Darüber freut sich Therese Straubhaar so sehr wie über Dankeskarten: «Die finanzielle Hilfe, eingebettet in die empathische Beratung der Krebsligen vor Ort, haben die Lebenssituation dieser Menschen etwas verbessert.»
«Es ist für uns eine riesige Entlastung, dass die therapiebedingten Fahrten zum Universitätsspital nun dank Ihrer Hilfe finanziert werden können. Vielen herzlichen Dank!»
Eine durch den Hilfsfonds unterstützte Familie
Hilfsfonds lindert finanzielle Not Krebs wirkt sich nicht nur auf den Körper und die Psyche aus, sondern auch auf die Familie, den Beruf und die Finanzen. Zwar funktioniert das Sozialsystem der Schweiz meistens gut, dennoch kommen bisweilen Geldprobleme auf Menschen mit Krebs zu. Ist geprüft, dass die Sozialversicherungen oder Sozialhilfe nicht greifen, und können auch die regionalen und kantonalen Krebsligen finanziell nicht mehr unterstützen, hilft der Hilfsfonds der Krebsliga Schweiz Betroffenen bedarfsorientiert. Im ersten Halbjahr 2023 unterstützte die Krebsliga Schweiz 45 Haushalte mit durchschnittlich je fast 3000 Franken aus den zweckgebundenen Spenden des Hilfsfonds. Es flossen über 137'000 Franken. Im zweiten Halbjahr profitierten viele weitere Krebsbetroffene von Geldern aus dem Hilfsfonds. Die Krebsliga Schweiz stellte auf der Grundlage einheitlicher Zugangsbedingungen den kantonalen und regionalen Krebsligen insgesamt 250'000 Franken zur Unterstützung von Krebsbetroffenen zur Verfügung. |