Sie sind nicht allein: Unterstützung nach der Krebstherapie
Sie haben die Behandlungen abgeschlossen. Das ist eine grosse Leistung. Darauf können Sie stolz sein. Auch das ist Teil Ihrer Krankheitsbewältigung. Auch nach Abschluss der Behandlungen können Herausforderungen auf Sie zukommen. Die Krebsliga ist für Sie da.
Nach Abschluss der Behandlungen sehen Sie Ihr Behandlungsteam nicht mehr so oft. Sie sind wieder mehr auf sich allein gestellt. Es kann sein, dass Sie sich verloren fühlen oder eine innere Leere verspüren. Solche Gefühle zu haben, ist normal.
Möglicherweise leiden Sie unter den körperlichen, seelischen oder finanziellen Folgen einer Krebserkrankung und ihrer Behandlung. Vielleicht fühlen Sie sich ständig müde, haben keine Lust auf Aktivitäten oder sind sehr traurig. Es kann sein, dass Sie den Alltag als zu herausfordernd empfinden. Auch die Beziehungen zu Ihren Nächsten haben sich vielleicht verändert. Es ist wichtig, solche Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und mit jemandem darüber zu sprechen.
Nicht alle erleben solche Herausforderungen. Andere sind von mehreren Herausforderungen betroffen. Es ist wichtig zu wissen, dass Herausforderungen noch lange nach der Behandlung auftreten können. Auch das ist normal.
Die Krebsliga lässt Sie nicht allein!
Sie sollen sich auch nach Abschluss der Behandlung gut betreut und unterstützt fühlen. Deshalb möchte die Krebsliga gemeinsam mit Ihnen Massnahmen finden, die Ihnen gut tun.
Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre neue Lebenssituation zu gestalten. Versuchen Sie herauszufinden, was Ihre Lebensqualität am meisten verbessert. Zögern Sie nicht, dabei Unterstützung anzunehmen. Die Krebsliga bietet Beratung an und vernetzt Sie mit weiteren Fachpersonen und anderen Betroffenen.
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Was sind mögliche Herausforderungen?
Fatigue: Dies ist eine anhaltende, schwer überwindbare und belastende Erschöpfung. Sie hinterlässt ein Gefühl von emotionaler, geistiger und körperlicher Energielosigkeit. Die Betroffenen fühlen sich auch nach ausreichend Schlaf, Ruhe und Erholung erschöpft.
Neuropathie: Dies ist eine Erkrankung des Nervensystems. Häufige Symptome sind Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen in Händen und Füssen.
«Chemohirn» oder «Nebelhirn»: Die Betroffenen haben Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen oder Wortfindungsstörungen. Diese Symptome treten oft noch ein Jahr nach der Behandlung auf.
Herz-Kreislauf-Probleme: Das bedeutet, dass die Lunge oder das Herz nicht mehr gleich leistungsfähig sind.
Angst vor der Zukunft oder einem möglichen Wiederauftreten der Erkrankung.
Schwierigkeiten in den gewohnten Alltag zurückzukehren.
Schlafstörungen oder ungenügende Erholung in der Nacht.
Schwierigkeiten das Erlebte zu verarbeiten.
Veränderte Beziehungen zum Partner oder Partnerin, zur Familie und zu Freunden.
Schwierigkeiten sich wieder in das soziale Umfeld einzuleben.
Verlust des sozialen Umfelds während der Krankheit.
Schwierigkeiten, an den Arbeitsplatz zurückzukehren oder das Arbeitspensum zu reduzieren.
Unsicherheit, wie mit dem Team und dem/der Vorgesetzten zu kommunizieren.
Finanzielle Sorgen bei Erwerbsausfall und hohen Krankheitskosten. Schwierigkeiten beim Abklären und Beantragen von Ansprüchen wie Invalidenversicherung sowie Ergänzungsleistungen oder Arbeitslosentaggeld.
Herausforderungen im Zusammenhang auf Patientenrechte und ärztliche Pflichten.
Suche nach dem Lebenssinn, veränderte Ziele und Prioritäten.
Glaube und Existenz werden infrage gestellt.
Verlust von Vertrauen und Hoffnung.
Was tun gegen diese Herausforderungen?
Es gibt verschiedene Massnahmen, die Ihnen helfen können, Ihre Herausforderungen nach der Behandlungen zu bewältigen. Sie müssen nicht alles auf einmal angehen. Am besten planen Sie eine oder zwei Massnahmen. Haben Sie Fragen? Suchen Sie eine Anlaufstelle? Die Krebsliga ist für Sie da.
Spezialisierte Pflegefachpersonen wie beispielsweise Stomaberaterin oder sogenannte «Onco Care Nurses»
Pflege-Dienste für die Unterstützung zu Hause wie Spitex
Eine Fachperson für Psychoonkologie hilft den Betroffenen, die Krebserkrankung besser zu verarbeiten und Strategien für den Umgang mit der neuen Realität zu entwickeln.
Psychologische Therapie: Beratung zum Umgang mit emotionalen Belastungen und Ängsten.
Kunst- und Musiktherapie helfen, Stress abzubauen. Sie fördern auch die Verarbeitung von Gefühlen durch kreative Ausdrucksformen.
Achtsamkeit, Resilienz und Meditation: Techniken zur Stärkung des psychischen Wohlbefindens und zum Abbau von Stress.
Sozialberatung: Beratung in finanziellen Fragen, Unterstützung bei Versicherungsfragen, Hilfe bei der Rückkehr ins Berufsleben und Beratung in Beziehungsfragen.
Austausch mit anderen Betroffenen: Selbsthilfegruppen vor Ort oder online, Peer-Plattform, Veranstaltungen.
Krebssportgruppen: Bewegung und soziale Kontakte.
Familienbegleitung: Beratung von Angehörigen zur Stärkung des Zusammenhalts und der Unterstützung im familiären Umfeld.
Seelsorge: Sie bietet Unterstützung in wichtigen Lebensfragen. Sie hilft auch, Sinn und Trost zu finden.
Meditation und Gebet: Spirituelle Praktiken, um innere Ruhe zu finden und die spirituelle Dimension der Heilung zu betonen.
Seien Sie körperlich aktiv. Körperliche Aktivität trägt dazu bei, dass Sie sich weniger erschöpft fühlen, weniger Nebenwirkungen haben und sich Ihre Lebensqualität verbessert. Die körperliche Aktivität kann das Risiko für das Wiederauftreten der Erkrankung senken.
Ernähren Sie sich ausgewogen. Das trägt zur Lebensqualität positiv bei.
Nehmen Sie sich nach Möglichkeit Zeit für Ihre Bedürfnisse und für Ruhe und Entspannung. Stress kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Meditation, Yoga, Atemübungen und progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und sich zu entspannen.
Es kann Mut machen zu erfahren, wie andere Menschen mit schwierigen Situationen umgehen und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Sie können Ihre Erfahrungen in Selbsthilfegruppen austauschen oder mit einer anderen betroffenen Person sprechen. Informationen und Adressen finden Sie unter: www.selbsthilfeschweiz.ch und www.peerplattform.krebsliga.ch.
An wen kann ich mich wenden?
Die kantonalen und regionalen Krebsligen beraten und unterstützen vor Ort. Sie informieren über bestehende Angebote in Ihrer Region und vermitteln Ihnen weitere Fachpersonen, zum Beispiel für eine Ernährungsberatung, für komplementäre Therapien oder für Selbsthilfegruppen. Die Beratenden klären mit Ihnen Fragen zu:
Versicherungen und Finanzierung: Zum Beispiel Kostengutsprache der Krankenkasse, Anträge für Invalidenversicherung (IV) und Ergänzungsleistungen sowie Krankentaggeld.
Veränderungen im sozialen Leben und bei gesundheitlichen Problemen.
Umgang mit der Erkrankung, veränderten Lebenszielen und Prioritäten.
Die Mitarbeitenden des Krebstelefons nehmen sich Zeit für alle Themen rund um Krebs. Sie beraten, informieren und unterstützen Sie und Ihre Angehörigen am Telefon, per Mail oder im Chat. Sie können mit den Mitarbeitenden über Ihre Ängste, Unsicherheiten und persönlichen Erfahrungen sprechen.
Fühlen Sie sich unsicher? Haben Sie Fragen oder Unterstützungsbedarf? Die Beraterinnen und Berater der Krebsliga beraten, unterstützen und informieren Sie gerne.
Betroffene, Angehörige, weitere Interessierte und Fachpersonen können den Dienst unter der Woche per Telefon, Mail, Chat oder Videotelefonie von 10 Uhr bis 18 Uhr erreichen.