Gemeinsam mit dem Schweizerischen Arbeitgeberverband und der Swiss Cancer Foundation hat die Krebsliga die Tagung «Krebsbetroffene am Arbeitsplatz» durchgeführt. Was Unternehmen brauchen und tun können, haben heute in Zürich interprofessionelle Vertreterinnen und Vertreter mit 220 Teilnehmenden aus der Wirtschaft diskutiert.
Krebs ist die dritthäufigste Ursache für längere Abwesenheiten vom Arbeitsplatz
In der Schweiz leben mehr als 64 000 Menschen im erwerbsfähigen Alter (20- bis 69-Jährige), bei denen in den letzten 5 Jahren eine Krebsdiagnose gestellt wurde. Viele arbeiten nach oder gar während der Therapie weiter. Denn Arbeit schafft Normalität im Alltag und hilft den betroffenen Personen, ihre sozialen Kontakte und Beziehungen aufrechtzuerhalten. Dabei sind die Arbeitgeber gefordert – sei es im Umgang mit den Betroffenen, aber auch ihren Mitarbeitenden.
Ein gemeinsames Engagement ist ein Gewinn für alle
Ein erfolgreicher Wiedereingliederungsprozess ist das Resultat eines Zusammenspiels zwischen persönlichen sozialen Ressourcen der betroffenen Person und einem betrieblichem Gesundheitsmanagement, das sich diesem Thema annimmt. Vorgesetzte und HR-Verantwortliche nehmen eine Schlüsselrolle zwischen Verantwortung und Mitgefühl ein. So wurde im Fachbeitrag der Krebsliga darauf aufmerksam gemacht, dass Arbeitgeber mit einer achtsamen und bewussten Begleitung ihrer Mitarbeitenden das Arbeitsklima und den Wiedereingliederungsprozess positiv beeinflussen können. Der Schweizerische Arbeitgeberverband sensibilisiert seine Mitglieder für das Thema «Krebs am Arbeitsplatz» und fördert den Dialog zwischen Betroffenen, externen Fachleuten und Arbeitgebern. «Die Arbeitgeber nehmen ihre soziale Verantwortung gegenüber erkrankten Mitarbeitenden wahr und suchen in ihren Betrieben nach individuellen Lösungen», betont Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes.
Unterstützende Angebote für Unternehmen
Besonders in kleinen und mittleren Betrieben wirft eine Krebsdiagnose rechtliche, finanzielle und zwischenmenschliche Fragen auf. Häufig sind Vorgesetzte mit der Komplexität überfordert und benötigen Rat. «Mit unseren Angeboten wollen wir einen nachhaltigen Beitrag in den Unternehmen leisten. Denn neben einer achtsamen Begleitung benötigen Vorgesetzte ein angemessenes Wissen über krebsrelevante Themen. Als Kompetenzzentrum stehen wir den Unternehmen unterstützend zur Seite», betont Dr. Kathrin Kramis-Aebischer, Geschäftsführerin der Krebsliga Schweiz.
Mit einem telefonischen Coaching für Arbeitgeber schafft die Krebsliga eine neue Anlaufstelle. Ab dem 21. November 2016 bietet sie unter der Nummer 0848 114 118 Beratungen in Deutsch, Französisch und Italienisch an. Zudem existieren bei einigen kantonalen Krebsligen bereits Coaching-Angebote vor Ort, bei weiteren Ligen sind Angebote im Aufbau. Die Krebsliga nimmt ihre Rolle wahr und setzt sich mit den kantonalen und regionalen Krebsligen aktiv ein, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
Die Podiumsteilnehmenden sind sich heute einig gewesen, dass Krebs uns alle angeht und uns in Zukunft noch mehr fordern wird. Denn von den rund 39 000 Menschen, die jedes Jahr in der Schweiz an Krebs erkranken, stehen etwa 15 000 noch im Berufsleben.
Hintergrundinformationen sowie Zahlen und Fakten finden Sie in den Boxen auf der nachfolgenden Seite. Informationen und Bilder von der Tagung sind ab 21.November auf unserer Webseite aufgeschaltet, unter: www.krebsliga.ch/tagung.