Angehörige übernehmen in der Schweiz einen bedeutenden Teil der Betreuungsarbeit von Krebsbetroffenen. Für die meisten von ihnen ist der Spagat zwischen Care-Arbeit, Berufsalltag, Kinderbetreuung und eigenen Bedürfnissen äusserst schwierig. «Ich fühlte mich emotional und körperlich erschöpft. Doch ich sagte mir immer wieder: “Es geht nicht um mich. Ich habe keinen Krebs und darf gesund sein.” Mit diesen Schuldgefühlen leben zu lernen, war nicht einfach», erzählt beispielsweise Karel, 47, die mittlerweile andere Angehörige auf ihrem Weg unterstützt.
SGK-S will Situation der betreuenden Angehörigen verbessern
Mitte Oktober hat die ständerätliche Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit SGK-S als Antwort auf eine Motion von Ständerätin Marianne Maret anerkannt, dass die Situation der betreuenden Angehörigen verbessert werden muss. Sie wird sich nun mit entsprechenden Lösungsvorschlägen befassen. Eine Möglichkeit wäre, eine nationale Strategie der betreuenden Angehörigen zu erarbeiten und eine einheitliche Definition der Angehörigenbetreuung festzulegen. Ein klar definierter Status, wie er zum Beispiel in Belgien existiert, würde auch den je nach Kanton unterschiedlichen Anspruch auf bestimmte Leistungen (Entlastungsangebote, Sozialleistungen usw.) vereinheitlichen.
Beratung und Information für betreuende Angehörige
Die Krebsliga bietet Angehörigen die nötige Unterstützung, wenn diese nicht mehr wissen, wie sie den Alltag bewältigen sollen. Einerseits können sich Angehörige für Beratung und Information an die 18 regionalen und kantonalen Ligen wenden. Andererseits steht ihnen das Beratungsteam des Krebstelefons via Telefon, E-Mail oder Chat zur Verfügung – anonym und kostenlos. Und unter www.krebsforum.ch können sie sich untereinander austauschen oder über die Peerplattform www.krebsliga.ch/peerplattform Unterstützung von anderen Angehörigen erhalten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.