Angesichts der hohen Inzidenz- und Mortalitätszahlen von Prostatakrebs wäre ein zuverlässiges Früherkennungsprogramm für Prostatakrebs wünschenswert. Die Evidenz zu Programmen mit sogenannten PSA-Tests ist allerdings aktuell ungenügend: Es ist unklar, wie viele Todesfälle dadurch verhindert werden können und wie häufig falsch-positive Befunde, Überdiagnosen und Übertherapien sind. Dies ist insofern von Bedeutung, als die Behandlung von Prostatakrebs schwerwiegende Folgen wie beispielsweise Inkontinenz oder Impotenz haben kann.
Sich rechtzeitig über Früherkennung informieren
Wichtig ist, dass bereits der Entscheid für oder gegen die Früherkennung nach umfassender Information gefällt wird. Personen, bei denen Verwandte ersten Grades erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs. Sie sollten deshalb ab dem 40. Lebensjahr mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über die Vor- und Nachteile der Früherkennung sprechen. Doch gerade Männer tun sich oft schwer damit, tabulos über die Früherkennung, aber auch die Erkrankung zu sprechen und entsprechend Hilfe anzunehmen.
Psychoonkologische Unterstützung annehmen
Auch während und nach einer Behandlung gibt es Möglichkeiten für Betroffene, sich mit ihren Sorgen und Ängsten auseinanderzusetzen. Eine davon ist die psychoonkologische Beratung. «Der Umgang mit dem neuen Körper nach der Prostataentfernung und die Nebenwirkungen der Chemo und Hormontherapien waren eine grosse Herausforderung. Dank der psychoonkologischen Betreuung bekam ich meine Depressionen gut in den Griff und bin heute weitgehend lebensbejahend, optimistisch und positiv eingestellt», erzählt beispielsweise Kay, 56, der sich heute auf der Peerplattform der Krebsliga als Peer für andere Betroffene engagiert.
Auch Fragen zur Sexualität nicht ausklammern
Aber auch bei Fragen zur Sexualität fühlen Betroffene und ihre Partner:innen sich oft alleingelassen. Die Krebsliga bietet am Krebstelefon und in den regionalen Ligen vor Ort niederschwellige und kostenlose Beratung für Betroffene und ihre Angehörigen. Wer lieber schreibt statt redet, kann sich schriftlich auch anonym via E-Mail oder Chat an die Fachpersonen wenden.
Expert:innensprechstunde zum Thema Männergesundheit
Das Krebsforum widmet sich unter www.krebsforum.ch den ganzen November dem Thema Männergesundheit und -tumoren. Interessierte können sich dort untereinander austauschen oder in der Expert:innensprechstunde ihre Fragen schriftlich an ausgewiesene Spezialist:innen stellen. Die Antworten werden laufend im Forum veröffentlicht.
Webinar mit anonymem Live-Chat
Die Krebsliga führt im Rahmen der Expertinnen- und Expertensprechstunde des Krebsforums am Donnerstag, 2. November 2023 um 17 Uhr ein Webinar für Betroffene und Angehörige durch. Der Onkologe Aurelius Omlin und der Urologe Thomas Hermanns diskutieren über häufige Folgen der Prostatakrebsbehandlung: Impotenz und Inkontinenz. Zudem informieren sie über die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten. Anschliessend können die Teilnehmenden ihre individuellen Fragen anonym und schriftlich im Live-Chat des Webinars stellen.
Infos und Anmeldung unter: https://www.krebsliga.ch/prostata-webinar/